Autos von Hyundai und Kia fahren weltweit auf Rang 3

Südkorea produzierte 2021 erstmals mehr Autos als Deutschland. Im Jahr 2022 hielt das Land bei der Anzahl von hergestellten Kraftfahrzeugen global Rang 5. Nach Stückzahlen stieg Hyundai Motor Group 2022 mit 6,85 Millionen verkauften Autos zum drittgrößten Automobilhersteller weltweit auf. Auch in den ersten fünf Monaten 2023 hielt die Unternehmensgruppe diese Position. Zum Vergleich: Der Volkswagen-Konzern lieferte 2022 rund 8,26 Millionen Autos aus.

Mit dem Nachlassen der Lieferkettenprobleme stiegen im 1. Halbjahr 2023 sowohl Produktion als auch Absatz und Exporte von Kfz in Südkorea. Für rein importierte Autos weist das Ministry of Trade, Industry and Energy (MOTIE) einen Rückgang der Stückzahlen aus. Der Wert der von Südkorea importierten Autos stieg in US-Dollar (US$) jedoch um mehr als ein Fünftel gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Verkäufe der Auslandswerke von Hyundai und Kia, den beiden Autoproduzenten der Hyundai Motor Group, liefen ebenfalls gut. Gemeinsam erreichten sie in den ersten sechs Monaten 2023 knapp 1,88 Millionen Fahrzeuge und lagen damit 6,2 Prozent über dem entsprechenden Vorjahreszeitraum.

KG Group übernahm 2022 den Autobauer Ssangyong Motor, der seit März 2023 unter dem Namen KG Mobility firmiert. KG Mobility plant, auch den insolventen Elektrobushersteller Edison Motors zu übernehmen.

Heimische Anbieter gewinnen Marktanteile zurück

Mit Ausnahme von Renault Korea produzierten im 1. Halbjahr 2023 alle größeren Autoproduzenten in Südkorea deutlich mehr. Dies gilt vor allem für GM Korea und KG Mobility, aber auch für Hyundai und Kia. Dabei erhöhten die Anbieter vor allem den Export. Im Inland legten die Neuzulassungen von Hyundai Motor von Januar bis Juni 2023 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 18,6 Prozent zu. Dadurch stieg der Marktanteil von Hyundai und seiner Schwesterfirma Kia auf mehr als drei Viertel.

Importeure erhöhen Umsatz

Bei den Importeuren löste BMW den Wettbewerber Mercedes-Benz wieder als Importmarktführer ab. Beim Volkswagen-Konzern sanken die Neuzulassungen hingegen. Während sich die Zulassungen der Marke Volkswagen im 1. Halbjahr 2023 halbierten, legten diese bei Porsche mit einem Plus von 32,6 Prozent auf 6.226 Fahrzeuge und bei Audi mit einer Zunahme um 13,8 Prozent auf 9.636 Autos zu.

Volvo steigerte seinen Absatz um 20,7 Prozent auf 8.463 Autos. Noch stärker wuchsen japanische Marken dank schwachem Yen und einer Verbesserung der bilateralen Beziehungen zwischen Japan und Südkorea. Bei der Marke Lexus von Toyota gab es bei Neuzulassungen ein Plus von 121,1 Prozent auf 6.950 Autos, bei Toyota selbst eine Zunahme um 38,9 Prozent auf 3.978 Stück.

Mehr Autos mit elektrischem Antrieb

Der Absatz von Hybridautos und reinen Elektroautos stieg in den ersten sechs Monaten 2023 kräftig. Bei Elektroautos dominieren in Südkorea ebenfalls Hyundai und Kia.

Deutschland liefert die meisten Elektroautos

Der Wert der aus Südkorea exportierten Fahrzeuge mit Elektroantrieb verdoppelte sich auf 7,2 Milliarden US$. Tesla verkaufte im 1. Halbjahr 2023 nur 3.731 Autos und damit 44,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Da deutsche Anbieter zugleich immer mehr Kfz auf den südkoreanischen Markt bringen, stieg Deutschland zum größten Lieferland von Elektroautos für Südkorea auf.

Außenhandel wächst kräftig

Südkoreanische Autoexporte stiegen im 1. Halbjahr 2023 um fast 50 Prozent auf 34,3 Milliarden US$. Für das 2. Halbjahr erwartet Korea International Trade Association nur noch einen Zuwachs von 0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Die Autoimporte erreichten von Januar bis Juni 2023 rund 8,3 Milliarden US$ – ein Plus von 28,8 Prozent. Lieferungen aus Deutschland stiegen um 23,4 Prozent auf 3,8 Milliarden US$.

Erstmals Indien vor China bei Exporten von Kfz-Teilen

Südkoreas Exporte von Kfz-Teilen (Abgrenzung siehe Tabelle) stagnierten im 1. Halbjahr 2023 bei 12 Milliarden US$. Bedeutendste Abnehmer waren die USA, Mexiko und Tschechien. Zudem überholte Indien China als Abnehmer südkoreanischer Kfz-Teile. Grund dürfte die steigende Produktion der Hyundai Motor Group in Indien sein.

Die Einfuhr von Kfz-Teilen stieg um 22,3 Prozent auf 5 Milliarden US$. Wichtigste Lieferländer waren China, Mexiko, Vietnam und Deutschland. Noch 2022 lag Deutschland auf Rang zwei.

Hersteller investieren in Elektromobilität

Bis 2030 will Hyundai Motor Group die Produktion von Elektroautos auf jährlich 1,51 Millionen in Südkorea und 3,64 Millionen Stück weltweit ausbauen. Laut Angaben des Ministry of Economy and Finance beginnt Hyundai Motor im 4. Quartal 2023 mit dem Bau eines neuen Werks für Elektroautos in Ulsan. Kia steckt mehrere 100 Millionen US$ in ein Werk in Hwaseong. Im Ausland baut Hyundai Motor Group vor allem für 5,5 Milliarden US$ eine Fabrik für Elektroautos im Bundesstaat Georgia in den USA. Die südkoreanische Regierung erhöhte im Mai 2023 die Investitionsanreize in der Elektromobilität und bei Batterien für Elektroautos.

Neue Batterie- und Reifenwerke in den USA

LG Energy Solution, Samsung SDI und Nexen Tire planen Investitionen in Milliardenhöhe bei Batterien und Reifen in den USA. Zusätzlich haben südkoreanische Firmen bereits viele Vorhaben im In- und Ausland verkündet oder mit dem Bau begonnen. SK On will 2023 bis 2025 etwa 360 Millionen US$ für die Erweiterung seines Forschungs- und Entwicklungszentrums für Batterien in Daejeon aufwenden.

Deutsche Firmen erweitern Präsenz

Webasto erweitert sein Werk für Batteriepacks für Elektroautos in Dangjin. Laut einer Absichtserklärung mit der Provinz Süd-Chungcheong vom Oktober 2022 investiert es dafür weitere 50 Millionen US$. BMW begann im Mai 2023 mit dem Bau eines Forschungs- und Entwicklungszentrums in Cheongna in Incheon. Dabei verlagert und erweitert BMW das 2015 eröffnete Zentrum vom Gelände des Driving Centers in Incheon. Schwerpunkte sind autonomes Fahren, Konnektivität und Elektrifizierungstechnologien. Laut MOTIE will zudem Continental vor Ort eine Produktionsstätte für Hightech-Elektronikmaterial bauen.