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Wirtschaftsumfeld | Südafrika | Außenwirtschaftsbeziehungen

Südafrika und China rücken enger zusammen

China will Südafrika beim Aufbau lokaler Wertschöpfungsketten unterstützen - und mehr Geld in Infrastrukturprojekte investieren. Davon könnten beide Länder profitieren. 

Von Jenny Tala | Johannesburg

Südafrika will seine Wirtschaftsbeziehungen zu China weiter ausbauen. Dies kündigte Präsident Cyril Ramaphosa im Anschluss an das 9. China-Afrika-Kooperationsforum FOCAC Anfang September in Peking an. Dadurch sollen der Handel sowie die Zusammenarbeit in Bereichen wie Infrastruktur, Energie und Bildung intensiviert werden. 

Für Südafrikas Regierung hat die Steigerung der lokalen Wertschöpfung und der Ausfuhren verarbeiteter Waren Priorität. Bislang exportiert das Kapland vor allem Rohstoffe nach China. Viele dieser Rohstoffe werden dort verarbeitet und als fertige Produkte wieder ausgeführt. Ein Beispiel sind Batterien: Das rohstoffreiche Südafrika verfügt über die weltweit größten Vorkommen an Platinmetallen, Vanadium und Mangan, das als aktives Kathodenmaterial in Batterien verwendet wird. Allerdings exportiert Südafrika 94 Prozent seines Mangans überwiegend nach China, dem Weltmarktführer in der Batterieproduktion.

Wasserstoff, Energie, E-Mobilität und Transportinfrastruktur im Fokus

Auf dem Forum signalisierte Chinas Präsident Xi Jinping die Unterstützung Südafrikas beim Aufbau lokaler Wertschöpfungsketten. Im Gegenzug sollen chinesische Unternehmen stärker in südafrikanische Infrastrukturprojekte eingebunden werden und dem Land zu einem "kohlenstoffarmen und klimaresistenten Wirtschaftswachstum" verhelfen, erklärte Präsident Ramaphosa. Konkret geht es um chinesische Investitionen in Wasserstoff, Elektromobilität, erneuerbare Energien, Energiespeicherung sowie Transportinfrastruktur, einschließlich Straßen, Schienenverkehr und Häfen.

Länder wollen bei Bildung enger zusammenarbeiten

Beide Länder wollen zudem ihre Zusammenarbeit im Bildungssektor ausbauen. Auf einer Pressekonferenz im Nachgang an das Forum verkündete Südafrikas Minister für Hochschul- und Berufsbildung, Nobuhle Nkabane, Südafrika werde im kommenden Jahr rund 100 Studierende nach China entsenden werde, um dort "knappe und wichtige Qualifikationen für die Zukunft" zu erlernen. Näher spezifiziert wurden diese nicht. Südafrika hat seit Jahren einen Fachkräftemangel. Die Arbeitslosenquote liegt bei über 30 Prozent, wobei besonders junge Menschen betroffen sind.

China ist der wichtigste Handelspartner Südafrikas

China ist mit Abstand Südafrikas wichtigster Handelspartner und für mehr als ein Fünftel aller Importe Südafrikas verantwortlich. Die Ausfuhren nach China hatten 2023 einen Anteil von 11,3 Prozent. Beide Länder gehören dem BRICS-Staatenbündnis an, das für Südafrikas Regierung eine hohe Bedeutung hat. Über die 2015 von den BRICS gegründete New Development Bank (NDB) wurden in Südafrika bereits Infrastrukturprojekte mit einem Gesamtvolumen von mehr als 5 Milliarden US$ finanziert. 

Von den neuen Investitionsankündigungen Chinas könnte Südafrika profitieren. Jedoch erhöht eine Finanzierung von Projekten über Darlehen das Risiko, dass die ohnehin hohe Staatsverschuldung Südafrikas und die Schulden bei China weiter steigen. Einer Studie der Boston University zufolge hat Südafrika zwischen dem Jahr 2000 und 2023 Darlehen in Höhe von fast 7 Milliarden US-Dollar (US$) von China erhalten. Die Verschuldung gegenüber China lag 2022 bei 3,43 Milliarden US$. Südafrikas Staatsverschuldung  betrug 2023 knapp 74 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und soll Prognosen zufolge in den kommenden Jahren weiter steigen.  

Afrika steht bei China in der Schuld 

China der größte bilaterale Gläubiger Afrikas. Der Boston University zufolge entfallen 13 Prozent aller Auslandsschulden Afrikas auf China. Größter Schuldner ist mit Abstand Angola, gefolgt von Äthiopien, Kenia, Sambia, Ägypten und Nigeria. Südafrika liegt auf Platz 9. Der Großteil der chinesischen Kredite an Afrika wird zur Finanzierung von Infrastrukturprojekten wie Straßen, Eisenbahnen und Kraftwerken verwendet.

51 Milliarden US$

will China in den nächsten drei Jahren in Afrika investieren.

Auf dem diesjährigen Kooperationsforum kündigte Chinas Präsident Xi Jinping neue Investitionen in Afrika in Höhe von 51 Milliarden US$  für die nächsten drei Jahre an. Das Treffen findet seit dem Jahr 2000 statt. Es nehmen Vertreter aus fast allen afrikanischen Ländern teil. 

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