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Südkorea importiert mehr Kraftwerkstechnik

Für Kraftwerkstechnik ist das Land ein größerer Markt. Daher sind deutsche Firmen vor Ort aktiv. Deutschland und Südkorea kooperieren im Rahmen einer Energiepartnerschaft.

Von Frank Robaschik | Seoul

Südkorea führte 2022 Kraftwerkstechnik im Wert von mehr als 5 Milliarden US-Dollar (US$) ein, etwa 1 Milliarde US$ mehr als 2019. In den Jahren 2020, 2021 und 2022 stiegen die Importe jeweils um etwa 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Aus Deutschland stammen 2022 Lieferungen für mehr als 450 Millionen US$. Südkorea kauft vor allem Stromrichter "made in Germany". Weitere größere Bezüge aus Deutschland entfallen auf Stromerzeugungsaggregate (darunter auch Windkraftgeneratoren), Teile für Gas- sowie für Dampfturbinen, Transformatoren, Schalttechnik und Gasturbinen.

Ausgewählte Einfuhren Südkoreas von Kraftwerkstechnik weltweit und aus Deutschland (in Millionen US-Dollar)

Produkt (HS-Zolltarifposition)

weltweit 2021

Deutschland 2021

weltweit 2022

Deutschland 2022

Trafos, Stromrichter etc. (8504)

3.074,0

223,3

3.341,1

315,7

  Stromrichter (8504.40)

1.851,5

194,9

2.112,8

273,6

  Transformatoren (8504.21 bis 8504.34)

187,4

9,5

198,6

21,2

Solarzellen, Fotoelemente, auch zu Modulen zusammengesetzt (8541.40-90.21, 8541.40-90.22, 8541.42-00.00, 8541.43-00.00)

647,7

0,6

633,6

0,6

Gasturbinen und -Teile (8411.81-90.90, 8411.82-90.90, 8411.99-90.00)

577,3

129,4

480,2

44,7

Stromerzeugungsaggregate etc. (8502)

183,4

41,6

268,3

33,6

  Windkraftgeneratoren (8502.31)

2,5

0,1

37,8

8,5

Schalttechnik, Träger mit Schalttechnik mit mehr als 1.000 Volt (8535 und 8537.20)

194,9

44,1

208,2

19,9

Wechselstromgeneratoren mit mehr als 750 Kilovoltampere (8501.64)

92,8

31,5

172,6

2,7

Dampfturbinen, Teile (außer für Wasserfahrzeuge; 8406.81, .82, .90-90.00)

104,7

34,0

108,1

34,1

Quelle: Südkoreanische Außenhandelsstatistik 2023

Zahlreiche deutsche Firmen vor Ort

Für Unternehmen wie Siemens, Siemens Energy mit Siemens Gamesa, SMA, Rheinhausen, Enercon und Kaco New Energy ist Südkorea daher ein attraktiver Markt. Allerdings hat Kaco New Energy seine südkoreanische Tochtergesellschaft 2019 an OCI Power verkauft. Mit dem zunehmenden Ausbau von erneuerbaren Energien kann auch die Planung von Projekten interessanter werden. So haben eine Reihe deutscher Firmen Büros in Südkorea gegründet. Dazu zählen B.Grimm Power, BayWa r.e. und RWE Renewables, VSB Renewable Energy, WPD und Skyborn Renewables. Aber auch Unternehmen aus anderen Ländern wie Copenhagen Offshore Partners, Orsted, Shell, BP, Equinor, TotalEnergies und Northland Power sind vor Ort aktiv.

Dennoch ist der Marktzugang kein Selbstläufer. Südkorea versucht, die eigene Wertschöpfungskette im Energiesektor zu stärken. Einheimische Technik hat dementsprechend vor allem bei Vorhaben unter Beteiligung von Staatsunternehmen Vorteile. Das jährlich erscheinende Weißbuch der Europäischen Handelskammer in Korea gibt einen Überblick über ausgewählte nichttarifäre Handelshemmnisse, auch im Energiesektor.

Lokale Wertschöpfung in der Windenergie dürfte steigen

Ein Beispiel sind Anforderungen zu einem bestimmten Anteil lokaler Wertschöpfung im Bereich der Windenergie. Für einen besseren Marktzugang kauft Vestas beispielsweise Vorprodukte in Südkorea. Orsted arbeitet ebenfalls mit südkoreanischen Zulieferern. GE Renewable Energy gab im Dezember 2022 bekannt, dass Hyundai Electric in Südkorea Gondeln und Generatoren der Haliade-X-Offshore-Windturbinen montieren soll. Vestas will laut einer Mitteilung des Ministry of Trade, Industry and Energy (MOTIE) vom Januar 2023 etwa 300 Millionen US$ in Südkorea in den Bau eines Werks für Teile und Anlagen für Windturbinen investieren.

Siemens Gamesa schloss im Februar 2023 eine Vereinbarung mit dem Wettbewerber Doosan Enerbility. Demnach soll Doosan Enerbility künftig Gondeln von Offshore-Turbinen von Siemens Gamesa in Südkorea montieren. Des Weiteren soll Doosan die Montage von Offshore-Turbinen von Siemens Gamesa in den Häfen des Landes und Wartungsdienstleistungen für die Turbinen vor Ort übernehmen. Die Vereinbarung zielt auf erste Installationen ab dem Jahr 2026 ab.

Südkorea verfügt über zahlreiche Firmen im Energiebereich

Das Land tätigt seit Jahren hohe Investitionen in die Entwicklung im Energiebereich. Daher verfügt es über eine große Zahl an Firmen, die in dieser Branche tätig sind. Stark sind beispielsweise Hersteller von Transformatoren wie etwa Hyundai Electric & Energy Systems sowie Produzenten von Kabeln wie LS Cable & System. Doosan Enerbility stellt beispielsweise Gasturbinen her. Bei Energiespeichersystemen sind LG und Samsung aktiv. In der Photovoltaik spielt die Hanwha-Gruppe über Hanwha Qcells in den vorderen Rängen mit. Dagegen stieg LG Electronics 2022 aus der Fertigung von Solarmodulen aus. Relativ stark aufgestellt sind auch Teilehersteller für Windturbinen wie CS Wind und Donguk S&C.

Bei Offshore-Windturbinen haben südkoreanische Anbieter einen Rückstand gegenüber internationalen Anbietern. Dennoch erhielt Doosan Enerbility 2022 eine Zertifizierung für seine neue Offshore-Windturbine mit 8 Megawatt. Unison begann 2022 mit der Entwicklung einer Offshore-Windturbine für 10 Megawatt. Laut Plänen des MOTIE vom Juli 2022 will Südkorea die Entwicklung solcher Anlagen im Jahr 2025 abschließen. Von 2023 bis 2027 sollen demnach Offshore-Windturbinen mit einer Leistung von 15 Megawatt entwickelt werden.

Ausgewählte südkoreanische Branchenfirmen

Segment

Firmen

Transformatoren

Hyundai Electric & Energy Systems, Hyosung Heavy Industries

Kabel

LS Cable & System, Taihan Electric Wire

Energiespeichersysteme

LG Energy Solution, Samsung SDI

Photovoltaik

Hanwha Qcells, Hyundai Energy Solutions, Shinsung E&G, Hansol Technics, Avancis Korea (mit chinesischer Muttergesellschaft CNBM), SolarPark Korea

Stromrichter

Hyosung Heavy Industries, HD Hyundai Energy Solutions, OCI Power, Shinsung E&G

Windturbinen

Doosan Enerbility, Unison, Hyosung Heavy Industries, Hanjin Ind.

Teile für Windkraftanlagen

CS Wind (Türme), Donguk S&C (Türme), PSM (Pyeongsan), Taewoong, Hyunjin Materials, Haisung TPC, Human Composites, YHBM - Yonghyun BM, POSCO (Stahl), Hyundai Steel (Stahl)

Fundamente, Substrukturen für Offshore-Windkraftanlagen

SK oceanplant (ehemals Samkang M&T), Hyundai Engineering & Steel Industries, Samsung Heavy Industries (in Entwicklung), Hyundai Heavy Industries (in Entwicklung)

Schiffe zur Installation von Windturbinen

Samsung Heavy Industries, Hyundai Heavy Industries, Daewoo Shipbuilding & Marine Equipment

Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest

Viel Kooperation auch mit den USA bei Energietechnik

Bei Wasserstoff entwickelt Südkorea unter anderem Elektrolyseure und Gasturbinen, die Wasserstoff verbrennen können. Brennstoffzellen stellen im Land vor allem Doosan Fuel Cell, Korea Fuel Cell und ein Joint Venture von SK ecoplant und Bloom Energy her. Darüber hinaus hat sich die SK-Gruppe mit einer Investition von 1,6 Milliarden US$ im Jahr 2021 an Plug Power sowie 2022 an Monolith Materials in den USA beteiligt. In Südkorea will das südkoreanisch-saudische Joint Venture Fuel Cell Innovations bis 2027 mehr als 100 Millionen US$ in eine weitere Produktionsstätte für Brennstoffzellen in Pohang investieren.

In der Kernenergie als Wachstumsbranche setzen Unternehmen wie Doosan Enerbility, Samsung C&T, Hyundai E&C, Hyundai Engineering, SK Inc., SK Innovation und DL E&C auf kleine Kernkraftwerke (Small Modular Reactors sowie Micro Modular Reactors). Dafür arbeiten sie mit Firmen in Nordamerika zusammen beziehungsweise beteiligen sich an solchen. Bei traditionellen Kernreaktoren kooperierte Doosan außerdem lange mit Westinghouse.

Energiepartnerschaft bindet deutsche Firmen vor Ort ein

Im Dezember 2019 vereinbarten die Bundesrepublik Deutschland und Südkorea den Aufbau einer deutsch-koreanischen Energiepartnerschaft. Unter deren Dach bestehen Arbeitsgruppen unter anderem zur Energiewende mit Themen wie erneuerbare Energie und Energieeffizienz und zu grünen Energietechnologien wie beispielsweise Wasserstoff, intelligenten Netzen und Energiespeichersystemen. Ansprechpartnerin bei der Auslandshandelskammer (AHK) Korea zur Energiepartnerschaft ist Frau Jihee Jeong.

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