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Branchen | Südafrika | Solarenergie

Energiekrise sorgt für Aufschwung bei Solardächern

Der südafrikanische Präsident Ramaphosa hat den Energienotstand ausgerufen. Eine schnelle Lösung der Stromkrise ist nicht in Sicht. Umso mehr wächst die Nachfrage bei Solaranlagen.

Von Fausi Najjar | Johannesburg

Bei der verfassungsmäßig vorgeschriebenen Jahresansprache zur Lage der Nation (State of the Nation) kündigte Staatschef Cyril Ramaphosa eine Reihe neuer Maßnahmen zur Bekämpfung der Stromkrise des Landes an.

Zur Bewältigung der Energieknappheit will Ramaphosa einen beim Präsidialamt angesiedelten Elektrizitätsminister ernennen. Gleichzeitig hat der Staatschef den nationalen Notstand ausgerufen. Damit könnten Maßnahmen eingeführt werden, um etwa Unternehmen in der Nahrungsmittelindustrie zu unterstützen. Auch Einrichtungen wie Krankenhäuser und Wasseraufbereitungsanlagen könnten, so Ramaphosa, von Stromabschaltungen des staatlichen Stromstromversorgers Eskom ausgenommen werden.

Unterstützung bei Solardächern versprochen

Die Anschaffung von Dachanlagen mit Fotovoltaik soll mit günstigen Krediten und weiteren Anreizen gefördert werden. Schließlich hat der Staatschef ein Kreditprogramm für kleine, von der Energiekrise betroffenen Unternehmen in Aussicht gestellt. Wie die Finanzanreize aussehen, wird der Finanzminister bei seiner Haushaltsansprache zeitnah konkretisieren, so Ramaphosa.

Die Ankündigungen zur Förderung von Solardachanlagen knüpfen an den sogenannten Energy Action Plan vom Juli 2022 an. In dem Aktionsplan hat Ramaphosa außerdem versprochen, die bestehenden Kohlekraftwerke zu sanieren und den Umbau des Energiemarktes zu beschleunigen. Private - auch Haushalte - sollen endlich flächendeckend Strom ins Netz einspeisen können.

Wachsender Markt

Seit Mitte 2022 werden Solardachanlagen zunehmend nachgefragt. Der Grund für den Aufschwung liegt auf der Hand: Die Ausfälle erfordern eine unabhängige Stromversorgung. 

Mittelfristig wird die Nachfrage für private Fotovoltaik-Dächer jedoch an ihre Grenzen stoßen. Denn die Bevölkerungsschicht, die sich eine Solardachanlage leisten kann, ist in Südafrika relativ klein. So ermittelt eine Studie der Allianz Gruppe für Südafrika 2018 gerade mal sechs Millionen Menschen in Haushalten, die über eine Nettoersparnis von umgerechnet 7.600 bis 45.600 Euro verfügen. Das entspricht rund 10 Prozent der Bevölkerung. Nach schwachen Wirtschaftsjahren dürften die Finanzierungsspielräume dieser kaufkräftigeren Bevölkerungsgruppe kaum gewachsen sein.

Teure Anschaffung

Abgesehen von großen Einkaufzentren und Fabrikhallen, sind bislang noch wenige Fotovoltaik-Dachanlagen in Südafrika zu sehen. Private Haushalte halten sich zurück - trotz steuerlicher Abschreibungsmöglichkeiten. 

Ein weiterer Faktor für den nur schleppenden Ausbau ist, dass der Verkauf von überschüssigem Solarstrom an das nationale Netz in vielen Städten und Gemeinden gar nicht erlaubt ist beziehungsweise an bürokratischen Hürden scheitert. Mit günstigen Krediten und der Möglichkeit, Strom an den Eskom-Konzern zu veräußern, will die Regierung dem entgegenwirken.

Lange Reihe von Versprechungen

Die Ansprache des Präsidenten wurde im Land mit Skepsis aufgenommen. Die Instandsetzung des maroden Kraftwerkparks läuft nach jahrzehntelanger Verzögerungen bestenfalls gerade erst an. Ausschreibungen für die erneuerbaren Energien und die stärkere Beteiligung von Privatinvestoren im Energiesektor sind vor allem aufgrund von Widerständen in der Regierung Ramaphosas und der Regierungspartei ANC verzögert.

Schließlich reiht sich die Ansprache in eine lange Liste von Versprechungen ein, um die eskalierenden Krisen im Kapland zu bewältigen. Dazu zählen die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und wachsenden Kriminalität, der Wiederaufbau einer maroden Infrastruktur und eben die Bewältigung der Stromkrise. Bislang konnte die Regierung zu wenige der gemachten Versprechen umsetzen.

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