Wirtschaftsumfeld | Malaysia | Freihandelsabkommen
Malaysia erhofft sich durch RCEP einen Wachstumsimpuls
Das RCEP-Abkommen wird vor allem zu einer Vereinheitlichung bestehender bilateraler Freihandelsabkommen zwischen Malaysia und den anderen Unterzeichnern führen.
25.11.2020
Von Werner Kemper | Kuala Lumpur
Die Regional Comprehensive Economic Partnership soll aus malaysischer Sicht vor allem dazu beitragen, die zwischen den ASEAN-Ländern (Brunei Darussalam, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand, Vietnam) und den Mitunterzeichnern bereits abgeschlossenen Freihandelsabkommen zu "streamlinen". Es soll zu einer weitestgehenden Vereinheitlichung der Vorschriften im Vergleich zu den weiter gültigen bilateralen Abkommen führen und Redundanzen eliminieren. Die Vorschriften sollen dadurch verständlicher und für KMU nutzerfreundlicher werden.
Die Vereinbarungen bleiben oft allerdings deutlich hinter den jeweiligen bilateralen Abkommen zurück. Eine wesentliche Verbesserung ist jedoch, dass Exporteure, nach entsprechender Ratifizierung der Mitgliedsstaaten, nur noch ein einziges Ursprungszeugnis benötigen. Im Einzelfall ist allerdings zu prüfen, ob die Zollvorteile der bilateralen ASEAN-Abkommen größer sind. Dann sind die entsprechenden Ursprungsregeln der bilateralen Abkommen einzuhalten.
Malaysia erhofft sich durch RCEP ein zusätzliches jährliches BIP-Wachstum von 0,8 bis 1,7 Prozent. China ist schon jetzt wichtigster Handelspartner des Landes und war 2019 für über ein Fünftel aller malaysischen Einfuhren verantwortlich. Der Abstand zum zweitplatzierten Singapur liegt bei über 10 Prozentpunkten und dürfte sich in den nächsten Jahren weiter vergrößern. Japan steht mit einem Anteil von 7,5 Prozent auf Rang vier. Die drei genannten Länder gehören auch regelmäßig zu den Top 5 der wichtigsten ausländischen Investoren in Malaysia.