Branchen | Norwegen | Medizintechnik
Lokale Branchenstruktur
Trotz Förderprogrammen und einer lebhaften Start-up-Landschaft bleiben die norwegischen Ausstatter des Gesundheitswesens ein überschaubarer Kreis.
08.12.2022
Von Michał Woźniak | Stockholm
Inlandsangebot bleibt klein
Laut dem Marktforschungsunternehmen Menom Economics erwirtschaftete die norwegische Gesundheitswirtschaft 2019 einen Umsatz von nahezu 5,5 Milliarden Euro. Davon entfiel knapp zweidrittel auf die Pharmaindustrie und weitere 6 Prozent auf E-Health. Produzenten von Medizintechnik kamen demnach auf etwa 1,7 Milliarden Euro.
Auf diesem Feld tätig waren 2020 laut dem norwegischen Statistikamt SSB etwas mehr als 300 Unternehmen. Diese Zahl weist seit mehreren Jahren - hauptsächlich durch eine fortschreitenden Konsolidierung - einen leicht negativen Trend auf. Mit der Herstellung fortgeschrittener Technik, wie Bestrahlungs-, elektromedizinischer oder elektrotherapeutischer Geräte, beschäftigt sich dabei nur eine Handvoll Firmen. Vorwiegend besteht das Angebot aus medizinischen und zahnmedizinischen Instrumenten sowie Mitteln. Die Umsätze mit solchen stiegen zwischen 2017 und 2020 in der Landeswährung gerechnet um etwa 15 Prozent. Unter Einbeziehung der Abwertung der norwegischen Krone erwirtschafteten die knapp 2.000 Angestellten aber 2020, genau wie 2017, etwa 430 Millionen Euro.
Unternehmen | Umsatz 2019 | Veränderung (2019/18) |
---|---|---|
391,5 | 2,7 | |
221,1 | 32,1 | |
23,7 | 1,7 | |
23,4 | 2,5 | |
19,1 | 11,4 | |
18,7 | 3,7 | |
10,0 | 7,6 | |
8,3 | 25,5 |
Mit Ausnahme von GE Healthcare entscheiden sich selten ausländische Konzerne, eine Produktion in Norwegen aufzubauen. Laut einem Bericht des Marktforschungsinstituts Menom Economics liegen dem vor allem drei Faktoren zugrunde: das hohe Kostenniveau, fehlende öffentliche Risikominderungsprogramme für solche Investitionen sowie der schwache Inlandsmarkt. "Im letzterem liegt sowohl die Erkenntnis, dass der norwegische Markt klein ist und nicht in unmittelbarer Nähe zu den großen und wichtigen internationalen Märkten für Gesundheitstechnologie liegt, als auch, dass das norwegische Ausschreibungsregime sehr starr ist und dass der starke Fokus auf den Preis wenig zur Innovation beiträgt", resümieren die Experten.
Auf Importe angewiesen
Angesichts der überschaubaren Eigenkapazitäten ist Norwegen beim Stillen des Medizintechnikbedarfs auf Importe angewiesen. Hauptlieferant sind die USA mit über einem Fünftel Anteil an den Einfuhren 2021. Wichtige Lieferanten sind ferner China, Schweden, die Schweiz sowie Dänemark.
Deutsche Anbieter halten seit Jahren konstant Rang 2 mit einem Importanteil, der bei 11 Prozent liegt. Allerdings können sie in einigen Teilbereichen weit größere Erfolge vermelden. Beispielsweise sind sie führend bei Diagnosegeräten, wie Röntgenapparaten sowie Magnetresonanz- und Computertomographen, aber auch bei Sterilisatoren, zahntechnischen Instrumenten und Schrittmachern.
HS Produktgruppe | 2019 | 2020 | 2021 | davon aus Deutschland 2021 (in %) |
9018.11 bis .20 Elektrodiagnoseapparate und -geräte | 149,8 | 157,7 | 169,3 | 9,1 |
9022 Röntgenapparate etc. | 77,1 | 59,5 | 62,6 | 35,4 |
8419.20 Sterilisierapparate | 7,1 | 4,4 | 6,3 | 31,7 |
8713 Rollstühle | 40,0 | 33,9 | 38,4 | 18,0 |
9018.41, .49 Zahnmedizinische Instrumente; a.n.g. | 34,1 | 26,9 | 36,1 | 20,8 |
9018.31 bis .39 Spritzen, Nadeln, Katheter, Kanülen etc. | 109,9 | 104,7 | 117,2 | 3,5 |
9018.50 Ophthalmologische Instrumente | 18,8 | 17,4 | 17,9 | 10,2 |
9018.90 Andere Instrumente, Apparate und Geräte | 237,5 | 247,2 | 232,7 | 13,4 |
9019, 9020 Therapiegeräte, Atmungsgeräte etc. | 79,7 | 100,8 | 122,6 | 4,9 |
9402 Medizinmöbel etc. | 41,9 | 47,5 | 41,8 | 12,6 |
9021 Orthopädietechnik, Prothesen etc. | 291,5 | 321,3 | 342,1 | 8,9 |
Summe | 1087,2 | 1121,3 | 1187,0 | 11,2 |