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Deutsche Wettbewerbsposition | Südkorea

Wirtschaftswachstum führt zu mehr deutschen Lieferungen

Deutschlands Marktanteile an den südkoreanischen Importen sind relativ stabil. Allerdings müssen sich Anbieter jedes Jahr aufs Neue mit modernster Technologie behaupten.

Von Frank Robaschik | Seoul

Südkorea ist eine der größten Handelsnationen der Welt. Bei der Wertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes rangiert das Land direkt hinter Deutschland und belegt global Platz fünf. Dabei hat Südkorea sukzessive an Bedeutung gewonnen und ist in der Coronapandemie zur zehntgrößten Volkswirtschaft der Welt aufgestiegen. Angesichts der schrumpfenden Bevölkerung dürfte die südkoreanische Wirtschaft künftig jedoch langsamer wachsen. Die Zeiten, in denen das Wachstum über dem Niveau der Weltwirtschaft lag, sind vorbei.

Traditionell sind in Südkorea von deutscher Seite Kfz-Zulieferer, die chemische Industrie sowie Anbieter von Elektrotechnik und Logistik stärker investiert. In den letzten Jahren stieg die Bedeutung von Zulieferern der Elektronikindustrie und der Vertriebsnetze der Autohersteller. Mit Delivery Hero ist außerdem ein größerer Anbieter der Plattformökonomie präsent.

Südkorea auf einen Blick

Südkorea importierte 2021 laut Angaben des südkoreanischen Zolls Waren im Wert von 615 Milliarden US-Dollar (US$), davon stammten 3,6 Prozent aus Deutschland. Destatis zufolge lag das Land in den ersten elf Monaten 2021 auf Rang 18 der wichtigsten deutschen Absatzmärkte.

Südkorea exportierte 2021 Waren im Wert von 644,4 Milliarden US$. Davon gingen 1,7 Prozent nach Deutschland – Rang 22 der wichtigsten deutschen Bezugsmärkte.

Nach Schätzungen von Germany Trade & Invest waren 2021 mehr als 500 deutsche Unternehmen in Südkorea ansässig. Damit stellen deutsche Firmen mehr als 40.000 Arbeitsplätze im Land.

Lieferungen aus Deutschland steigen mit wachsenden Importen

Anbietern aus Deutschland halfen die gute Wirtschaftsentwicklung und das seit 2011 angewendete Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union (EU). Impulse kommen aus der Offenheit Südkoreas gegenüber neuen Technologien wie Elektronik, Biotechnologie, Wasserstoff, Robotik und autonomes Fahren. Bei Nahrungsmitteln profitierten deutsche Unternehmen vom Zollabbau.

Hauptverlierer bei den bedeutendsten Lieferanten ist Japan, größter Gewinner ist hingegen China. Künftig dürften Länder wie Vietnam und Indonesien dank südkoreanischer Investitionen in diesen Staaten an Bedeutung gewinnen.

Modernste Technologien "made in Germany" sind gefragt

Mit dem EU-Freihandelsabkommen stieg der Absatz deutscher Autos deutlich. Die stark nachgefragten SUV liefern deutsche Anbieter zum Teil aus den Vereinigten Staaten. Daneben profitieren die USA von den höheren Lieferungen von Tesla. Bei chemischen Erzeugnissen ist China inzwischen zum größten Lieferland aufgestiegen. Bei Maschinen liegt die Volksrepublik auf Rang zwei. Impulse für Anbieter aus Deutschland kommen aus Bereichen, in denen Südkorea modernste Anlagen und Vorprodukte benötigt. Dies betrifft etwa Halbleiter, Displays und Biotechnologie.

Hauptlieferanten wichtiger Produkte nach Südkorea (Anteil in Prozent) 1)

Rang

Produkt

2000

2010

2020

2021

Kfz und -Teile2

1

Deutschland

14,3

31,2

35,8

31,8

2

USA

20,7

9,2

16,2

20,4

3

China

4,0

15,7

11,2

13,3

Maschinen3

1

Japan

41,1

31,0

21,5

19,7

2

China

3,3

9,2

18,8

19,1

3

USA

25,7

18,6

17,8

18,0

4

Deutschland

10,3

10,6

8,0

7,3

Chemische Erzeugnisse4

1

China

6,1

14,2

24,2

28,7

2

Japan

32,1

35,4

20,0

17,2

3

USA

22,4

13,6

16,1

14,0

4

Deutschland

6,6

6,1

6,8

6,4

1) Anteile der größten Liefernationen bei den für Deutschland bedeutendsten Exportprodukten nach Südkorea; 2) SITC-Position 78; 3) SITC-Positionen 71 bis 74; 4) SITC-Position 5Quelle: Korea International Trade Association

Südkorea stark bei Schiffen, Speichern und Akkus

Das Land ist der weltgrößte Exporteur großer Flüssiggas-, Öl- und Containerschiffe. Hohe Weltmarktanteile haben südkoreanische Unternehmen außerdem bei Speicherchips und Teilen für Akkus, wie etwa Separatoren. Deutschland importierte 2020 bei bestimmten Speichereinheiten rund ein Drittel aus Südkorea. Die deutsche Abhängigkeit von Lieferungen bei Lithium-Ionen-Akkumulatoren fiel dagegen von 2018 bis 2020 von 27 Prozent auf 15,1 Prozent. In beiden Segmenten sowie bei Displays unterhalten südkoreanische Firmen darüber hinaus Werke in Drittländern.

Bei Speicherchips wird die Bedeutung südkoreanischer Anbieter angesichts der Übernahme des NAND-Flash-Geschäfts von Intel durch SK Hynix weiter zunehmen. Bei Akkus nimmt die Fertigung im Ausland zu und der Wettbewerb steigt, insbesondere mit chinesischen Anbietern.

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