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Wirtschaftsumfeld | Tansania | Investitionsklima

Unternehmen begrüßen besseres Investitionsklima

Ausländische Unternehmen kommen wieder vermehrt ins Land und sehen jede Menge Möglichkeiten. Zahlreiche Hürden erfordern dennoch Geduld.

Gute Konjunkturaussichten, eine attraktive Marktgröße, politische Stabilität und eine unternehmensfreundlichere Politik unter der aktuellen Regierung sorgen derzeit für ein gutes Geschäftsklima und wachsende Geschäftschancen in vielen Branchen. Unternehmen investieren daher auch wieder verstärkt in Tansania.

Die Entwicklung der Investitionen spiegelt den positiven Trend wider. Im 2. Quartal 2024 meldete das staatliche Tanzania Investment Center (TIC) insgesamt 198 Projekte mit einem Gesamtwert von über 1,6 Milliarden US-Dollar (US$). Das ist im Vergleich zum Vorjahresquartal ein Anstieg von über 50 Prozent. Davon sind rund 938 Millionen US$ Ausländische Direktinvestitionen (FDI). Ein Großteil davon entfällt auf die Bereiche Industrie, kommerzieller Bau, Tourismus und Transport. Größere Investitionen kamen in den letzten Jahren unter anderem aus China, Indien, der Türkei, Südafrika und auch Mauritius.

Trotz Verbesserungen: Tansania bleibt ein schwieriger Standort

Dennoch bleibt Tansania ein schwieriger Investitionsstandort: Gute Beziehungen zur Politik sind wichtig. "Man muss wissen, welche Interessen der zuständige Minister hat und dies bei seinen Aktivitäten berücksichtigen", sagt ein Geschäftsmann mit langjähriger Tansania-Erfahrung. "Sonst kann es passieren, dass das Projekt nicht vorankommt, weil es von den Behörden blockiert wird." Die Rechtssicherheit gilt als eingeschränkt. So können Streitigkeiten über ausstehende Zahlungen zwischen dem Staat und einem ausländischen Unternehmen nicht vor einem internationalen Schiedsgericht, sondern nur vor einem tansanischen Gericht geklärt werden. Und dort stellt sich die Frage der Unabhängigkeit.

Viele Behörden sind nach wie vor geprägt durch eine sehr bürokratische, wenig dienstleistungsorientierte Arbeitsweise, oft mit einem Hang zum Dirigismus. Auch die hohe Korruption wird von Unternehmen immer wieder kritisiert, in letzter Zeit wieder verstärkt. Weitere Herausforderungen für Investoren sind die unzuverlässige Stromversorgung sowie Local-Content-Vorschriften im Bergbau.

Deutsche Unternehmen investieren unter anderem im Baustoffsektor

Wie die meisten in Tansania ansässigen ausländischen Unternehmen sind auch deutsche Firmen vor allem im Wirtschaftszentrum Daressalam vertreten. Im Baustoffsektor sind zwei deutsche Akteure als Investoren präsent: HeidelbergCement ist Mehrheitsaktionär des lokalen Zementherstellers Tanzania Portland Cement und Knauf produziert seit 2015 Gipsplatten für Gebäude und baut den Rohstoff in einer eigenen Gipsgrube ab.

Die meisten Unternehmen gehen nach Daressalam. Wer dort ein Büro eröffnen will, geht entweder auf die teure Halbinsel Masaki (Mietpreise: 20-25 US$ pro Quadratmeter) oder in die günstigere Stadtmitte, die durch die im Jahr 2022 eröffnete Selander-Brücke wieder deutlich besser angebunden ist. Wer mehr Platz für Lager oder Montage benötigt, kann in einem der Industriegebiete am Stadtrand deutlich günstiger mieten.

Investitionsförderung durch Steueranreize und Geberbanken

Das Tanzania Investment Center (TIC) soll als One-Stop-Shop für ausländische Investoren fungieren und Unternehmen die Registrierung erleichtern. Für die Förderung von Investitionen im teilautonomen Sansibar ist die Zanzibar Investment Promotion Authority (ZIPA) zuständig. Finanzielle Vergünstigungen gibt es für prioritäre Investitionen beispielsweise im Bergbau, in den Infrastrukturbereichen Transport, Elektrizität, Wasser und Telekommunikation sowie im Agrobusiness. Reduziert werden unter anderem Zölle, Unternehmenssteuern und die Mehrwertsteuer auf Kapitalgüter.

Investoren können den Status als "strategic investor“ oder "special strategic investor“ beantragen, um von weiteren Vergünstigungen zu profitieren. Die Export Processing Zones Authority (EPZA) ist für Tansanias Export Processing Zones (EPZ) und Special Economic Zones (SEZ) zuständig, für die ebenfalls eine Reihe von Anreizen bestehen. Das Gegenstück zur EPZA in Sansibar ist die Zanzibar Free Economic Zones Authority (ZAFREZA).

Interessant sind zum Teil auch Fördermaßnahmen ausländischer Geberbanken, wie der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG). Diese fördern private Investitionen, die auch der Entwicklung des Landes dienen (Infrastruktur, Umweltschutz, Schaffung vieler Arbeitsplätze etc.). Für Investoren kann es sich lohnen, mit den Banken Kontakt aufzunehmen, um auszuloten, ob eine Förderung in Frage kommt. Neben der DEG sind im benachbarten Kenia auch die Europäische Investitionsbank (EIB) und die zur Weltbank gehörende International Finance Corporation (IFC) präsent. Alle drei Banken sind von dort aus auch für Tansania zuständig.

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