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Branchen | Pakistan | Textilien und Bekleidung

Wachstumschancen für deutsche Investoren trotz Hindernissen

Die pakistanische Textilindustrie steht vor zahlreichen Herausforderungen. Um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben, muss stark in den Sektor investiert werden.

Von Heena Nazir | Dubai

  • Neuorientierung im pakistanischen Fasersektor notwendig

    Die Baumwollproduktion geht zurück. Währenddessen schreitet die Umstellung auf synthetische Fasern nur langsam voran.

    Pakistan blickt auf eine lange Geschichte als wichtiger Akteur in der globalen Textilindustrie zurück und ist insbesondere für seine Baumwolle bekannt. Die Faserindustrie des Landes steht nun vor neuen Herausforderungen, die sich unter anderem aus den sich verändernden globalen Trends und dem zunehmenden Fokus auf Nachhaltigkeit ergeben.

    Die Baumwollproduktion sinkt

    Die Position Pakistans als fünftgrößter Baumwollproduzent der Welt steht auf wackeligen Beinen. Von Wasserknappheit und minderwertigen landwirtschaftlichen Erzeugnissen bis hin zu unzureichender staatlicher Unterstützung und verheerenden Naturkatastrophen – die Hindernisse sind vielfältig. Sie haben dazu geführt, dass die Islamische Republik seit 2014 zunehmend auf Importe angewiesen ist, um ihren Bedarf zu decken. Das Land benötigt jährlich circa 14 Millionen bis 15 Millionen Ballen an Baumwolle (1 Ballen = 170 Kilogramm). Die Produktion für das Finanzjahr 2022/2023 (1. Juli bis 30. Juni) wird auf etwa 5 Millionen Ballen geschätzt. 

    Bauwollproduktion in Pakistan

    Jahr 1)

    Anbaufläche (in Hektar)

    Produktion (in Millionen Ballen) 2)

    Ertrag pro Hektar (in Kilogramm)

    2016/2017

    2.489

    10,7

    729

    2017/2018

    2.700

    11,9

    753

    2018/2019

    2.373

    9,9

    707

    2019/2020

    2.517

    9,1

    618

    1 Fiskaljahr: 1. Juli bis 30. Juli; 2 ein Ballen = 170 Kilogramm.Quelle: Pakistan Bureau of Statistics 2023, Pakistan Board of Investment 2023

    Synthetische Faserproduktion bietet Potenzial

    Die Faserindustrie hat weltweit einen bemerkenswerten Wandel vollzogen. Während Baumwolle im Jahr 1960 noch fast 70 Prozent des Verbrauchs ausmachte, ist ihr Anteil auf etwa 27 Prozent in 2021 gesunken – zugunsten von Kunststoffen, insbesondere Polyester. Der Weltmarkt für Polyestergarne soll der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge von 106 Milliarden US-Dollar (US$) im Jahr 2022 auf 174,7 Milliarden US$ in 2032 wachsen.

    Die Umstellung auf synthetische Fasern kommt in der pakistanischen Textilindustrie jedoch nur langsam voran. Arsalan Hanif, Analyst bei der Investmentbank Arif Habib Limited, weist darauf hin, dass durchschnittlich mehr als 75 Prozent der Textilexporte des Landes aus Baumwolle bestehen. Laut dem pakistanischen Statistikamt wurden im Zeitraum von Juli 2021 bis März 2022 Kunststoffe im Wert von 309 Millionen US$ ausgeführt, während die Baumwollexporte 3,4 Milliarden US$ betrugen. Dies zeigt eine deutliche Diskrepanz zwischen globalen Trends und der Praxis in der Islamischen Republik. Polyester und Viskose werden hauptsächlich aus China, Indonesien und Korea importiert, wobei die Einfuhren mit Antidumpingzöllen belegt sind.

    Um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben, muss die pakistanische Faserindustrie umdenken und sich stärker auf die Entwicklung der Synthesefaserproduktion konzentrieren. Sie haben viele Vorteile gegenüber Baumwolle: Sie sind relativ unabhängig von Wetterbedingungen und Erntezyklen und bieten funktionelle Vorteile wie Haltbarkeit und Pflegeleichtigkeit.

    Arsalan Hanif Analyst bei der Investmentbank Arif Habib Limited

    Initiativen für umweltfreundliche Praktiken 

    In der Textil- und Faserindustrie werden Programme wie die "Better Cotton Initiative" implementiert, um nachhaltige Praktiken zu fördern. Im Rahmen dieser Initiative erhalten Landwirte ein Siegel, das bestätigt, dass ihre Produkte umweltfreundliche Anbaumethoden, einen verantwortungsvollen Umgang mit Wasser und Pestiziden sowie soziale Kriterien (wie gute Arbeitsbedingungen) berücksichtigen.

    Darüber hinaus engagieren sich diverse Textilfabriken in Pakistan aktiv für Nachhaltigkeit. Hierzu gehört die Einführung innovativer Stoffvarianten wie der Radianza-Faser, welche durch ein Verfahren produziert wird, das Flaschen aus Polyethylenterephthalat recycelt und zu Fasern aufbereitet. Weiterhin implementieren zahlreiche Großunternehmen spezifische Färbetechniken, um sowohl den Wasserverbrauch als auch die Umweltverschmutzung zu minimieren. Allerdings begrenzen sich diese Bemühungen auf große Unternehmen, deren Marktanteil schätzungsweise weniger als 5 Prozent an der gesamten Textilindustrie ausmacht.

    Der Markt ist fragmentiert

    Die Faserproduktion in Pakistan konzentriert sich hauptsächlich auf die Provinzen Punjab und Sindh. Es gibt keine verlässlichen Informationen über die Marktanteile der Unternehmen in der Baumwollproduktion und über die Hersteller von Kunstfasern in dem südasiatischen Land. Die Textilindustrie zeichnet sich durch eine Vielzahl von Produzenten aus: Diese reichen von großen Unternehmen bis hin zu kleinen landwirtschaftlichen Betrieben. Über 95 Prozent der Firmen sind im informellen Sektor tätig, der statistisch nicht erfasst wird.

    Im formellen Sektor gibt es in dem Land nur fünf große Hersteller von synthetischen Fasern mit einer Gesamtkapazität von über 636.000 Tonnen pro Jahr. Darunter befinden sich die drei größten Akteure: Ibrahim Fibres, ICI Polyester und Rupali Polyester. Zu den wichtigsten Baumwollproduzenten gehören unter anderem Nishat Mills, Gul Ahmed, Kohinoor Mills, Fatima Group und die Sapphire Group.

    Pakistan hegt ambitionierte Ausbaupläne

    Pakistan strebt an, die Produktionsmenge von Baumwolle von den rund 6 Millionen bis 7 Millionen Ballen im Finanzjahr 2021/2022 auf 15 Millionen Ballen im Zeitraum 2024/2025 zu erhöhen und plant bis 2030 mit einer Menge von 20 Millionen Ballen. Noch stehen keine konkreten Pläne zur Umsetzung dieser Ziele fest. Um sie zu erreichen, müsste die Anbaufläche erweitert und der Ertrag von rund 600 auf 1.200 Kilogramm pro Hektar verdoppelt werden. Branchenexperten äußern Skepsis und gehen davon aus, dass die langfristigen Probleme des Sektors bestehen bleiben und die Entwicklung der Baumwollproduktion gefährden.

    Es gibt auch Zielsetzungen zur Erweiterung der synthetischen Faserindustrie. Einzelheiten dieser Pläne variieren und hängen oft von politischen und wirtschaftlichen Faktoren ab. Herausforderungen wie hohe Schutzzölle und Zollstrukturen stehen dem Fortschritt Pakistans im Bereich der synthetischen Textilien jedoch im Wege. "Eine Reduzierung oder Abschaffung der Einfuhrzölle auf Polyester-Stapelfasern könnte die Entwicklung des Sektors beschleunigen", erklärt Hanif. Weiterhin muss das Land in die eigene Produktion investieren und diese erheblich ausbauen. Dies erfordert eine koordinierte Strategie und Zusammenarbeit zwischen den Regierungsbehörden, der Industrie und den Landwirten. 

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft

    Neukleidung aus Gebrauchttextilien und umweltfreundliche Faserproduktion bieten frische Perspektiven und positionieren Pakistan im globalen Nachhaltigkeitstrend.

    Laut Schätzungen der Nachrichtenagentur Bloomberg entstehen jährlich über 92 Millionen Tonnen Textilabfälle weltweit. Mit seiner etablierten Textilindustrie plant Pakistan, dieses Potenzial zu nutzen, indem es die Abfälle als Ressource für Recycling und nachhaltige Produktion einsetzt. Die Islamische Republik recycelt derzeit rund 500.000 Tonnen Alttextilien pro Jahr. Dies entspricht lediglich 0,5 Prozent des weltweiten Aufkommens und 2 Prozent der Gesamtimporte des Landes. Der Fachverband All Pakistan Textile Mills Association unterstreicht jedoch, dass dies ein aufstrebender Wirtschaftszweig ist. Die Regierung in Islamabad sollte daher dringend in diesen Bereich investieren, betonen die Experten.

    Umweltfreundliche Baumwollproduktion wird gefördert

    Die "Better Cotton Initiative" (BCI) unterstützt Pakistan bei der Umsetzung einer nachhaltigen Baumwollproduktion, die den Einsatz von Pestiziden, Düngemitteln und Wasser reduziert. Im Finanzjahr 2018/2019 (1. Juli bis 30. Juni) produzierte das Land 906.000 Tonnen "Better Cotton" und festigte damit seine Position als weltweit zweitgrößter Produzent. Zu den wichtigsten Abnehmern gehören bekannte Unternehmen wie IKEA, Levi's, H&M, Zara, Decathlon, Nike, Adidas, Tesco, Target, Mango und Woolworth.

    Neben der Produktion von "Better Cotton" beabsichtigt Pakistan, sich zunehmend auf das Recycling von Baumwollmaterialien zu konzentrieren. Dabei sollen sowohl industrielle als auch kommunale Feststoffabfälle verwendet werden, die sonst auf Deponien landen würden. Der Recyclingprozess birgt jedoch einige Herausforderungen: Die Zerkleinerung der Baumwollfasern – ein wesentlicher Schritt in diesem Prozess – führt zu einer Verkürzung der Fasern und damit zu einem Verlust an Stabilität. Daher eignet sich nicht jedes Material für das Recycling. Die maximale Effizienz des Verfahrens liegt bei 40 bis 50 Prozent, erklären Branchenkenner.

    Darüber hinaus wird Baumwolle bereits in der Anfangsphase der Produktion eingefärbt, was eine Farbsortierung der Abfälle notwendig macht. Laut Experten sind weiße und Jeansstoffe grundsätzlich einfacher zu recyceln, andere Farben bedürfen hingegen Anpassungen.

    Nur wenige Unternehmen setzen auf nachhaltige Faserproduktion

    In Pakistan arbeiten Unternehmen wie Green Earth Recycling an innovativen Verfahren zur Gewinnung von Recyclingfasern, etwa durch die Umwandlung von Plastikflaschen in Polyesterfasern. Diese Technologie, bekannt als Plastic to Fiber oder P2F, ermöglicht den Einsatz der Fasern in der Bekleidungsproduktion, stellt jedoch Herausforderungen in Bezug auf Transparenz, Standards und Qualitätssicherung dar.

    Die Verwendung recycelter Textilien erstreckt sich auch auf die Produktion von Teppichen und Matten, wobei 2022 in Pakistan rund 50.000 solcher Artikel entstanden. Innovative Unternehmen wie Artistic Denim Mills produzieren sogar Jeansstoffe aus wiederverwertbaren Materialien.

    Dennoch bleibt die Neigung zur nachhaltigen Produktion begrenzt, wobei Experten schätzen, dass nur 1 bis 2 Prozent der pakistanischen Textilindustrie umweltverträglich produzieren. Abgesehen von einigen Spezialunternehmen handelt es sich dabei hauptsächlich um Großbetriebe, die unter dem Druck internationaler Marken stehen, nachhaltiger zu arbeiten. 

    Sind umweltschonende Alternativen zu teuer?

    Ein Grund für die langsame Umstellung auf nachhaltige Alternativen sind die finanziellen Herausforderungen. Im Januar 2023 überstieg der Preis für ein Kilogramm BCI-Baumwolle den von konventioneller Baumwolle um rund 36 Prozent. Die Erstaufbereitung und Verarbeitung von Recyclingtextilien sind ebenfalls mit höheren Kosten verbunden. Bei der Jeansherstellung aus recycelten Materialien liegen die Produktionskosten etwa 25 Prozent über denen der traditionellen Fertigung, so eine Studie der Beratungsfirma Consulting Service International. Es besteht zwar die Erwartung, dass sich diese Kosten mit fortschreitender Optimierung reduzieren lassen, doch der derzeit noch hohe Preis bleibt ein ernsthaftes Hindernis für die weitere Entwicklung dieses Industriesektors in einem preissensiblen Markt wie Pakistan.

    EU Green Deal bietet Chancen für Pakistan 

    Der EU Green Deal, der eine klimaneutrale Wirtschaft und Abfallminimierung durch Kreislaufwirtschaft fördert, bietet Pakistan neue Möglichkeiten in der Textilindustrie. Durch die Förderung von recycelten Textilexporten aus Pakistan könnte der Green Deal die Nachfrage steigern und so einen entscheidenden Impuls für die weitere Entwicklung der Branche setzen, so Shariq Vohra, Geschäftsführer des pakistanischen Recyclingunternehmens Shazil.

    Allerdings ist die Umsetzung dieser Maßnahmen nicht ohne Herausforderungen. Neben technologischen Hürden, etwa im Bereich des Textilrecyclings, bedarf es auch einer gründlichen Schulung der Landwirte und Arbeiter in nachhaltigen Praktiken sowie einem starken politischen Willen und einer wirksamen Regulierung durch die Regierung in Islamabad. Auch Fragen der Transparenz, Arbeitsbedingungen, und der Kontrolle von Umweltstandards spielen eine wichtige Rolle. Daher ist eine starke Kooperation aller Beteiligten gefragt, um den Weg zu einer nachhaltigen Textilindustrie erfolgreich zu beschreiten.

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Vorstufenbetriebe bilden das Rückgrat der Textilindustrie

    Die Vorstufenbetriebe der Textilindustrie kämpfen mit technologischem Rückstand, schlechten Arbeitsbedingungen und Umweltproblemen. Es besteht dringender Handlungsbedarf.

    Als Pakistans bedeutendster Industriesektor deckt die Textilbranche die gesamte Wertschöpfungskette ab – von der Faseraufbereitung bis zum Endprodukt. Sie stellt Beschäftigungsmöglichkeiten für schätzungsweise ein Viertel der arbeitenden Bevölkerung bereit. Dennoch beschränkt sich die Nutzung dieses Potenzials meist auf die Produktion einfacher Artikel. Lediglich 40 bis 50 Betriebe sind vertikal integriert.

    Rund 1.200 Betriebe, die Rohbaumwolle aufbereiten und zu Ballen pressen, stehen am Anfang der textilen Wertschöpfungskette. Etwa 60 Prozent der Entkörnungsbetriebe befinden sich im Punjab und 40 Prozent im Sindh. Die Branche wird hauptsächlich von kleinen und mittleren Unternehmen geprägt, die oft im informellen Sektor tätig sind, wodurch eine statistische Erfassung erschwert wird. Viele Betriebe sind nicht registriert, sondern wickeln ihre Geschäfte über Baumwollmakler ab. Zudem gibt es in Pakistan nur fünf Hersteller von Polyesterfasern, obwohl die Nachfrage nach synthetischen Fasern weltweit steigt.

    Garnproduktion verliert an Wettbewerbsfähigkeit

    Laut einer Studie der Pakistan Credit Rating Agency (PACRA) besteht die Spinnerei-Industrie in dem südasiatischen Land aus rund 477 Einheiten, die in einem starken Wettbewerbsumfeld stehen. Die Industrie, ausgestattet mit insgesamt 13 Millionen Spindeln und einer Kapazitätsauslastung von rund 70 Prozent, erzeugt jährlich durchschnittlich 3,4 Milliarden Kilogramm Garn. Schätzungen zufolge erreichten die Exporte im Finanzjahr 2021/2022 (1. Juli bis 30. Juni) einen Wert von 800 Millionen US-Dollar (US$), was 5,2 Prozent der gesamten Textilausfuhren entsprach. Exportiert wurde vor allem nach China, mit einem Anteil von 54 Prozent, danach folgten Bangladesch mit 14 Prozent und die Türkei mit 4 Prozent.

    Der pakistanische Garnsektor sieht sich einer wachsenden globalen Konkurrenz gegenüber, insbesondere aus Ländern wie China, Indien und Bangladesch. Dennoch wurde in den letzten sechs Jahren nur wenig in die Modernisierung der Garnproduktion investiert. Veraltete Technologien und Maschinen sind eine der Hauptursachen für niedrige Produktivität und schlechte Qualität. Hinzu kommen ineffiziente Betriebsabläufe, die auf mangelndes technisches Know-how des Personals zurückzuführen sind. Hohe Herstellungskosten belasten zudem das Investitionsklima in der Branche. Die Forderungen nach günstigeren Stromtarifen nehmen zu, ebenso die Dringlichkeit, protektionistische Maßnahmen gegen ausländische Konkurrenten abzubauen, erklären Branchenkenner in Gesprächen mit Germany Trade und Invest (GTAI).

    Garnversorgung in Pakistan (in 1.000 Metrischen Tonnen)

    2017/2018

    2018/2019

    2019/2020

    2020/2021

    2021/2022

    Garnproduktion

    3.430

    3.431

    3.060

    3.442

    3.459

    Import

    142

    131

    94

    159

    127

    Finanzjahr jeweils vom 1. Juli bis 30. Juni.Quelle: Pakistan Credit Rating Agency 2023

    Kapazitätsauslastung in der pakistanischen Spinnerei-Industrie

     2017/2018

     2018/2019

     2019/2020

     2020/2021

     2021/2022

    Gesamtzahl installierter Spindeln

    13.409.420

    13.409.420

    13.409.420

    13.409.420

    13.409.420

    Kapazitätsauslastung (in Prozent)

    91

    88

    83

    76

    70

    Finanzjahr jeweils vom 1. Juli bis 30. Juni.Quelle: Pakistan Credit Rating Agency 2023

    Webindustrie steht vor Herausforderungen

    Die pakistanische Webindustrie steht vor großen Problemen. Zum einen fehlen die Kapazitäten, um die Garnproduktion der Spinnereien vollständig in Gewebe umzuwandeln. Schätzungen von PACRA zufolge waren im Finanzjahr 2021/2022 nur 6.942 der insgesamt 9.084 Webstühle im organisierten Mühlensektor in Betrieb. Zum anderen ist die geringe Gewinnmarge ein Ausdruck geringer Wertschöpfung in der Branche. Insbesondere die steigenden Garnkosten belasten die Entwicklung des Sektors.

    Auch die Exporte, die im Finanzjahr 2021/2022 schätzungsweise bei 1,5 Milliarden US$ lagen und damit 9,8 Prozent der Gesamtexporte des Textilsektors ausmachten, stehen vor Herausforderungen. Obwohl die Ausfuhrmengen seit einigen Jahren steigen, stagnieren die Einnahmen. Das liegt vor allem daran, dass die Stoffpreise auf den Exportmärkten seit 2014 um rund 37 Prozent auf 0,79 US$ pro Quadratmeter gefallen sind, erklären Vertreter des Textilverbandes All Pakistan Textile Mills Association in Gesprächen mit GTAI.

    Webindustrie in Pakistan (Schätzung; in 1.000 Quadratmetern)

    2017/2018

    2018/2019

    2019/2020

    2020/2021

    2021/2022

    Gesamte organisierte Mühlenproduktion

    1.043.740

    1.045.980

    931.000

    1.048.447

    1.051.047

    Unorganisierte Mühlenproduktion

    8.127.160

    8.101.820

    7.266.566

    8.128.845

    8.137.787

    Gesamte Stoffproduktion

    9.170.900

    9.147.800

    8.157.566

    9.177.292

    9.188.833

    Finanzjahr jeweils vom 1. Juli bis 30. Juni.Quelle: Pakistan Credit Rating Agency 2023

    Schlechte Arbeitsbedingungen im informellen Sektor

    Über 90 Prozent der Produktion der Vorstufenbetriebe finden im informellen Sektor statt. Dieser bezieht sich auf den Teil der Wirtschaft, der nicht von staatlichen oder institutionellen Regularien erfasst wird. Er besteht in der Regel aus kleineren, oft familiengeführten Unternehmen, die nicht registriert sind und daher nicht in offiziellen Statistiken auftauchen. Diese Firmen stellen oft einfache Textilien mit minderer Qualität für den Inlandsmarkt her.

    In den Unternehmen des informellen Sektors sind die Arbeitsbedingungen meist prekär, gekennzeichnet durch niedrige Löhne, lange Dienstzeiten und mangelnde Jobsicherheit. Zudem fehlen oft angemessene Sicherheitsvorkehrungen. Es gibt keine soziale Absicherung, Krankenversicherung oder geregelte Arbeitsverträge. Hier besteht dringender Handlungsbedarf: Die Förderung fairer Arbeitspraktiken ist entscheidend, um die Lebensbedingungen der Beschäftigten in der pakistanischen Textilindustrie zu verbessern.

    Potenzial ist vorhanden

    Trotz der Herausforderungen bieten die pakistanischen Vorstufenbetriebe der Textilindustrie nach wie vor gute Investitionsmöglichkeiten. Sie sind wichtige Wirtschaftsfaktoren für das Land und bieten Millionen von Menschen Arbeit. Durch den Einsatz fortgeschrittener Technologien, Investitionen in die Infrastruktur, eine optimierte Betriebsorganisation und verbesserte Arbeitsbedingungen könnten die Vorstufenunternehmen ihre Produktivität erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit Pakistans im globalen Textilmarkt steigern.

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Markt für Konfektionen muss sich Herausforderungen stellen

    Die rückläufige Dynamik des pakistanischen Marktes für Konfektionen erfordert dringende Investitionen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit.

    Der Konfektionsmarkt hat sich zu einem der wichtigsten Industriezweige in Pakistan entwickelt und ist auf die Endverarbeitung von Bekleidung, Strickwaren und Heimtextilien wie Handtüchern und Bettwäsche spezialisiert. Viele internationale Unternehmen lassen ihre Produkte in dem südasiatischen Land herstellen. Zu diesen zählen namhafte Firmen wie H&M, IKEA, Levi's, Puma und Primark.

    Bekleidungsindustrie verliert an Dynamik

    Im Jahr 2022 erreichte die pakistanische Bekleidungsindustrie einen Umsatz von schätzungsweise rund 6 Milliarden US-Dollar (US$), was einer Steigerung von 7,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Trotz dieser positiven Entwicklung liegt der Umsatz mehr als 30 Prozent unter dem Rekordwert von 2018 mit 8,7 Milliarden US$. Laut Prognosen des Analyseinstituts Euromonitor ist in den kommenden Jahren mit einer Abschwächung des Wachstumstrends zu rechnen. 

    Laut Angaben des pakistanischen Statistikamtes konnten die Exporte zwischen den Finanzjahren 2015/2016 (1. Juli bis 30. Juni) und 2020/2021 um 36 Prozent auf einen Wert von über 3 Milliarden US$ gesteigert werden. Allerdings wird auch hier künftig mit einer abnehmenden Dynamik gerechnet. Die Branche steht vor zahlreichen Herausforderungen, darunter steigende Produktionskosten, volatile Rahmenbedingungen und zunehmender internationaler Wettbewerb.

    Strickwaren sind wichtig für Textilexporte

    Die Fertigung von Strickwaren ist ein zentraler Bestandteil der Textilindustrie und macht nach Angaben des pakistanischen Statistikamtes rund 25 Prozent der gesamten Textilexporte Pakistans aus. Vom Finanzjahr 2015/2016 bis 2020/2021 stiegen die Exporte um 65 Prozent auf 3,8 Milliarden US$. Zu den Hauptakteuren der Branche zählen bekannte große Unternehmen wie Masood Textiles, Style, Klash und Sapphire mit Sitz in Faisalabad und Lahore.

    Die Heimtextilindustrie bildet ein weiteres wichtiges Element von Pakistans Exporten. Die dynamischen Sektoren der Bettwaren- und Handtuchindustrie tragen etwa 18 Prozent beziehungsweise 6 Prozent zu den gesamten Textilausfuhren bei. Derzeit sind etwa 191 Handtuchhersteller und -exporteure offiziell bei dem Fachverband Towel Manufacturers Association registriert. Die Handtuchexporte sind von 802 Millionen US$ im Geschäftsjahr 2015/2016 auf 938 Millionen US$ in 2020/2021 gestiegen.

    Unterschiedliche Qualitätsstandards prägen den Sektor

    Der pakistanische Bekleidungsmarkt ist stark fragmentiert und die Produktqualität variiert stark. Dies hängt mit der komplexen Branchenstruktur und der Vielfalt der produzierenden Unternehmen zusammen. Die Schlüsselregionen für Textilien und Bekleidung liegen im Norden (Lahore, Sialkot und Faisalabad) und Süden (Karachi) des Landes. Jede Stadt hat ihren eigenen Schwerpunkt: Lahore für Jeans, Faisalabad für Trikotagen und Strickwaren und Sialkot für eine breite Palette, einschließlich Sport- und technischer Bekleidung.

    Die Branche setzt sich aus großen Textilfirmen, die für internationale Marken wie H&M produzieren, und kleineren Unternehmen des informellen Sektors zusammen. Letztere produzieren hauptsächlich für den heimischen Markt und arbeiten oft mit ausrangierten Maschinen oder billiger Technologie aus China. Die Produktqualität hängt von der Unternehmensgröße und den verfügbaren Ressourcen ab. Größere Unternehmen investieren in moderne Technologien und Qualitätskontrollsysteme, während kleinere Unternehmen im informellen Sektor oft Waren von geringerer Qualität herstellen.

    Pakistan muss Herausforderungen überwinden 

    Die pakistanische Bekleidungsindustrie spielt eine wichtige Rolle bei der Schaffung von Arbeitsplätzen, da sie mit relativ geringem Kapitaleinsatz einer großen Zahl von Menschen Beschäftigungsmöglichkeiten bietet. Eine Studie des Analyseinstituts Consortium for Development Policy Research unterstreicht dies: 50.000 Kilogramm Baumwollfasern stehen für rund 400 Arbeitsplätze in Spinnereien, Webereien und im Veredelungsbereich. Wird die gleiche Menge Baumwollfasern für die Herstellung von Kleidung verwendet, können sogar 1.600 Jobs geschaffen werden. Entsprechend muss Pakistan Maßnahmen ergreifen, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Dazu zählen neben Investition in Innovation und Technologie zur Produktivitätssteigerung und Kostensenkung auch die Optimierung der Effizienz von Lieferketten.

    Darüber hinaus muss das Land den Ressourcenverbrauch minimieren und die schlechten Arbeitsbedingungen beseitigen. Organisationen wie die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit arbeiten mit pakistanischen Behörden zusammen und haben Strategien formuliert, um diese Schwierigkeiten anzugehen und eine nachhaltigere, arbeitnehmerfreundlichere und widerstandsfähigere Industrie zu schaffen.

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Technische Textilindustrie zeigt starkes Wachstumspotenzial

    Trotz Herausforderungen wie Know-how-Mangel und Handelsbeschränkungen treiben die steigende lokale Nachfrage und Exportmöglichkeiten das Wachstum an.

    Die technische Textilindustrie des südasiatischen Landes ist noch klein und im Aufbau begriffen, stößt aber auf wachsendes Interesse. Trotz der noch jungen Industrie lassen die weltweit steigende Nachfrage und der aufstrebende Markt eine zunehmende Wachstumsdynamik erwarten.

    Markt steckt noch in Kinderschuhen

    Laut Schätzungen des pakistanischen "Board of Investment" dürfte das weltweite Handelsvolumen in diesem Segment im Jahr 2022 rund 250 Milliarden US-Dollar (US$) erreicht haben. Dabei stellt Pakistan mit seinen 450 Millionen US$ einen Anteil von lediglich 0,2 Prozent. Das südasiatische Land importierte im selben Jahr technische Textilien in Höhe von etwa 300 Millionen US$.

    Zusätzlich dazu ist ein weltweites Handelsvolumen für technische Fasern, Garne und Gewebe in Höhe von 35 Milliarden US$ zu verzeichnen. Pakistan trug hierzu im Jahr 2022 Exporte im Wert von etwa 7,3 Millionen US$ bei, was nur 0,02 Prozent des Gesamtvolumens ausmachte. Das Land führte Waren dieser Kategorie im Wert von 118 Millionen US$ ein.

    Regierung will Exportpotenzial ausbauen

    Auch wenn der Markt derzeit noch klein sei, könne sich die Konzentration auf technische Textilien für Pakistan in vielerlei Hinsicht lohnen, erklärt Ijlal Ahmed Kattak, Vertreter der Freihandelszone "Special Technology Zone" gegenüber Germany Trade and Invest (GTAI). Staatlich initiierte Infrastrukturprojekte wie der Bau von Straßen, Brücken und Kanälen sowie die steigende Nachfrage im Gesundheitssektor würden diese Entwicklung in Pakistan vorantreiben. Neben dem lokalen Markt gebe es eine wachsende Nachfrage aus Regionen wie den Golfstaaten und afrikanischen Ländern. Um dieses Potenzial zu nutzen, habe die Regierung in Islamabad Anreize geschaffen, um die Exporte insbesondere in diese Regionen zu steigern.

    Pakistan muss Textilindustrie diversifizieren

    Ehasan Malik, leitender Wirtschaftsanalyst bei der Beratungsgesellschaft Pakistan Business Council, hebt in Gesprächen mit GTAI die strategische Bedeutung hervor, die der Entwicklung des Sektors für technische Textilien in Pakistan beigemessen wird. Seiner Ansicht nach birgt dieser Industriezweig ein erhebliches Wertschöpfungspotenzial. Als spezialisierte Produkte von oft hoher Qualität könnten sie bedeutend höhere Gewinnspannen erzielen als herkömmliche Bekleidung. Dies eröffne neue Möglichkeiten zur Steigerung des Gesamtwertes der Industrie und zur Verbesserung der Erträge für Produzenten und Exporteure.

    Weiterhin sehen Branchenkenner in der Diversifizierung eine entscheidende strategische Chance für Pakistan. Eine stärkere Fokussierung auf technische Textilien erweitert das Produktportfolio des Landes und stärkt somit seine Resilienz gegenüber Schwankungen in der Nachfrage nach bestimmten Textilprodukten. Eine solche Diversifikation bietet einen potenziellen Schutz vor Handelsstörungen.

    Darüber hinaus hebt Malik hervor, dass der Markt für technische Textilien in den kommenden Jahren weltweit wachsen werde. Indem Pakistan seine Industrie frühzeitig auf diesen Sektor ausrichtet, könne es von der steigenden globalen Nachfrage profitieren.

    Der Sektor steht vor Herausforderungen

    Die technische Textilindustrie in Pakistan steht jedoch vor großen Herausforderungen. Zu diesem Ergebnis kommt eine von der EU finanzierte Studie der pakistanischen Bildungseinrichtung "National Textile University". Der Mangel an Know-how, Ausbildung und die begrenzte Verfügbarkeit von Schlüsselkomponenten wie Hochleistungsfasern, Garnen und Spezialgeweben hemmen das Wachstum. Hinzu kommt der hohe Kapitalbedarf, insbesondere für Maschinen. Darüber hinaus führen fehlende Prüfeinrichtungen und lokale Normen zu Unsicherheiten im Markt, während restriktive Im- und Exportbestimmungen den Sektor zusätzlich einschränken.

    Trotzdem bietet die technische Textilindustrie in Pakistan ein großes Wachstumspotenzial. Die steigende lokale und internationale Nachfrage schafft ein attraktives Investitionsfeld für Unternehmen. Mit staatlicher Unterstützung, vorwiegend durch die Förderung von Forschung und Entwicklung, Test- und Zertifizierungszentren, technischer Ausbildung und Anreizen für ausländische Direktinvestitionen, könnte Pakistan seine Position auf dem Weltmarkt für technische Textilien ausbauen.

    Für Investoren, die bereit sind, in diesen Sektor zu investieren und die spezifischen Anforderungen erfüllen, eröffnen sich attraktive Chancen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Anpassung an die lokalen Marktbedingungen. Mit der richtigen Strategie können Unternehmen sowohl vom wachsenden lokalen Markt als auch von den Exportmöglichkeiten profitieren, betonen Branchenkenner.

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Investoren sehen sowohl Herausforderungen als auch Potenzial

    Trotz Wachstumshemmnissen wie Energieknappheit und technologischem Rückstand bietet die pakistanische Textilindustrie mittel- bis langfristig Chancen für deutsche Unternehmen.

    Die pakistanische Textilindustrie trifft auf zahlreiche Hürden, die ihr Wachstum bremsen, so wie eine mangelnde Energieversorgung, sinkende Baumwollernten und eine begrenzte Produktion von Kunstfasern. Zudem verschärft der technologische Rückstand auf internationaler Ebene die schwierige Situation, insbesondere angesichts der wachsenden Konkurrenz aus Ländern wie China, Indien und Bangladesch.

    Die Bewältigung dieser Probleme erfordert Modernisierung und technologische Innovation. Aufgrund fehlender finanzieller Mittel konzentriert sich das Land zunehmend auf die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Investoren im Textilsektor. Dabei richtet sich das besondere Augenmerk auf die Gewinnung ausländischer Geldgeber, um neues Kapital zu mobilisieren.

    Eine Schlüsselrolle spielt dabei die "Textile and Apparel Policy 2020-2025 (TAP)". Mit dieser Richtlinie setzt sich die pakistanische Regierung ehrgeizige Ziele für den Industriesektor. Durch den Bau von fünf Modebekleidungsfabriken und die Schaffung eines neuen Weberei-Clusters sollen die Produktionskapazitäten ausgebaut, die globale Wettbewerbsfähigkeit gestärkt und gleichzeitig rund 3,5 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

    Eine neue Textilforschungs- und Konformitätsorganisation soll die Produktqualität sichern. Darüber hinaus plant die Regierung in Islamabad, den Einsatz importierter Maschinen auszuweiten und die finanziellen Rahmenbedingungen für die Branche zu verbessern. Ausländische Direktinvestitionen sollen durch steuerliche Anreize gefördert werden.

    Hochwertige Textilmaschinen sind gefragt

    Allerdings zeigt die Umsetzung des strategischen Plans für die Textilindustrie bisher kaum Fortschritte. Branchenexperten äußerten gegenüber Germany Trade and Invest (GTAI) ihre Skepsis. Sie bemängelten, dass sich bisherige Maßnahmen wenig verändert haben und sie in naher Zukunft keine größeren Umbrüche erwarten. Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage und der politischen Unsicherheiten halten sie umfassende Reformen in naher Zukunft für unwahrscheinlich.

    Trotz der aktuellen Herausforderungen zeichnen sich mittel- bis langfristig positive Perspektiven ab. In Gesprächen mit GTAI betonten Fachleute, dass Pakistan angesichts der zentralen Rolle des Sektors für die nationale Wirtschaft die notwendigen Entwicklungen nicht ignorieren kann und in die Modernisierung investieren muss. Hochwertige Technik wird zu über 95 Prozent importiert. In den letzten zehn Jahren war hier ein starker Anstieg zu verzeichnen.

    Die Einfuhr von Textilmaschinen stieg laut UN Comtrade im Jahr 2021 auf 867,7 Millionen US-Dollar (US$). Das entspricht einem Plus von 78 Prozent gegenüber dem Jahr 2011 (487,6 Millionen US$).

    Dieser Trend soll sich künftig verstärken. Laut Branchenfachleuten dürfte sich die Nachfrage nach Maschinen für Textildruck und Färberei sowie Spannrahmen und anderer Veredelungstechnik besonders dynamisch entwickeln.

    Deutschland verliert Lieferanteile

    China lag mit Textilmaschinenexporten in die Islamische Republik in Höhe von fast 499 Millionen US$ unangefochten auf dem 1. Rang, gefolgt von Japan (174 Millionen US$) und Italien (166 Millionen US$). Die deutschen Exporte nach Pakistan legten 2021 im Vergleich zum Vorjahr auf circa 111 Millionen US$ zu.

    Mit 43 Millionen US$ belegte Deutschland im Jahr 2011 noch Platz 4 der Lieferländer. Vor allem China konnte in den letzten zehn Jahren seine Anteile stark ausbauen: von 141 Millionen US$ im Jahr 2011 auf circa 499 Millionen US$ eine Dekade später. Zugleich sank der Anteil deutscher Textilmaschinen bei den Gesamtexporten der Warengruppe.

    Mittel- bis langfristig dürften deutsche Unternehmen von der anziehenden Nachfrage profitieren, bei den Marktanteilen jedoch gegenüber Unternehmen aus China und anderen Ländern den Kürzeren ziehen.

    Vertreter All Pakistan Textile Mills Association

    Exporte von Textilmaschinen *) nach Pakistan (2021; in Millionen US-Dollar)

    Land

    Exporte

    Insgesamt

    1.289,8

    China

    498,6

    Japan

    174,4

    Italien

    165,8

    Belgien

    158,8

    Deutschland

    110,7

    Schweiz

    30,1

    Malaysia 

    20,4

    Spanien

    16,1

    SITC 724: Maschinen, Apparate und Geräte für die Textil- und Lederindustrie und die dazugehörigen Teile.Quelle: UN Comtrade 2023

    Verlängerung des GSP+ Status ungewiss

    Der "Generalised Scheme of Preferences Plus" (GSP+)-Status ermöglicht es Pakistan, Waren zu ermäßigten Zollsätzen oder sogar zollfrei in die EU zu liefern. Das südasiatische Land hat den Status 2014 erhalten und nach mehreren Untersuchungen eine Verlängerung bis Ende 2023 erworben. Das Ziel von GSP+ ist es, eine nachhaltige Entwicklung und verantwortungsvolle Regierungsführung zu unterstützen. Deshalb ist die Gewährung an Mindeststandards bei Menschenrechten sowie Arbeits- und Umweltbedingungen geknüpft. Die Bestimmungen für diesen Präferenzstatus wurden vor kurzem verschärft, sodass eine weitere Verlängerung über 2023 hinaus ungewiss ist. Ein Verlust hätte für Pakistan verheerende Auswirkungen, da rund 70 bis 80 Prozent aller Produkte, die in die EU exportiert werden, unter den Status fallen.

    Bessere Standards durch Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz?

    Darüber hinaus verpflichtet die Einführung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) deutsche Unternehmen dazu, die Einhaltung von Menschenrechts- und Umweltstandards in ihrer weltweiten Lieferkette zu überwachen. Die Einhaltung dieser neuen Vorschriften kann zusätzliche Herausforderungen und Kosten für deutsche Firmen in Pakistan mit sich bringen.

    Die pakistanische Textilindustrie bewertet das neue Gesetz als positiven Schritt. Zaki Bashir, Geschäftsführer von Gul Ahmed, einem der größten Textilunternehmen des Landes, sagte gegenüber GTAI, dass das LkSG die Arbeitsbedingungen in der lokalen Textilindustrie verbessern werde, da es die Unternehmen vor Ort zwinge, höhere Standards einzuhalten. Die praktische Umsetzung der Bestimmungen werde jedoch nicht einfach sein, vor allem wegen der mangelnden Transparenz in Teilen der Produktionskette des Sektors.

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Kontakte in der Textil- und Bekleidungsbranche in Pakistan

    Bei der Suche nach potenziellen Geschäftspartnern helfen mehrere Programme und Institutionen der deutschen Außenwirtschaftsförderung.

    Bezeichnung

    Anmerkung

    Deutsche Institutionen

    Germany Trade & Invest

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    Auslandshandelskammer (AHK) Vereinigte Arabische Emirate

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    GIZ Pakistan 

    Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit

    Branchenverbände

    All Pakistan Textile Mills Association (APTMA)

    Fachverband für Textilien

    Towel Manufacturers Association

    Fachverband der pakistanischen Handtuchindustrie 

    Weitere Ansprechpartner

    Board of Investment

    Pakistanische Investitionsbehörde

    Special Technology Zones Authority

    Speziell ausgewiesene Freihandelszonen für Investitionen im pakistanischen Technologiesektor

    National Textile University

    Pakistanische Bildungseinrichtung

    Politische Initiativen 

    Better Cotton Initiative

    Regierungsinitiative, um nachhaltige Praktiken in der Baumwollproduktion zu fördern

    EU Green Deal

    Mit dem Green Deal will die EU den Übergang zu einer modernen, ressourceneffizienten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft schaffen

    Von Heena Nazir | Dubai

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