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Branchen | Thailand | Gaming

Ausländische Videospiele erobern den thailändischen Markt

Gamer in Thailand geben immer mehr Geld für Videospiele aus. Diese kommen überwiegend aus dem Ausland. Markteinsteiger sollten Besonderheiten beachten.   

Von Thomas Hundt | Bangkok

Innerhalb des südostasiatischen Videospielmarktes, der 2024 auf 13,1 Milliarden US-Dollar (US$) geschätzt wird, rangiert Thailand mit einem Umsatz von rund 2,2 Milliarden US$ nach Indonesien (3,7 Milliarden US$) an zweiter Stelle. Jeder zehnte Videospieler in Südostasien kommt aus dem Königreich.

Die Branche erzielt die meisten Einnahmen mit Hardware, denn auch in Thailand sind Online-Spiele zunächst kostenlos. Spätere In-Game- und In-App-Käufe, die zusätzliche Inhalte und Funktionen freischalten, treiben die Umsätze nach oben. Die Anbieter verdienen auch mit In-Game-Werbung immer mehr Geld. 

Absatz von Zubehör boomt

Die Zahl der angebotenen PC-Games schrumpfte 2023 auf 24 Videospiele. Auch der Markt für Konsolen soll bis 2029 kaum noch zulegen. In Thailand wurden 2023 circa 216.000 Videospielkonsolen verkauft. Die Einfuhren dieser Waren (Zolltarifnummer 9504.50) beliefen sich auf 62,6 Millionen US$. China lieferte davon mehr als 99 Prozent.

Die Spieler kaufen aber mehr Zubehör. Computerspiele in drei Dimensionen finden Anklang und der Absatz von Virtual Reality-Brillen soll von ungefähr 75 Millionen US$ im Jahr 2023 bis 2029 um 8 Prozent pro Jahr zulegen.

Acht von zehn Spielen werden auf dem Smartphone gespielt 

Statistisch gesehen verfügt jeder Bürger in Thailand über ein Smartphone. Mobilfunkverträge sind günstig, deshalb können auch Menschen mit geringen Einkommen auf ihren Geräten online spielen oder Übertragungen von Games zuschauen. Mobilverträge beschränken außerdem nicht die Datenvolumen. Zudem sind die Netzgeschwindigkeiten hoch. 5G-Highspeed-Netze decken urbane Zentren komplett ab. 

Beliebte Handyspiele in Thailand: 

  1. Mobile Legends: Bang Bang von Moonton (China)
  2. Realm of Valor von Tencent (China)
  3. Free Fire von Garena (Singapur)
  4. Coin Master von Moon Active (Israel) 
  5. eFootball von Konami (Japan)

Auch die Spieleplattform Roblox aus den USA wird häufig genutzt, um online zu spielen oder um Computerspiele zu erstellen.

Ausländische Anbieter machen gute Geschäfte

Die staatliche Förderagentur Digital Economy Promotion Agency (depa) berechnet, dass ausländische Videospiele mehr als 95 Prozent der Nachfrage bedienen. Die Situation ist ähnlich wie in Deutschland, auch hier kommen heimische Games-Produktionen auf einen Marktanteil von weniger als 5 Prozent. 

Die Marktführer wie EA Games aus den USA, Tencent (China) oder Garena (Singapur) verstärken ihre Aktivitäten in Thailand mit neuen Vertriebsbüros. Weitere Entwickler und Herausgeber aus China, Südkorea und den USA drängen in den Wachstumsmarkt. Das US-amerikanische Unternehmen Riot Games gründete Ende 2023 in Bangkok eine Repräsentanz, die auch südostasiatische Märkte erschließen soll. Der Fokus liegt auf Mobilspielen, die an lokale Charaktere und Kulturelemente angepasst werden. 

Ein Drittel der Gamer bevorzugt Multiplayer-Rollenspiele. Kampfspiele folgen an zweiter Stelle. Die Kunden mögen auch Spiele, die sich an Tanz, Musik, Filmen oder bekannten Horrorgeschichten orientieren. Jugendliche folgen dabei insbesondere Trends und Figuren aus Korea oder Japan. Influencer und Video-Streamer beeinflussen die Szene maßgeblich. Ihre Kanäle sind Twitch, Facebook, TikTok und YouTube. Auch die größte Messenger-App Line entwickelt sich zu einer multiplen Plattform und bietet ihren 54 Millionen thailändischen Usern Videospiele an. Das Strategiespiel "Let's get rich" von Line wurde zu einem großen Erfolg.

Mit lokaler Gaming-Industrie zusammenarbeiten

Einige inländische Entwickler wie Corecell, FairPlay Studios, Gameindy, Innova, PIGSSS Games, RingZero Game Studio, Urnique Studio, Vermillion Digital und Yggdrazil sind bereits entstanden. Die depa möchte, dass thailändische Entwickler erfolgreicher werden. Sie bietet ihnen und Gaming-Start-ups daher Förderkredite und Schulungen an. 

Außerdem sind 17 lokale Herausgeber von Onlinespielen aktiv. Sie können auch ausländische Entwickler beim direkten Markteinstieg unterstützen. Der Herausgeber Asphere Innovations hält beispielsweise Vertriebsrechte von 23 Online-Games und erzielte 2023 einen Umsatz von 42 Millionen US$. Auch Electronics Extreme arbeitet mit 17 Developern zusammen.

Deutsche Unternehmen aus der Gaming-Branche können mit thailändischen Branchenfirmen zusammenarbeiten. Gemäß einer Strategie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz soll sich die deutsche Gaming-Industrie vernetzen.

Ausländische Firmen benötigen eine Lizenz

Den Markteintritt kann auch die Deutsch-Thailändische Handelskammer organisieren. Wenn deutsche Investoren eine eigene Niederlassung gründen wollen, sollten sie ein Anwaltsbüro konsultieren. Sie benötigen eine Foreign Business License (FBL) oder eine Ausnahme von der FBL. Die Investitionsförderstelle Board of Investment (BOI) kann diese Ausnahme gewähren und Unternehmen, die Software, digitale Plattformen oder digitale Inhalte produzieren, für acht Jahre von der Körperschaftssteuer (20 Prozent) befreien. Das BOI kann für Beschäftige aus dem Ausland außerdem Visa und Arbeitsgenehmigungen arrangieren.

Fachkräfte gesucht

Spieleentwickler klagen ähnlich wie die Softwarebranche über einen Mangel an Fachkräften. Die Nachfrage nach Entwicklern und Designern wird weiter zunehmen. Daher ist es positiv, dass viele junge Gamer ihre Leidenschaft zum Beruf machen wollen. Hochschulen wie Mahidol, Bangkok University oder Thamasat verstärken deshalb ihre Kursangebote im Gaming-Bereich. 

Der Personalvermittler RECRUITdee berichtet, dass erfahrene Entwickler und Designer Gehälter von umgerechnet 3.500 US$ pro Monat erwarten. Thailand hat auch hunderte von gutverdienenden, international erfolgreichen E-Sportlern hervorgebracht. Marketingfirmen wie die Niederlassung der Ampverse Group begleiten die E-Sportler, organisieren das Sponsoring und die Werbung. E-Sport-Turniere in Bangkok locken tausende Zuschauerinnen und Zuschauer an.

Kontaktadressen

Bezeichnung

Anmerkungen

German-Thai Chamber of CommerceDeutsche Auslandshandelskammer in Bangkok
Digital Economy Promotion AgencyBehörde zur Förderung der thailändischen Digitalwirtschaft
Thailand Board of InvestmentBehörde zur Förderung von ausländischen Investitionen
Thai Game Software Industry AssociationVerband unabhängiger Game-Developer
Thailand Game ShowGaming-Messe 18. bis 20.10.2024 in Bangkok
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