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Branchen | Peru | Bergbau und Rohstoffe

Deutschland profitiert von Modernisierungstrend in Perus Bergbau

Deutsche Firmen spielen in Perus Kupferbergbau schon heute eine große Rolle. Trends wie Automatisierung und Investitionen in mehr Effizienz sorgen auch künftig für gute Geschäfte.

Von Janosch Siepen | Bogotá

Peru ist der zweitgrößte Kupferlieferant der Welt und Gastgeber einer der wichtigsten Bergbaumessen in Lateinamerika, der Perumin. Deutschland ist 2025 Partnerland der Messe. Hochrangiger Besuch aus der Bundesrepublik ist zu erwarten. Für deutsche Firmen und die Rohstoffsicherung Deutschlands könnte Kupfer aus Peru künftig eine wichtige Rolle spielen.

Eckdaten zur Bergbaumesse Perumin 37

  • Wann: 22. - 26. September 2025
  • Wo: Arequipa, Peru
  • Stände: etwa 1.200
  • Deutsche Aussteller: über 40
  • Ausstellungsfläche: etwa 30.000 Quadratmeter
  • Organisation: Peruanisches Institut für Bergbauingenieurwesen (IIMP)

Weiterführende Informationen finden Sie auf der Internetseite der Perumin.

Digitalisierung und Automatisierung sind Chance für deutsche Firmen

Ein Fünftel der Bergbauunternehmen in Peru nutzt bereits heute smarte Bergbautechnologien, so Fernando Valdez, Professor an der Universidad Nacional de Ingeniería sowie der Pontificia Universidad Católica del Peru. Und das ist erst der Anfang. Branchenkenner sprechen von einer zunehmenden Modernisierung und Digitalisierung der Minen. Dadurch steigt die Nachfrage nach hochwertigen Technologien wie der Automatisierung von Transportflotten. Auch in umweltfreundliche Verfahren und die Dekarbonisierung investieren die Firmen viel Geld. Dadurch bieten sich wachsende Geschäftschancen für deutsche Unternehmen. 

So kündigte das Unternehmen Southern Perú im Januar 2025 Investitionen von knapp 80 Millionen US-Dollar (US$) in die Mine Toquepala an, um die Kupferrückgewinnung und Wassernutzung zu optimieren. Auf der Einkaufsliste stehen neue Pumpen und Filtersysteme, Biotechnik für Auslaugungstests und Eindickeranlagen.

Auch Cerro Verde, ein Joint-Venture aus Freeport-McMoRan, Sumitomo und Buenaventura, setzt auf Innovation. Das Bergbauunternehmen arbeitet unter anderem an automatisierten Warnsystemen, die es ermöglichen, den Einsturz großer Bergbauhänge vorherzusagen. Andere Minen nutzen Sensoren, um die Mine vollends überwachen zu können.

Innovation aus Deutschland bei hochmodernen Projekten

Deutsche und europäische Firmen sind schon jetzt führend bei Innovation in Perus Kupferbergbau. Bosch Rexroth etwa bietet Elektomobilitätslösungen für die Branche an. Anglo American nutzt in seiner Mine Quellaveco getriebelose Transportsysteme von ThyssenKrupp und Automatisierungssysteme von Siemens und Innomotics. Von Epiroc aus Schweden bezog das Unternehmen sechs autonome Bohrer. Auch ABB ist in Peru vertreten. Die Schweizer liefern getriebelose Antriebe, Steuerungssysteme und Winden für den Untertagebergbau.

Dekarbonisierung bietet neue Absatzchancen

Der Trend hin zur Dekarbonisierung birgt weitere Geschäftsmöglichkeiten. Die internationalen Bergbaukonzerne, die Perus Kupferbergbau dominieren, verfolgen ehrgeizige Klimaziele. Anglo American etwa möchte seinen weltweiten Bergbaubetrieb bis 2040 klimaneutral stellen. Schon heute versorgt der Windpark Punta Lomitas die Mine Quellaveco zu 100 Prozent mit grünem Strom.

Auch Glencore, Newmont, Las Bambas und BHP haben sich zu Klimaneutralität bis 2050 verpflichtet. Cerro Verde will ab 2026 fast ausschließlich erneuerbare Energien nutzen und Southern Copper plant in der Mine Toquepala den Einsatz von Solarenergie bei der Kathodenkupferproduktion.

"Alles, was den CO2-Fußabdruck senkt, ist gefragt"

Jan Patrick Häntsche ist Rohstoffexperte und stellvertretender Geschäftsführer der Deutsch-Peruanischen Industrie- und Handelskammer (AHK Peru). Im Interview mit Germany Trade & Invest spricht er über die Aussichten für deutsche Firmen im peruanischen Kupferbergbau.

 

Jan Patrick Häntsche, stv. Geschäftsführer und Leit, AHK Peru, Außenwirtschaftsförderung Jan Patrick Häntsche, stv. Geschäftsführer und Leit, AHK Peru, Außenwirtschaftsförderung | © jh@camara-alemana.org.pe

Herr Häntsche, welche Technologien und Markttrends bieten Absatzchancen für deutsche Bergbauzulieferer in Peru in den kommenden Jahren?

Alles, was den CO2-Fußabdruck senkt, ist gefragt. Das geht von der Elektrifizierung traditioneller Bergbaumaschinen bis hin zu Trolley-Systemen mit Oberleitungen, durch die bis zu 80 Prozent der Emissionen beim Erztransport eingespart werden können. Mittelfristig wird auch elektrisch betriebenes Continuous Mining relevanter, also der Transport mittels Förderbändern statt Lkw. Dazukommen Digitalisierung und Automatisierung. Entsprechende Software wie digitale Minenmodelle oder Künstliche Intelligenz wird stärker. Und immer wichtiger werden auch Aufbereitungsverfahren, um eine größere Kupferausbeute zu erzielen.

 

Wie können deutsche Firmen diese Trends für sich nutzen?

Innovative Trends, die sich in den letzten Jahren herausgebildet haben, finden nun in Peru immer mehr Anwendung. Davon profitieren deutsche Firmen als führende Technologiezulieferer. Beim wichtigen Thema Aftersales-Dienstleistungen haben deutsche Unternehmen zudem Marktvorteile. Denn Deutschland genießt bei dem Thema in Peru großes Vertrauen der Kunden.

 

Warum sollten deutsche Bergbauzulieferer in Zukunft auf Peru setzen?

Langfristig wird Kupfer weltweit an Relevanz gewinnen und Peru hat enorme Vorräte. Peru hat sogar das Potenzial an Chile, der Nummer 1 im Weltmarkt, vorbeizuziehen. Sehr wichtig ist aktuell das Thema "Nutzen des Bergbaus für die Bevölkerung und umliegenden Gemeinden". Weil ESG-Standards und Umweltverträglichkeit im Bergbau immer wichtiger werden, hat deutsche Technologie einen Vorteil. Denn diese erfüllt die hohen Anforderungen an Effizienz und Sauberkeit. 

"Offenheit für neue Technologien"

Deutsche Firmen kommen in Perus Kupferwirtschaft als Zulieferer zum Zug. Denn Bergbauprojekte in Peru erfordern Investitionen in Milliardenhöhe für die Erschließung und Hunderte Millionen US-Dollar (US$) jährlich für Wartung, Reparatur und Betrieb (MRO). Laut Harald Kunz, Geschäftsführer bei Voith Turbo in Peru sind die peruanischen Bergbauunternehmen stets auf der Suche nach Kostenminimierung und Prozessoptimierung und setzen dabei auf deutsche Unternehmen und deren technologische Entwicklung. Kunz sagt:

"Bergbauunternehmen wie Antamina, Cerro Verde, Las Bambas und andere zeigen große Offenheit für neue Technologien. Das kommt deutschen Unternehmen und deren Erfahrung im Bergbau zugute und schafft Geschäftsmöglichkeiten."

Auch nach der Inbetriebnahme von Megaprojekten wie Quellaveco und Marcobre werden 2025 und 2026 weiterhin interessante Möglichkeiten für Zulieferer von Produkten "Made in Germany" bestehen. Gerade der Aftermarket von Perus Kupferwirtschaft sei für deutsche Firmen interessant, so Kunz. "Vor allem im Süden des Landes gibt es für uns aufgrund des großen Bergbaupotenzials der Region sehr gute Geschäftsmöglichkeiten."

Vor diesem Hintergrund investiert Bosch Rexroth 1 Million US$ in ein neues Servicezentrum in Arequipa, einem wichtigen Zentrum des Bergbaus im Süden Perus. Bosch Rexroth erwartet ein deutliches jährliches Wachstum und hat sich zum Ziel gesetzt, seinen Umsatz in der Region in den nächsten drei Jahren zu verdoppeln und innerhalb von vier Jahren ein drittes Servicezentrum im Norden des Landes zu eröffnen.

Peru als Kupferlieferant Deutschlands

Im Jahr 2023 lieferte Peru 2 Prozent seiner Kupferexporte nach Deutschland. Damit lag die Bundesrepublik auf Rang 7 der Zielländer. Für die Rohstoffsicherung Deutschlands kann Peru künftig eine noch wichtigere Rolle spielen. "Das Land kann mittel- und langfristig eine Schlüsselposition in der deutschen Rohstoffsicherung, insbesondere bei Kupfer, einnehmen", sagt Häntsche. "Peru steht im Vergleich noch am Anfang seiner Bergbauentwicklung. Allerdings hat es zahlreiche Vorkommen mit besserem Mineralgehalt als die regionalen Konkurrenten."

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