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Special | Taiwan | Klimaschutzatlas

Klimaschutz-Atlas

Taiwan will bis 2050 klimaneutral werden

Die taiwanische Industrie weist einen enormen Energieverbrauch auf. Daher sind große Anstrengungen vonnöten, um die CO2-Emissionen künftig zu reduzieren.

Von Alexander Hirschle | Taipei

  • Klimastrategie: Klimaschutz als Chance

    Taiwan hat in den vergangenen Jahren mit einem stabilen Wirtschaftswachstum für positive Schlagzeilen gesorgt. Künftig sollen grüne Technologien stärker in den Vordergrund rücken.

    Die taiwanische Regierung hat bereits 2021 beschlossen, bis 2050 das Ziel der Klimaneutralität in Form einer Null bei den Nettoemissionen von CO2 zu erreichen. Die Verantwortlichen setzen dabei auch auf eine Änderung des Umweltbewusstseins in der Gesellschaft. So sollten Klimaschutzmaßnahmen künftig eher als Chance für grüne Technologien eingestuft werden und nicht als Hindernis für geschäftliche Aktivitäten.

    Taiwan: Klimabilanz im Jahr 2021

    Indikator

    Taiwan 

    Deutschland

    Bevölkerung (in Mio.)

    23,4

    83,2

    Ranking des Landes im Climate Change Performance Index (CCPI) 1)

    Rang: 57

    Punktezahl: 28,35

    Rang: 16

    Punktezahl: 61,11

    Anteil des Landes an den weltweiten Treibhausgasemissionen (in %)2)

    k.A.

    1,5

    CO2-Ausstoß gesamt (in Mio. t/Jahr)

    283

    675

    CO2-Ausstoß pro Kopf (in t CO2/Kopf und Jahr)

    12,1

    8,1

    Emissionsintensität der Wirtschaft (in kg CO₂/BIP3))

    0,24

    0,2

    Energieintensität der Wirtschaft2)(in MJ 4)/2017 US$ PPP5))

    6,31

    2,76

    1 2023, Rang von 63; 2 Wert für 2019; 3 Bruttoinlandsprodukt; 4 Megajoule; 5 Purchasing Power Parity (Kaufkraftparität).Quelle: CCPI 2023; Global Carbon Atlas 2023; Enerdata 2023; IEA 2023; DGBAS 2023

    Taiwan verfügt über eine starke Industrie mit einem Schwerpunkt auf dem Elektronikbereich. Aber auch traditionelle Sektoren wie Stahl, Zement oder Chemie finden sich auf der Insel. Die CO2-Emissonen pro Einwohner zählen zu den höchsten weltweit.

    Auf der anderen Seite sind die Kassen von Regierung und vielen Firmen gut gefüllt. Taiwan hat in den vergangenen Jahren von einer enorm gestiegenen Nachfrage im Halbleiterbereich profitiert. Finanzielle Mittel für die Durchführung von Klimaschutzmaßnahmen sind trotz einer konjunkturellen Delle im Jahr 2023 weiterhin vorhanden.

    Von Alexander Hirschle | Taipei

  • Klimaziele: Neue Roadmap definiert Handlungsfelder

    Taiwan schraubt seine Klimaziele deutlich nach oben. Denn bisher hinkt die Insel in Sachen Klimaschutz noch hinterher. Eine neue Roadmap soll den Weg in Richtung Klimaschutz ebnen.

    Taiwan ist aufgrund der Insellage möglichen Auswirkungen des Klimawandels besonders stark ausgesetzt. Darüber hinaus versucht das Land, sich im internationalen Kontext als moderne und umweltfreundliche Gesellschaft zu präsentieren. Um dies zu unterstreichen, hat sich die Regierung im April 2021 das Ziel der Klimaneutralität auf die Fahnen geschrieben. Bis 2050 will sie die Nettoemissionen von CO2 in Taiwan auf Null nach unten schrauben.

    Die staatliche Behörde NDC (National Development Council) legte im März 2022 die lang erwartete Klima-Roadmap vor. Wichtige Zielsetzungen sind dabei unter anderem der Ausbau des Anteils erneuerbarer Energien auf mindestens 60 Prozent des Strommix bis 2050. Zudem sollen ab 2040 ausschließlich elektrische Fahrzeuge verkauft werden. Teil der Roadmap ist unter anderem die Einführung einer CO2-Gebühr (Carbon Fee) ab dem 2. Halbjahr 2024. Bis zum Frühjahr 2024 soll die zuständige Behörde EPA (Environmental Protection Administration) die konkreten Preismechanismen festzurren.

    Milliardeninvestitionen von staatlicher Seite geplant

    Die Verantwortlichen haben vier Kategorien definiert, die für die Reduzierung von CO2-Emissionen als maßgeblich erachtet werden: Lifestyle, Gesellschaft, Industrie und Energie. Dabei ist die Energiewende aus Regierungssicht der wichtigste Bereich. Insgesamt will die Regierung bis 2030 rund 30 Milliarden US-Dollar (US$) an staatlichen Mitteln für die Erreichung von Klimazielen in Taiwan ausgeben. Alle fünf Jahre soll die Roadmap mit ihren Zielgrößen überarbeitet und angepasst werden – vor allem, wenn neue Technologien neue Maßnahmen ermöglichen.

    Im Dezember 2022 legte die Regierung noch einmal nach und definierte zwölf strategische Kernbereiche für den Weg zur Klimaneutralität. Dazu zählen unter anderem Wind- und Solarenergie, Wasserstoff, Energiespeicherung und -einsparungen, elektrische Fahrzeuge, Recycling und der Bereich Green Finance, also nachhaltige und umweltverträgliche Finanzierungen.

    Schlechtes Klimarating für die Insel

    Die Unternehmen der Insel sollen nach Einschätzung der Regierung ihre Stärken in Wissenschaft und Forschung nutzen, um Fortschritte bei der Nutzung erneuerbarer Energien zu erzielen. Darüber hinaus sei es für Taiwan als stark exportorientierte Volkswirtschaft essenziell, Teil der globalen grünen Lieferketten zu werden. Die Planer des NDC erhoffen sich durch die Umstellung auf eine klimaneutrale Gesellschaft sogar ein zusätzliches Wirtschaftswachstum in Höhe von durchschnittlich 0,56 Prozent pro Jahr.

    Die geplanten Maßnahmen der Regierung kommen zur richtigen Zeit. Denn Taiwan gilt in internationalen Vergleich noch als Nachzügler in Bezug auf Klimaschutzmaßnahmen. Im Climate Change Performance Index (CCPI) belegte die Insel nur Rang Nummer 57 von 63 untersuchten Ländern, konnte sich aber im Vergleich zum Vorjahr zumindest um drei Plätze verbessern. Der Index wird von mehreren deutschen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) wie unter anderem Germanwatch erstellt.

    Von Alexander Hirschle | Taipei

  • Klimagesetze: Regierung erarbeitet neue Grundlagen

    In Taiwan gibt es bereits seit einigen Jahren gesetzliche Grundlagen für den Klimaschutz. Die Regierung passt diese jetzt Schritt für Schritt an die neuen Zielsetzungen an.

    Als Basis der bisherigen Maßnahmen im Bereich Klimaschutz galt der am 1. Juli 2015 verabschiedete Greenhouse Gas Reduction and Management Act (GHG). Dieser wurde im Jahr 2022 von der zuständigen Behörde EPA (Environmental Protection Administration) überarbeitet und im Februar 2023 in Climate Change Response Act umbenannt. Auf diese Weise wurde eine neue Grundlage für die Durchsetzung der Klimaziele in Taiwan geschaffen.

    Nach Einschätzung von Beobachtern untermauerte die Regierung dadurch ihre Entschlossenheit, Klimaschutzmaßnahmen zu implementieren. Auch hat sie die Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten der einzelnen Behörden klarer definiert. So ist nun der National Council for Sustainable Development (NCSD) koordinierendes Gremium für die Umsetzung der Maßnahmen. Die Behörde EPA wiederum soll bis Anfang 2024 gemeinsam mit der taiwanischen Börse, der Finanzaufsicht (Financial Supervisory Commission) und dem Wirtschaftsministerium MOEA (Ministry of Economic Affairs) einen Plan zur Umsetzung von CO2-Steuern ausarbeiten.

    Für verschiedene Sektoren gibt es bereits separate Gesetze und Strategien wie den Renewable Energy Development Act für erneuerbare Energien und den Green Finance Action Plan 2.0 für Finanzdienstleistungen. Darüber hinaus verkündete EPA im November 2021 eine revidierte Form des Cement Industry Air Pollutant Emission Standard. Im Dezember 2022 hat die taiwanische Zentralbank eine Reihe regulatorischer Maßnahmen eingeführt, die den Übergang der Insel zu einer nachhaltigen und grünen Wirtschaft ebnen sollen.

    Als problematisch könnte sich die politische Sonderlage Taiwans herauskristallisieren. Die Insel ist nur in wenigen internationalen Foren oder Organisationen als Mitglied zugelassen. Die Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit mit anderen Ländern auf dem Gebiet Klimaschutz sind daher eingeschränkt.

    Von Alexander Hirschle | Taipei

  • Investitionen: Privatfirmen sollen Umsetzung vorantreiben

    Um die Klimaziele zu erreichen, setzt die Regierung in vielen Bereichen auf Investitionen des Privatsektors. Firmenallianzen sollen helfen, die Aktivitäten zu koordinieren.

    In Taiwan soll der Schwerpunkt der Klimaschutzmaßnahmen von Initiativen des Privatsektors getragen werden. Die Regierung zurrt dafür die notwendigen Rahmenbedingungen fest. Diese Vorgehensweise zieht sich durch zahlreiche Sektoren. So wurde bereits 2016 eine "Klimawende" mit dem Ziel initiiert, den Ausbau der erneuerbaren Energien massiv voranzutreiben. Im Gegenzug soll bis 2025 die Nuklearenergie vom Netz genommen werden.

    Um die Klimaziele zu erreichen, will die taiwanische Regierung bis 2030 rund 30 Milliarden US-Dollar (US$) an staatlichen Mitteln ausgeben. So sind für erneuerbare Energien und Wasserstoff Investitionen in Höhe von fast 7 Milliarden US$ vorgesehen, für die Modernisierung des Stromnetzes und die Energiespeicherung ebenfalls knapp 7 Milliarden US$.

    Weitere 5,5 Milliarden US$ sollen in den Bereich elektrische Fahrzeuge fließen und mehr als 4 Milliarden US$ in Energiesparmaßnahmen. Die private Seite soll Investitionen in einer Größenordnung von 130 Milliarden US$ beisteuern. Vor allem die lokalen Großfirmen sollen bei der Reduzierung der Emissionen eine führende Rolle einnehmen.

    Kooperationen zwischen privatem und öffentlichem Sektor erwünscht

    Um klimafreundliche Maßnahmen der privaten Unternehmen und Organisationen zu fördern, setzt die Regierung darüber hinaus auf Green Financing, also Finanzierungen von umweltverträglichen und nachhaltigen Projekten. Bereits im August 2020 wurde der sogenannte Green Finance Action Plan 2.0 von der Financial Supervisory Commission (FSC) verabschiedet. Dieser sieht die Nutzung finanzieller Mechanismen vor, um das Bewusstsein für ESG-(Environmental, Social und Governance-)Aspekte bei Unternehmen und Investoren zu erhöhen. Als Maßnahmen sind Instrumente wie Kreditvergabe, Investitionen, Fundraising, Ausbildung und die Weiterentwicklung grüner Finanzprodukte und -dienstleistungen vorgesehen.

    Um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, will die Regierung die Zusammenarbeit zwischen privatem und öffentlichem Sektor verbessern. Die erste Version des Programms war 2017 lanciert worden. Offiziellen Angaben zufolge wurden in der ersten Phase wesentliche Ziele des Plans erreicht. So hatte die Regierung Betreibern im Bereich erneuerbarer Energien Hilfestellung bei der Finanzierung gewährt. Darüber hinaus wurden Experten für Green Financing ausgebildet.

    Regierung plant Ausbau des Schienenverkehrs

    Die Regierung hat im Rahmen des langfristigen Entwicklungsplans (Forward-looking Infrastructure Development Program) auch eine grüne Infrastruktur als wichtigen Teilbereich definiert. Für den Zeitraum zwischen 2017 und 2022 hat sie knapp 1 Milliarde US$ an Mitteln dafür zur Verfügung gestellt. Ziel der Initiative ist es, unter anderem Taiwan als regionales Zentrum für erneuerbare Energien zu positionieren und Innovationen in diesem Bereich voranzutreiben. Weitere wichtige Komponenten des Plans sind ab 2023 die Verbesserung der Wasserversorgung und Klimaschutzmaßnahmen.

    Um den Straßenverkehr zu entlasten, soll künftig auch der Ausbau und die Modernisierung des Schienenverkehrs vorangetrieben werden. So will die Regierung unter anderem den weniger gut erschlossenen Ostteil der Insel besser an den Rest des Landes anbinden. Der Bau einer Schnellzugverbindung soll in einem nächsten Schritt die Fahrzeit zwischen Nangang in Taipei und der Stadt Yilan deutlich verkürzen. Auch würden die Kapazitäten von 7.200 Passagieren pro Stunde auf bis zu 18.000 deutlich nach oben gehen. Die Kosten für dieses Projekt sollen sich auf rund 3 Milliarden US$ belaufen.

    Erfolgreiches Reshoringprogramm um Klimaelemente ergänzt

    Ende 2021 hat das Kabinett in Taipei das erfolgreiche Reshoringprogramm für lokale Firmen um weitere drei Jahre verlängert. Nach Angaben der lokalen Presse will die Regierung auf diese Weise bis 2024 Projekte im Umfang von rund 33 Milliarden US$ anstoßen und 40.000 Arbeitsplätze auf der Insel neu schaffen.

    Die Initiative war 2019 eine Reaktion auf den sich verschärfenden Handelskonflikt zwischen den USA und China und hatte dabei die Erwartungen deutlich übertroffen. Sie soll im Ausland beziehungsweise vor allem in China investierende lokale Firmen dabei unterstützen, Teile ihrer Produktion zurück auf die Insel zu verlagern.

    Unternehmen, die sich an dem nun verlängerten Programm beteiligen, haben Zugang zu einem Bündel verschiedenster Fördermechanismen. Allerdings wurde ein neues Element integriert. Klima- und Umweltschutzziele sind nun Voraussetzung für die Gewährung von Incentives. Künftig werden die Antrag stellenden Unternehmen darauf hin geprüft, ob sie beispielsweise energieeffiziente Ausrüstungen, erneuerbare Energien oder kohlenstoffarme Technologien nutzen. Auch Aspekte wie Recycling und Green Building, also umweltfreundlichen Gebäude, sowie soziale Faktoren sollen künftig stärker berücksichtigt werden.

    Börse mit neuen Klimaregeln

    Anfang 2022 beschloss die Regierungsinstitution Financial Supervisory Commission, dass Stahl- und Zementhersteller in Taiwan ab 2023 ihre Treibhausgasemissionen und den Energieverbrauch in ihren Jahresberichten veröffentlichen müssen. Die gleiche Regel gilt für börsennotierte Firmen mit einem Einlagekapital von mehr als 10 Milliarden New Taiwan Dollar (NT$) (rund 362 Millionen US$). Ab 2025 sollen auch Gesellschaften mit einem Kapital von 5 bis 10 Milliarden NT$ ihre Emissionen publizieren müssen, ab 2026 auch jene unter 5 Milliarden NT$.

    Zudem sollen Firmenallianzen die Umsetzung der Klimaziele in Taiwan unterstützen. 2021 wurde die Net Zero Action Alliance etabliert. Die Allianz umfasst etwa 30 Unternehmen, die für 40 Prozent des taiwanischen Bruttoinlandsprodukts und rund 20 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich zeichnen. Darüber hinaus haben sich mehr als 50 taiwanische Technologieunternehmen zur sogenannten Taiwan Climate Partnership zusammengeschlossen, darunter Delta, TSMC, Acer und Asustek Computer Inc. Ziel dieser Unternehmen ist es, eine grüne Lieferkette auf der Insel zu etablieren.

    Von Alexander Hirschle | Taipei

  • DIHK-AHK-Umfrage zum Klimaschutz

    Taiwan

    Die Umfrage wurde im April und Mai 2022 von der DIHK unter 2.860 Mitgliedsunternehmen der deutschen Auslandshandelskammern (AHK) durchgeführt. Unternehmen aus insgesamt 107 Ländern nahmen daran teil. Die Befragung gibt wieder, wie die in dem jeweiligen Land tätigen deutschen oder eng mit Deutschland kooperierenden Unternehmen die Situation vor Ort wahrnehmen.

    Von Martin Knapp (DIHK) | Berlin

  • Energie: Regierung setzt auf erneuerbare Energien

    Taiwan will seinen Energiebedarf künftig verstärkt mit erneuerbaren Energien decken. Neben Solarkraft soll vor allem Offshore-Wind eine tragende Rolle spielen.

    Energieerzeugung

    Taiwan verfügt nur über geringe eigene Ressourcen. Daher ist die Wirtschaft in hohem Maße auf Energie aus dem Ausland angewiesen. Im Jahr 2022 belief sich der Anteil importierter Energie auf 97,4 Prozent der gesamten Energieversorgung. Davon entfielen 43,3 Prozentpunkte auf Rohöl und Benzinerzeugnisse, 30,8 Prozentpunkte auf Kohle und Kohleprodukte sowie 18,0 Prozentpunkte auf Flüssiggas (Liquefied Natural Gas, LNG) und 5,6 Prozentpunkte auf Kernkraft. 

    Von den 2,3 Prozent lokal erzeugter Energie machten nach Angaben der Behörde BOE (Bureau of Energy) mehr als die Hälfte Biomasse und "Waste-to-Energy"-Anwendungen aus (1,2 Prozentpunkte). Auf Solarkraft entfielen wiederum knapp 0,5 Prozentpunkte. Der größte Energieverbraucher ist mit mehr als 30 Prozent der industrielle Sektor, gefolgt vom Energieaufwand der Stromproduzenten (27 Prozent), Transport (16 Prozent), Wohngebäuden (8 Prozent) und Dienstleistungen (7 Prozent).

    Die Regierung plant, auch Wasserstoff künftig eine größere Rolle in der Energieversorgung einzuräumen. Bis Anfang des Jahrzehnts war die Entwicklung auf der Insel diesbezüglich noch nicht weit fortgeschritten. Nach Einschätzung von Branchenexperten wird kurzfristig der Schwerpunkt auf importiertem Wasserstoff als Energiequelle liegen.

    Langfristig soll jedoch mit dem Ausbau erneuerbarer Energien auch in Taiwan mehr Wasserstoff hergestellt werden. Darüber hinaus liegt ein Fokus auf dem Aufbau der entsprechenden Infrastruktur wie Terminals und Logistik. Die staatliche Gesellschaft Taipower hat 2022 im Bereich Wasserstoff ein Demonstrationsprojekt lanciert, an dem auch die deutsche Gesellschaft Siemens Energy beteiligt ist. Darüber hinaus unterzeichneten Taiwan und Deutschland im Frühjahr 2023 ein Abkommen über wissenschaftliche und technologische Zusammenarbeit in den Sektoren Halbleiter, Batterien und auch Wasserstoff.

    Stromerzeugung

    Der Stromverbrauch in Taiwan nimmt stetig zu. Vor allem die florierende Halbleiterindustrie benötigt enorme Mengen. Gleichzeitig sorgen durch den Klimawandel bedingte Rekordtemperaturen für eine stärkere Nutzung von Klimaanlagen. In den vergangenen Jahren kam es zeitweise zu Blackouts bei der Stromversorgung.

    Das Thema ist politisch von enormer Bedeutung für die Regierung. Denn eine funktionierende Stromversorgung genießt bei den Einwohnern einen sehr hohen Stellenwert. Das Stromnetz ist durch die Insellage isoliert. Um eine bessere Selbstversorgung mit Strom zu gewährleisten, fördert die Regierung seit 2016 im Rahmen des staatlichen Wachstumsprogramms 5+2-Innovative Industries Plan erneuerbare Energien als eine der Kernindustrien in Taiwan.

    Regierung plant starken Ausbau erneuerbarer Energien

    Die 2016 initiierte Neuausrichtung der Energiepolitik Taiwans hatte ursprünglich zum Ziel, bis 2025 rund 20 Prozent der Stromerzeugung durch alternative Quellen zu generieren. Noch 2018 zeichneten erneuerbare Energien für nur knapp 5 Prozent an der Erzeugung verantwortlich. Vor allem Solarstrom und der Ausbau der Windenergie werden dabei eine zentrale Rolle spielen. Im Gegenzug soll die Nutzung von Atomenergie bis 2025 auslaufen.

    Besonderes Augenmerk wird auf den Ausbau von Offshore-Windkraft gelegt. Die Windbedingungen an der Ostküste Taiwans gelten aufgrund relativ flacher Gewässer und gleichzeitig hoher Windstärken als sehr attraktiv. Die erste Phase des Windenergieprogramms wurde 2015 gestartet und umfasste in erster Linie Demonstrationsanlagen. In der zweiten Phase wurden 2018 Kapazitäten von 5,5 Gigawatt vergeben. Bis 2025 sollen demzufolge 6,9 Gigawatt an Windkraftkapazitäten in Taiwan installiert sein – 5,7 davon offshore und 1,2 onshore.

    Die Umsätze mit Windenergie sollen sich bis 2025 auf rund 2,5 Milliarden US-Dollar (US$) pro Jahr belaufen. Das Investitionsvolumen dafür soll fast 30 Milliarden US$ erreichen. Zahlreiche internationale Firmen zog es angesichts der offensiven Ausbauziele auf die Insel. Auch deutsche Entwickler und Lieferanten zeigen starkes Interesse und sind vor Ort aktiv. Allerdings hat die erste Anfangseuphorie internationaler Firmen im Bereich Offshore-Wind in Taiwan etwas nachgelassen.

    Industrieverbände beklagen die schleppende Umsetzung des Ausbaus erneuerbarer Energien auf der Insel. In den vergangenen Jahren sorgten unter anderem die Coronakrise mit ihren Lieferkettenproblemen und Einreisebeschränkungen für Verzögerungen bei der Umsetzung des Programms. Die Regierung verschob daher ihre ursprünglich für 2025 anvisierten Ausbauziele um mindestens ein Jahr.

    Dritte Ausbaustufe 2021 gestartet

    Mitte 2021 startete die Regierung mit der dritten Ausbaustufe des Offshore-Programms. Es sieht weitere 15 Gigawatt an Kapazitäten für den Zeitraum 2026 bis 2035 vor. Die Ausschreibungen begannen im Dezember 2022. Es wurden dabei 3 Gigawatt zur Verfügung gestellt, die zwischen 2026 und 2027 ans Netz gehen sollen. Die nächste Auktion ist für Ende 2023 geplant mit weiteren 3 Gigawatt für die Anschlussjahre 2028 und 2029.

    Das Ziel der taiwanischen Regierung ist, mittelfristig eine eigene Industrie mit vollständigen Lieferketten im Bereich Offshore-Windkraft aufzubauen und das Know-how auch in Drittmärkte zu exportieren. Die Voraussetzungen hierfür sind gut, da Taiwan über eine breite technologische Basis aufgrund der weit entwickelten Elektronikindustrie und über eine starke Innovationskraft verfügt. Experten sehen die starken Lokalisierungsbestrebungen der taiwanischen Regierung allerdings kritisch. So wird befürchtet, dass die hohen geforderten lokalen Anteile zu Problemen bei der Qualität, der Verfügbarkeit der Produkte und weiter steigenden Preisen führen könnten.

    Neben der Windkraft können weitere Impulse aus dem Fotovoltaikbereich kommen. Dieser soll künftig sogar mit rund zwei Drittel den Löwenanteil der erneuerbaren Energien in Taiwan stemmen. Experten gehen ebenfalls davon aus, dass der Ausbau von Smart-Grid-Lösungen und eine Dezentralisierung des Stromnetzes in den kommenden Jahren von Nöten sein wird, um weitere Stromausfälle zu vermeiden.

    Von Alexander Hirschle | Taipei

  • Verkehr: Produktion und Nutzung von E-Fahrzeugen nimmt Fahrt auf

    Taiwan setzt künftig auf Elektrofahrzeuge. Derzeit machen diese noch einen kleinen Teil der Branchenverkäufe aus. Doch das soll sich ändern.

    Ein weiterer wichtiger Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität Taiwans soll künftig die Nutzung und Produktion elektrischer Fahrzeuge sein. Der Transportsektor zeichnet für rund 16 Prozent der Emissionen auf der Insel verantwortlich. In Taiwan sollen ab 2040 keine Fahrzeuge mit herkömmlichen Brennstoffen mehr verkauft werden. Diese Zielsetzung veröffentlichte die Regierung 2022 als Teil ihrer neuen Klima-Roadmap. Schon bis 2030 sollen sämtliche öffentlichen Busse auf elektrischer Basis fahren.

    Die Verantwortlichen wollen dabei weniger auf Verbote, sondern in erster Linie auf Steuerinstrumente wie die "Carbon Tax" und eine Optimierung der Subventionen setzen. Darüber hinaus soll in den Ausbau der Ladeinfrastruktur investiert werden. Sie gilt bisher noch als einer der zentralen Hemmschuhe für eine größere Verbreitung von E-Fahrzeugen auf der Insel. Dafür will die Regierung bis 2030 öffentliche Mittel in Höhe von fast 6 Milliarden US-Dollar (US$) zur Verfügung stellen.

    Hohes Wachstum von niedrigem Niveau aus

    Dennoch ist die Zielsetzung recht ambitioniert, denn 2022 wurden nur 16.558 elektrische Kraftfahrzeuge auf der Insel neu registriert. Dies entsprach einem Anteil von nicht einmal 4 Prozent an allen verkauften Fahrzeugen. Zumindest die Wachstumsraten waren von einem niedrigen Niveau ausgehend zuletzt sehr hoch. 2022 lag die Steigerung im Vergleich zum Vorjahr bei mehr als 100 Prozent. In den vergangenen fünf Jahren erhöhte sich die Zahl sogar um den Faktor 50. Bei den neu registrierten Motorrollern auf Elektrobasis ("E-Scooter") lag das Verhältnis zu den gesamten Registrierungen von Motorrädern 2022 bereits bei 12 Prozent.

    In diesem Bereich verfügt Taiwan unter anderem mit dem Hersteller Gogoro über eigene starke Produzenten. Auch der taiwanische Elektronikgigant Hon Hai (Foxconn) stößt immer weiter in den Bereich Elektromobilität vor. Foxconn wird voraussichtlich keine eigene Marke lancieren, sondern die Fahrzeuge in strategischen Kooperationen oder in Auftragsfertigung mit anderen Herstellern auf den Markt bringen.

    Von Alexander Hirschle | Taipei

  • Industrie: Firmen planen Dekarbonisierungsaktivitäten

    In zahlreichen Industrien haben Firmen Maßnahmen zum Schutz des Klimas initiiert. Der Halbleitersektor steht dabei im Fokus. Aber auch andere Branchen ziehen nach.

    Die taiwanische Industrie ist breit aufgestellt. Neben traditionellen Industrien wie Stahl, Chemie, Textilien und dem Werkzeugmaschinenbau stehen aber mittlerweile die Elektronik- und IT-Branche im Zentrum der Aktivitäten. Mehr als die Hälfte der taiwanischen Exporte setzt sich aus Produkten dieser beiden Sektoren zusammen. Rund 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) wird wiederum über Ausfuhren generiert.

    Darüber hinaus haben taiwanische Firmen aus Kostengründen in der Vergangenheit riesige Produktionskapazitäten im Ausland aufgebaut. Vor allem arbeitsintensive Industrien wie Textilien und Teile der Elektronikindustrie sind von diesem Trend betroffen. Während zunächst China als Zielregion im Fokus stand, gewinnen mehr und mehr südostasiatische Länder, vor allem Vietnam, als Alternativstandorte an Bedeutung. Allerdings bleiben neueste technologische Entwicklungen sowie Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Regelfall auf der Insel.

    Der Elektronikgigant Hon Hai (Foxconn) plant ebenso wie der Stahlriese China Steel, bis 2050 klimaneutral zu produzieren. Das gleiche Ziel hat sich im April 2023 die Acer Group auf die Fahnen geschrieben. Der Elektronikhersteller Delta Electronics wird seine Geschäftsbereiche mit einem zusätzlichen internen Verrechnungspreis von 300 US-Dollar (US$) pro Ausstoß einer Tonne Kohlendioxid (CO2) belegen, um die Verringerung der Emissionen voranzutreiben.

    Fokus auf Halbleitersektor

    Ein besonders starker Fokus der Maßnahmen dürfte auf den florierenden Halbleitersektor entfallen. Der allgemein hohe und steigende Stromverbrauch in der Industrie sollte Maßnahmen im Bereich Energieeffizienz nach sich ziehen. Gleiches gilt für Recyclingaktivitäten. Sie sollen den enormen Wasserverbrauch der Chipfirmen abfedern. Pressemeldungen zufolge benötigt alleine TSMC mehr als 150.000 Tonnen Wasser pro Tag.

    Der Halbleitergigant hatte bereits im Herbst 2021 bekannt gegeben, bis 2050 klimaneutral zu agieren. Auch der taiwanische Chiphersteller MediaTek hatte im November 2022 Pläne in diese Richtung veröffentlicht. Nach Einschätzung von Beobachtern sind diese Ziele schwer zu erreichen, da allein TSMC rund 10 Millionen metrische Tonnen CO2 pro Jahr verursacht. TSMC ist der viertgrößte Verursacher von Emissionen in Taiwan. Ende 2022 traten neben TSMC vier weitere lokale Branchenfirmen der Allianz Semiconductor Climate Consortium (SCC) bei. Dabei handelt es sich um die erste globale Vereinigung des Sektors, die die Umsetzung der Klimaziele vorantreiben will.

    Übergreifend gehen Branchenexperten davon aus, dass die Nachhaltigkeitsthematik (ESG, Environmental, Social and Corporate Governance) bei TSMC wie in der ganzen Halbleiterindustrie immer stärker an Bedeutung gewinnen wird. Maßnahmen zur Reduzierung des CO2-Fussabdrucks sind für die überwiegend exportorientierten Firmen wichtig, um ihre Produkte künftig weiterhin außerhalb der Landesgrenzen absetzen zu können. Dabei sind die lokalen Halbleiterproduzenten auf Technologien aus dem Ausland angewiesen.

    Von Alexander Hirschle | Taipei

  • Gebäude: Energieeffizienz steht noch nicht im Vordergrund

    Taiwan verfügt über eine alte Bausubstanz. Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz sind daher von Nöten. Allerdings stehen diverse Faktoren der Umsetzung im Weg.

    Der Energieverbrauch im Gebäudebereich ist in den vergangenen Jahren in Taiwan gewachsen. Dies war unter anderem auf vermehrte Homeoffice-Tätigkeiten im Zuge der Coronakrise zurückzuführen. Aber auch steigende Temperaturen aufgrund des Klimawandels haben die Nutzung von Klimaanlagen in neue Höhen getrieben. Im Jahr 2021 verzeichnete die Insel einen Sommer mit Rekordtemperaturen.

    Die Nachfrage nach Wohnungen und Häusern ist trotz einer alternden und schrumpfenden Bevölkerung ungebrochen. Darüber hinaus ist die Gebäudesubstanz in Taiwan oft veraltet. Vor allem in Wohngebäuden werden nur selten Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz ergriffen. Ein Hemmschuh für die Umsetzung energieeffizienter Maßnahmen sind die niedrigen Strompreise.

    Die Regierung versucht nachhaltiges Bauen durch den Green Building Level zu fördern. Die Zahl der hiermit ausgezeichneten Gebäude ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen und erreichte im Frühjahr 2023 mehr als 11.400 Einheiten in ganz Taiwan. Auch die Stadtregierung von Taipei bietet Subventionen für den Bau umweltfreundlicher Vorhaben.

    Nach Einschätzung von Firmenvertretern zählt Energieeffizienz jedoch nicht zu den Prioritäten der großen lokalen Entwicklungsgesellschaften des Bausektors. Der Wettbewerb unter den Lieferanten sei hart umkämpft und der Preis im Regelfall das ausschlaggebende Kriterium, so die Stimmen. Auf diese Weise sollen die Kosten gering und die Marge hoch gehalten werden. Grüne Aspekte von Produkten und Dienstleistungen spielen daher noch keine große Rolle.

    Im industriellen Bereich könnten sich bessere Chancen als bei Wohnimmobilien abzeichnen. Einzelne Initiativen zeigen zumindest in die richtige Richtung. So gab der Halbleitergigant TSMC 2022 bekannt, knapp 200 Millionen US-Dollar (US$) an Green Bonds, also nachhaltigen Anleihen, zu emittieren. Diese sollen vor allem Projekte im Bereich umweltfreundliches Bauen und ähnlichen Feldern vorantreiben.

    Von Alexander Hirschle | Taipei

  • Land- und Forstwirtschaft: Reduzierung von Emissionen als Ziel

    Taiwan will die Emissionen in der Agrarwirtschaft nach unten schrauben. Auf der Agenda stehen dabei der verstärkte Anbau von organischen Produkten und Aufforstungsmaßnahmen.

    Die taiwanische Regierung will die Emissionen im landwirtschaftlichen Bereich reduzieren. Sie zeichnen für rund 2 Prozent des Ausstoßes von Treibhausgasen auf der Insel verantwortlich. Die Hauptquellen dafür sind Freisetzung von Bodenkohlenstoff aus landwirtschaftlichen Aktivitäten (35,9 Prozent), Tierhaltung (27,2 Prozent) und Reisanbau (18,5 Prozent).

    Eine Jahrhundertdürre im Jahr 2021 hatte die Ernte auf der Insel stark beeinträchtigt und die Notwendigkeit für mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft unterstrichen. Um das Ziel eines klimaneutralen Ackerbaus zu erreichen, will die Regierung künftig verschiedene Maßnahmen umsetzen. So ist laut der lokalen Presse unter anderem die Entwicklung klimaresistenten Saatguts und die Gründung einer Koordinierungsstelle für klimafreundliche Aktivitäten vorgesehen.

    Die Fläche für den organischen Anbau von Agrarprodukten soll bis 2025 auf 22.500 Hektar anwachsen. Darüber hinaus ist geplant, für die Energieerzeugung in der Viehzucht intensiver Biogas zu nutzen. Auch sollen die für eine Aufforstung vorgesehenen Flächen bis 2025 verdoppelt werden.

    Von Alexander Hirschle | Taipei

  • Fachkräfte für den Klimaschutz: Mangel zeichnet sich ab

    Seit 2022 steuert Taiwan auf eine leichte Konjunkturdelle mit Wachstumsraten um die 2 Prozent zu. Doch die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt ungebrochen hoch.

    In Taiwan baut vor allem die Halbleiterindustrie ihre Kapazitäten massiv aus. 2023 will allein der Branchengigant TSMC bis zu 36 Milliarden US-Dollar (US$) investieren. Daraus resultiert eine stark steigende Nachfrage nach Beschäftigten in der Chipindustrie. Da der Tourismus und das Messegeschäft nach Aufhebung der pandemiebedingten Reiserestriktionen im Oktober 2022 wieder anziehen, benötigen auch andere Sparten, allen voran Gastronomie und Hotellerie, neue Arbeitskräfte.

    Demografie drückt auf das Angebot von Arbeitskräften

    Gleichzeitig steuert die Insel demografisch auf ein doppeltes Dilemma zu. Die Bevölkerung geht seit 2020 um rund 100.000 Menschen pro Jahr zurück und die Alterung der Einwohner schreitet massiv voran. Auch zieht es gut qualifizierte Taiwaner nach Abebben der Coronapandemie wieder ins Ausland. Dort werden zum Teil deutlich höhere Löhne als auf der Insel gezahlt. Das durchschnittliche Monatsgehalt beläuft sich in Taiwan (ohne Boni und Gratifikationen) nur auf rund 1.500 US$.

    Unter dem Strich ergibt sich aus diesen Entwicklungen ein drohender Mangel an Arbeitskräften, der sich in einigen Sektoren schon heute bemerkbar macht. So stieg die Zahl der Beschäftigten im Chipsektor zwischen 2019 und 2021 um 30 Prozent auf knapp 300.000 an. Die Löhne in dieser Industrie liegen deutlich höher als im taiwanischen Durchschnitt und saugen damit Kapazitäten aus anderen Bereichen ab.

    Die Offshore-Windfirmen beklagen sich ebenso seit geraumer Zeit über einen Mangel an Experten. Auch im Bereich Energieeffizienz fehlt es an Fachkräften. Das Deutsche Wirtschaftsbüro Taipei (German Trade Office, GTO) will der Entwicklung entgegensteuern und hat im Frühjahr 2022 das Programm European Energy Manager Training (Eurem) in Taiwan aufgesetzt.

    Dieses umfasst erneuerbare Energien wie Geothermie, Biomasse und Fotovoltaik sowie Technologien wie effiziente Kühlung, Klimaanlagen, Prozesswärme, elektrische Antriebe und grüne IT. Das Eurem-Programm soll helfen, die Fähigkeiten der lokalen Fachkräfte und die Energieeffizienz in ihren Unternehmen zu verbessern.

    Von Alexander Hirschle | Taipei

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & Invest

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft, auch Hinweise zu Ausschreibungen

    AHK Taiwan (German Trade Office Taipei)

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen in Taiwan

    National Development Council

    Behörde für 2050 Net-Zero-Regelwerk und Strategie

    The Bureau of Energy, Ministry of Economic Affairs

    Behörde für Energieangelegenheiten (zugehörig zum Wirtschaftsministerium, MOEA)

    Environmental Protection Administration, Executive Yuan

    Umweltschutzbehörde der taiwanischen Regierung

    Single Service Window for Wind Power

    Förderungsbüro Windenergie des Wirtschaftsministeriums (MOEA) und des Industrial Technology Research Institute (ITRI)

    Single Service Window for Solar PV

    Marketingagentur für Solarenergie des MOEA und ITRI

    Taiwan Wind Energy Association

    Branchenverband Windenergie

    Taiwan Photovoltaic Industry Association

    Branchenverband Fotovoltaik

    Taiwan Association for Hydrogen Energy and Fuel Cell (THEFC)

    Branchenverband Wasserstoffenergie und Brennstoffzelle

    Taiwan Biomass Energy Industry Association (TBEIA)

    Branchenverband Biomassenenergie

    Taiwan Institute for Sustainable Energy

    Fachverband für nachhaltige Energie

    Taiwan Net Zero Emissions Association

    Fachverband für Netto-Null-Emissionen

    Energy Taiwan

    Fachmesse

    Wind Energy Asia

    Fachmesse

  • Angebote der AHK

    AHK Taiwan

    Das Deutsche Wirtschaftsbüro Taipei (DWB) engagiert sich bereits seit zwei Jahrzehnten für die Nachhaltigkeit, wobei ein kontinuierlicher Wissensaustausch und -transfer zwischen deutschen und taiwanischen Unternehmen die zentrale Säule darstellt. Bereits 2004 wurde ein erstes Symposium zum Thema erneuerbare Energien veranstaltet.

    Mit dem wachsenden gesellschaftlichen Fokus auf klimarelevante Themen im letzten Jahrzehnt wurden auch die Aktivitäten und Dienstleistungen des DWB stark ausgeweitet. Neben Delegationsreisen zu den Themen Offshore Windenergie, Solarindustrie sowie Energieeffizienz in Industrie und Gewerbe im Rahmen der vom Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderten Exportinitiative Energie, veranstaltet das DWB seit 2018 auch selbst alljährliche Foren und Seminare zu den Themen Windenergie, Elektromobilität und Nachhaltigkeit von Städten. Zudem eruiert das DWB seit 2023 künftige Kooperationsmöglichkeiten im Bereich Wasserstofftechnologie. Durch den regelmäßigen Austausch mit den zuständigen Regierungsstellen unterstützt das DWB nicht nur die taiwanische Regierung bei ihrer seit 2015 verfolgten Energiewende, sondern erhöht zudem das Bewusstsein für deutsche Spitzentechnologie und deren Anwendungspotential vor Ort.

    Seit 2021 werden außerdem deutsche Unternehmen in der Offshore-Windenergiebranche bei ihren Exportaktivitäten durch eine intensive Kooperation mit der „German Offshore-Wind Initiative“ – einem vom BMWK über drei Jahre geförderten Projekt – unterstützt. Um die Bekanntheit deutscher Technologien aus dem Bereich erneuerbare Energien zu steigern und neue Produkte sowie Dienstleistungen dem taiwanischen Publikum zu präsentieren, organisiert das DWB seit 2018 einen Deutschen Pavillon mit einer Vielzahl von renommierten deutschen Ausstellern auf der jährlich stattfindenden Energy Taiwan, Taiwans wichtigster Messe für die Energiewirtschaft.

    Damit Energieeffizienz in lokalen Unternehmen an Bedeutung gewinnt, bietet das DWB das EUREM - European Energy Manager Training an. Dieses Weiterbildungsprogramm bildet die Kursteilnehmer zu zertifizierten Energiemanagern aus, die Energieeinsparungspotenziale im eigenen Unternehmen identifizieren und effiziente Energiemanagementsysteme einrichten können.

    Der Klimawandel wird auch die taiwanische Wirtschaft perspektivisch vor Herausforderungen stellen. Das DWB wird deshalb sein Portfolio auch künftig stetig erweitern, um die taiwanische Energiewende mitzugestalten, Unternehmen zu mehr Nachhaltigkeit zu animieren und nachhaltige Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen vor Ort zu fördern.

    Kontakt


    Telefon: +886-2-7735-7500

    E-Mail: info@taiwan.ahk.de

    Homepage: http://www.taiwan.ahk.de

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