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Zulieferprodukte: Glas, Fliesen und Sanitär
Bei Glas, Fliesen und Sanitärkeramik verfügt Saudi-Arabien über erhebliche lokale Produktionskapazitäten. Armaturen müssen überwiegend importiert werden.
07.06.2024
Von Robert Espey | Dubai
Glas
Der Großteil des in Saudi-Arabien benötigten Bauglases kommt aus lokaler Produktion. Ein führender Hersteller ist die Saudi Guardian International Float Glass Company, ein Joint Venture aus zwei saudi-arabischen Investoren (National Company for Glass Industries/Zoujaj; Al Zamil Group) sowie der US-Firma Guardian. Das Unternehmen verfügt in Al Jubail über eine Anlage mit einer Tageskapazität von rund 435 Tonnen.
Die Obeikan Glass Company betreibt in Yanbu am Roten Meer ein Flachglaswerk. Seine Investitionskosten werden mit 180 Millionen US$ angegeben. Die Fabrik kann täglich bis zu 815 Tonnen Flachglas mit einer Dicke zwischen 3 und 23 Millimetern fertigen.
Im Oktober 2022 erteilte der saudi-arabische Glashersteller RAOOM dem deutschen Unternehmen Benteler einen Auftrag über 1,9 Millionen US$ für eine neue Produktionslinie für Verbundglas. Die Fertigstellung der neuen Produktionslinie wird 2024 erwartet.
Saudi-Arabien importiert weiterhin Bauglas in begrenzten Mengen. Das Königreich bezog 2021 gemäß amtlicher Statistik Flachglas (HS-Pos. 70.05) im Wert von 43 Millionen US$ aus dem Ausland. Die wichtigsten Lieferanten waren China mit einem Lieferumfang von 21 Millionen US$ und die VAE mit einem Wert von 12 Millionen US$.
Fliesen/Keramik
Die Einfuhren preisgünstiger Fliesen und anderer Baukeramik machen den lokalen Herstellern jedoch zu schaffen. Schätzungen zufolge soll derzeit noch mindestens die Hälfte des Keramikbedarfs durch Lieferungen aus dem Ausland gedeckt werden. Anti-Dumping-Zölle sollen die Billigeinfuhren aus Indien und China bremsen.
Ein führender lokaler Keramikhersteller ist die Saudi Ceramics. Das Unternehmen mit vier Fliesenwerken und zwei Fabriken für Sanitärkeramik kann jährlich 64 Millionen Quadratmeter Keramik- und Porzellanfliesen sowie 3,2 Millionen Stück Sanitärkeramik herstellen. Es produziert auch Ziegel, Keramikrohre, Warmwasserspeicher und Sanitärzubehör. Sein Umsatz betrug 2022 rund 396 Millionen US$ mit einem Exportanteil von 8 Prozent.
Saudi Ceramic lässt ein neues Werk errichten. Mit der Fertigstellung wird 2024 gerechnet. Die mit 67 Millionen US$ kalkulierte Keramikfabrik soll jährlich etwa 8 Millionen Quadratmeter Porzellanfliesen produzieren.
Seit 2015 produziert die Forsan Ceramics in der King Abdullah Economic City jährlich bis zu 15 Millionen Quadratmeter Keramikfliesen, 8 Millionen Stück Porzellanfliesen und 1,5 Millionen Stück Sanitärkeramik. Die Arabian Ceramics Manufacturing Company (ACMC) in Jeddah verfügt über eine Tageskapazität von 50.000 Quadratmetern Keramik- und Porzellanfliesen. Porsalina Ceramics stellt in Riad Sanitärkeramik her.
Die Royal Commission for Jubail & Yanbu stellte 2021 in der Yanbu Industrial City ein 80-Millionen-US$-Keramikwerk fertig. Dieses kann pro Tag 80.000 Quadratmeter Bodenfliesen und 120.000 Quadratmeter Wandfliesen produzieren.
Glasierte keramische Fliesen (HS 69.07) wurden 2021 für 589 Millionen US$ importiert, davon entfielen 192 Millionen US$ auf Indien, 160 Millionen US$ auf Spanien, 122 Millionen US$ auf die VAE, 44 Millionen US$ auf Italien und 19 Millionen US$ auf China. Die Einfuhren aus Deutschland betrugen in dieser Position 1,2 Millionen US$.
Der Import anderer keramischer Baumaterialien (Ziegel, Rohre etc.; HS 69.04 bis 69.06) belief sich 2021 auf 13 Millionen US$ . Die Einfuhren keramischer Sanitärinstallationsprodukte (Waschbecken, Badewannen etc.; HS 69.10) lagen bei 60 Millionen US$. Hauptlieferant war China mit 35 Millionen US$.
Sanitärprodukte
Armaturen werden überwiegend importiert. Die amtliche Statistik weist für 2021 Einfuhren von Armaturen (HS 84.81) in Höhe von 1,5 Milliarden US$ aus. In der Unterposition "andere Armaturen" (HS 84.81.80), die auch Sanitärarmaturen erfasst, waren es 0,91 Milliarden US$. Die führenden Lieferanten waren im Jahr 2021 Italien, China (118 Millionen US$), Deutschland (113 Millionen US$) und die USA (99 Millionen US$). Deutsche Sanitärarmaturen sind häufig bei Bauprojekten im gehobenen und Luxussegment zu finden.