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Polen beim Export vor China
Nachdem die Warenexporte Deutschlands nach Polen im Jahr 2023 schwächelten, stehen die Zeichen nach dem 1. Halbjahr 2024 wieder auf Wachstum. Es gibt eine große Überraschung.
03.09.2024
Von Christopher Fuß | Warschau
In der Rangfolge der größten Exportmärkte Deutschlands lag Polen im 1. Halbjahr erstmals vor China auf Platz 4. Das geht aus vorläufigen Zahlen der Statistikbehörde Destatis hervor. Während die deutschen Ausfuhren nach Polen um 4,6 Prozent auf 48,4 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum stiegen, fielen die Exporte nach China um 2,7 Prozent auf 48,2 Milliarden Euro.
Jüngste Zahlen von Eurostat für den Zeitraum Januar bis Mai 2024 zeigen, dass zwei Warengruppen für das Wachstum verantwortlich sind. So lieferte Deutschland Straßenfahrzeuge im Wert von 5,6 Milliarden Euro nach Polen und damit 20 Prozent mehr als 2023. Von dieser Entwicklung profitierte unter anderem Mercedes: Im 1. Halbjahr 2024 wurden 48 Prozent mehr Autos der Marke zugelassen als im Vorjahreszeitraum. Bei den Käufern besonders beliebt waren Hybridfahrzeuge.
Darüber hinaus gab es ein Plus in der Kategorie Kraftmaschinen um 21 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Hierunter fallen beispielsweise Fahrzeugmotoren oder Turbinen für Wind- und Gaskraftwerke. Polnische Energieversorger bauen Gasanlagen mit Technik aus Deutschland. Außerdem kommen Windkraftturbinen deutscher Hersteller im neu entstehenden Windpark in Racibórz zum Einsatz.
Die wachsenden deutschen Ausfuhren nach Polen hängen auch mit dem niedrigen Ausgangswert zusammen. Im Jahr 2023 schrumpften Deutschlands Exporte. Wichtig für den Vergleich mit China: Deutsche Unternehmen produzieren immer häufiger im Reich der Mitte für den lokalen Markt.