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Branche kompakt | Marokko | Bauwirtschaft

Tiefbau: Marktlage und -entwicklung

Marokkos Verkehrsinfrastruktur kann sich international sehen lassen. Als Antwort auf sinkende Niederschlagsmengen wird jetzt bei der Wasserinfrastruktur zugelegt.

Von Ullrich Umann | Casablanca

Die Bauindustrie, deren Anteil am marokkanischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei 6 Prozent liegt, erhielt in den letzten Jahren einen Großteil ihrer Aufträge über Infrastrukturvorhaben. Dies dürfte auch in Zukunft der Fall sein. So kündigte Nizar Baraka, Minister für Infrastruktur und Wasser, Ende Februar 2024 an, dass "im Jahr 2024 die Investitionen allein seines Ressorts im Vergleich zum Vorjahr um 56 Prozent von 3,7 Milliarden auf 5,8 Milliarden Euro steigen". Er begründete seinen Optimismus damit, dass "die Bauwirtschaft einen bemerkenswerten Aufschwung erlebt, begleitet von einem wachsenden öffentlichen Mitteleinsatz".

Infrastruktur erhält mehr Gewicht

Für die steigenden Investitionen zählte der Minister drei Hauptgründe auf. Als ersten nannte er den mit Abstand populärsten Nationalsport, nämlich Fußball, konkret die Austragung des Africa Cup 2025 und der WM 2030, die in Marokko stattfinden werden. Für beide Großveranstaltungen wird die Infrastruktur modernisiert.

Der zweite Grund basiert auf dem Investitionsabkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten. Demnach werden die Emirate von 2024 bis 2029 im marokkanischen Bausektor eigene Projekte anschieben oder sich finanziell an marokkanischen Vorhaben beteiligen.

Der dritte Grund ist das Wiederaufbauprogramm für die vom Erdbeben 2023 betroffenen Gebiete in El Haouz. In diesem Rahmen fließen in den kommenden viereinhalb Jahren 11 Milliarden Euro an in- und ausländischen Finanzmitteln.

Unterschiedliche Träger je Projektart

Für die mehrheitlich öffentlich finanzierten Tiefbauprojekte sind verschiedene zentrale und kommunale Behörden verantwortlich. Sie setzen 2024 zusammen 6,44 Milliarden Euro um, wobei sich der Schwerpunkt bei den öffentlichen Ausgaben auf den Ausbau der Wasserinfrastruktur verlagert hat. 

Für Wasserprojekte wurden 3,2 Milliarden Euro in die Behördenhaushalte eingestellt. Die Generaldirektion für Wasserwirtschaft sowie die Agenturen der Wassereinzugsgebiete werden davon mit 0,9 Milliarden Euro den größten Teil ausgeben. Viel Geld fließt zum Beispiel in den Bau von sogenannten Wasserautobahnen, mit denen stehende Gewässer untereinander verbunden werden sowie in den Staudammbau.

Für die Erweiterung des Straßen- und Autobahnnetzes plant der Staat 2024 Investitionen und Zuschüsse in Höhe von 6,5 Milliarden Euro ein. Es folgt der Hafenausbau mit 2,3 Milliarden Euro. Des Weiteren sind laut Haushaltsplanungen 2024 Investitionen in die Energiewirtschaft von 1,8 Milliarden Euro sowie in die Telekommunikation von 1,4 Milliarden Euro vorgesehen.

KfW an Finanzierung beteiligt

Ausländische Geberinstitutionen, darunter die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), beteiligen sich fallweise an der Finanzierung von Infrastrukturprojekten, unter anderem im öffentlichen Nahverkehr und in der Wasserwirtschaft. Zuletzt haben die marokkanische Regierung und die KfW im Dezember 2023 Kreditverträge im Gesamtwert von 250 Millionen Euro und Fördervereinbarungen über 7 Millionen Euro unterzeichnet. 

Mit den Krediten werden unter anderem der Unterstützungsfonds für die Reform des städtischen und zwischenstädtischen Straßenverkehrs um 5 Millionen Euro aufgestockt. Ein weiterer KfW-Kredit über 30 Millionen Euro wird für das Projekt "Verbesserung der Effizienz des Wasserverbrauchs in der Bewässerungslandwirtschaft (Sidi Mohamed Cherif-Becken)" genutzt.

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