Nordkoreas Außenhandel beendet Coronapause

In den Jahren 2020 und 2021 brachten strenge Coronamaßnahmen innerhalb Nordkoreas den Außenhandel des ohnehin verschlossenen Landes fast zum Erliegen. Im Jahr 2022 führten Lockerungen der Einschränkungen zu einem deutlichen Anstieg.

Der Warenaustausch mit dem bedeutendsten Handelspartner China hat sich 2022 gegenüber dem Vorjahr mehr als verdreifacht und überschreitet nun wieder die Marke von 1 Milliarde US-Dollar (US$). Besonders kräftig stiegen nordkoreanische Einfuhren aus China. Mit fast 900 Millionen US$ beliefen sich die Importe aus der Volksrepublik auf fast das Dreieinhalbfache des Wertes im Vorjahr. Der Anteil Chinas am nordkoreanischen Gesamthandel lag von 2016 bis 2021 zwischen 70 Prozent und 88 Prozent. In den Jahren 2020 und 2021 fiel der Anteil mit zuletzt 70 Prozent niedriger aus, was im Wesentlichen auf die geschlossene Grenze zur Volksrepublik zurückzuführen ist.

Angesichts der herausragenden Stellung, die China als der mit Abstand größte Handelspartner Nordkoreas einnimmt, dürfte auch Nordkoreas offizieller Außenhandel 2022 insgesamt auf mehr als das Dreifache angestiegen sein. Der Warenhandel mit dem Nachbarland Südkorea kam mit der Schließung des von Südkoreanern betriebenen Industrieparks im nordkoreanischen Kaesong im Jahr 2016 hingegen fast vollständig zum Erliegen.

Die wichtigsten Exportgüter Nordkoreas nach China 2022 waren gemäß chinesischer Spiegelstatistik vor allem Wolfram- und Molybdänerze, Eisen und Stahl, elektrischer Strom sowie Seide. Insgesamt bleiben die Rohstoff- und Bekleidungsausfuhren Nordkoreas nach der Verhängung weiterer Sanktionen gegen das Land im Jahr 2017 weiter auf geringem Niveau. In früheren Jahren wichtige Devisenbringer im Rohstoffbereich wie Steinkohle, Eisen-, Blei- und Zinkerze tauchen in den offiziellen Einfuhrstatistiken der Abnehmerländer nicht mehr auf.

Auf der Importseite bezieht Nordkorea aus China vorrangig Nahrungs- und Genussmittel, Spinnstoffe und Textilien, Kunststofferzeugnisse, Reifen, Arzneimittel sowie organische Chemikalien. Weitere bedeutende Importartikel sind Bekleidung und Schuhe, Papier und Pappe sowie Seifen und Waschmittel.

Wirtschaftsbeteiligten, die an Geschäften mit Nordkorea interessiert sind, wird dringend empfohlen, sich zuvor beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle über bestehende Regelungen zu informieren und strikt an die bestehenden Sanktionen der Europäischen Union und der Vereinten Nationen zu halten.