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Effekte des RCEP-Pakts auf philippinische Wirtschaft umstritten
Auf den Philippinen ist man uneinig, ob sich das RCEP-Abkommen positiv auf die Handelsbilanz auswirken wird. Die Regierung hofft auf steigende Exporte, Kritiker sehen auch Risiken.
23.11.2020
Von Alexander Hirschle | Taipei
Die Verabschiedung des Abkommens Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP) wurde auf den Philippinen von offizieller Seite fast schon euphorisch begrüßt. Regierungsvertreter bezeichnen das Bündnis als Katalysator für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Ebenso könne es die Bewältigung der Coronakrise vorantreiben - so die Stimmen. Insbesondere Hersteller von Bekleidung, Kfz-Teilen und Nahrungsmitteln würden von einem erleichterten Marktzugang profitieren.
Die RCEP-Mitgliedstaaten trugen nach Angaben des staatlichen Department of Industry 2019 zu rund 50 Prozent der philippinischen Exporte und zu 61 Prozent der Importe bei. Darüber hinaus könne RCEP als Plattform für eine umfangreichere Investitionstätigkeit auf dem Archipel dienen. Dadurch erhoffen sich die Verantwortlichen in Manila perspektivisch auch neue Arbeitsplätze für die von der Pandemie stark gebeutelte Bevölkerung.
Allerdings meldeten sich auch kritische Stimmen zu Wort. Wirtschaftsanalysten bezweifeln, dass die lokalen Bekleidungsproduzenten mit Konkurrenten aus Kambodscha preislich mithalten können. Ebenso seien in der Kfz-Teile-Branche die Wettbewerber in Thailand und Malaysia enteilt. Die Arbeits- und vor allem Stromkosten auf den Philippinen würden das größere Hemmnis darstellen als die Einfuhrtarife. Lokale NGOs gehen in den Medien sogar davon aus, dass sich das Minus in der Handelsbilanz durch die Effekte des RCEP um weitere 900 Millionen US-Dollar ausweiten dürfte.