Wirtschaftsumfeld | Singapur | Freihandelsabkommen
Singapur hofft auf stärkere regionale Integration durch RCEP
Direkte Auswirkungen auf den Außenhandel und Investitionen sind kurzfristig nicht zu erwarten. Allerdings hofft Singapur darauf, als regionaler Hub noch attraktiver zu werden.
23.11.2020
Von Werner Kemper | Kuala Lumpur
Das gerade verkündete Abkommen Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP) wird keine grundlegend neuen Zollerleichterungen für Singapur bedeuten, sondern vielmehr eine Vereinheitlichung von bestehenden Abkommen. Der Inselstaat hat bereits mit allen der Unterzeichnerstaaten bilaterale Freihandelsabkommen ratifiziert.
Kurzfristig erwartet Singapur weder eine Zunahme im Außenhandel noch bei Auslandsinvestitionen durch RCEP. Langfristig könne das Abkommen jedoch zu einer engeren Kooperation zwischen den Staaten führen, was für eine sehr kleine und extrem offene Volkswirtschaft wie Singapur enorm wichtig wäre. Dass zukünftig nur noch ein Ursprungszeugnis vonnöten sein wird, um innerhalb des RCEP-Verbundes Handel zu treiben, wird zu einer Reduktion der Transaktionskosten für den Handel mit mehreren Ländern in der Region führen. Eine weitere Diversifizierung von Lieferketten wird dadurch vereinfacht, was zu Neuansiedlungen multinationaler Unternehmen führen könnte. Dies könnte Singapur als regionalen Hub in Südostasien noch attraktiver machen und somit langfristig zu höheren Investitionen im Stadtstaat führen.
Bereits jetzt haben die anderen 14 RCEP-Mitgliedsländer einen rund 51-prozentigen Anteil an den Exporten Singapurs. China und Malaysia sind die mit Abstand wichtigsten Handelspartner des Stadtstaates. Bei ausländischen Direktinvestitionen in Singapur spielt lediglich Japan eine bedeutendere Rolle.