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Branchen | Vereinigte Arabische Emirate | Öl- und Gasförderung

VAE: Ausbau bei fossilen Brennstoffen trotz Klimaversprechens

Der Ölsektor der VAE ist ein zentraler Wirtschaftsmotor. Die Abu Dhabi National Oil Company plant, die Öl- und Gaskapazitäten zu steigern.

Von Heena Nazir | Dubai

Der Ölsektor ist von zentraler Bedeutung für die Wirtschaft der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Insbesondere Abu Dhabi, das größte und wirtschaftlich stärkste Emirat, erzielt einen erheblichen Teil seiner Einnahmen aus dem Export fossiler Brennstoffe und trägt damit etwa 60 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) der VAE bei. Innerhalb der Hauptstadt  macht die Ölindustrie etwa die Hälfte des BIP aus. Im Jahr 2023 stammten schätzungsweise 30 bis 40 Prozent der Staatseinnahmen aus dem Öl- und Gassektor.

Förderkapazitäten sollen steigen

Nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds verbuchten die öffentlichen Haushalte (Zentralregierung und Einzelhaushalte der Emirate) im Jahr 2023 einen Überschuss von 27 Milliarden US-Dollar (US$). Für das Jahr 2024 wird ein Plus von 23,1 Milliarden US$ prognostiziert. 

Im Jahr 2023 wurde die Rohölproduktion auf durchschnittlich 2,94 Millionen Barrel pro Tag reduziert. Diese Maßnahme war Teil der freiwilligen Kürzungen im Rahmen der OPEC+ Vereinbarungen, um das Preisniveau auf dem Ölmarkt zu stützen. Prognosen zufolge wird die durchschnittliche Fördermenge im Jahr 2024 bei etwa 2,92 Millionen Barrel pro Tag liegen. Trotz der temporären Reduzierung will das Land seine Produktionskapazitäten weiter ausbauen.

Milliardeninvestitionen kommen voran 

Das staatliche Unternehmen Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) beziffert die Investitionssumme für den Zeitraum von 2022 bis 2026 auf rund 127 Milliarden US$. Die Ausgaben sollen dazu beitragen, die Öl-Produktionskapazität bis 2027 von aktuell geschätzten 3,8 Millionen auf 5 Millionen Barrel pro Tag zu steigern. Zusätzlich hat ADNOC kürzlich Pläne vorgestellt, bis 2029 weitere 13 Milliarden US$ in den Sektor zu investieren.

Die Fortschritte bei den Erweiterungsinvestitionen sind deutlich sichtbar. Laut Datenbank  MEED Projects investierte ADNOC im Jahr 2023 etwa 28,8 Milliarden US$  und übertraf damit die bisherige Rekordsumme von etwa 17 Milliarden US$ aus dem Jahr 2010 um ein Vielfaches.

Auch deutsche Unternehmen waren im Jahr 2023 vor Ort aktiv, darunter Wintershall Dea und Siemens Energy. Wintershall Dea ist in der traditionellen Öl- und Gasförderung tätig. Das Unternehmen hat in mehrere Projekte investiert und beteiligt sich an der Exploration und Förderung von Gasvorkommen. 

ADNOCs Schlüsselprojekte im Überblick

Das Megaprojekt Hail & Ghasha gehört zu den größten Vorhaben im Öl- und Gassektor der VAE. Ziel ist es, bis Ende 2030 über 1,5 Milliarden Kubikfuß saures Gas pro Tag zu produzieren. ADNOC hält eine 70-prozentige Beteiligung an der Ghasha-Konzession, Eni (Italien) 10 Prozent, Wintershall Dea (Deutschland) 10 Prozent und OMV (Österreich) sowie LukÖl (Russland) jeweils 5 Prozent.

Im Jahr 2023 vergab ADNOC EPC-Verträge (Engineering, Procurement, and Construction) im Wert von 16,9 Milliarden US$. In einem EPC-Vertrag übernimmt der Auftragnehmer die Verantwortung für die Planung, Beschaffung und die Umsetzung des Projekts. Das Offshore-EPC-Paket im Wert von 8,2 Milliarden US$ ging an NMDC Energy aus den VAE und die italienische Saipem. Den Zuschlag für den Onshore-EPC-Vertrag im Wert von 8,7 Milliarden US$ erhielt Tecnimont aus Italien. 

Ölfeld Upper Zakum wird erweitert 

ADNOC Offshore arbeitet an der zweiten Phase des Ölprojekts Upper Zakum, um die Produktionskapazität des Ölfelds auf 1,2 Millionen Barrel pro Tag zu erhöhen. Die erste Phase wurde 2022 abgeschlossen und steigerte die Kapazität auf 750.000 Barrel pro Tag. 

Die zweite Phase, bekannt als "UZ 1.2MMBD", besteht aus den Unterprojekten EPC-1 und EPC-2. Die Phase umfasst die Planung, Beschaffung und den Bau von Oberflächenanlagen und Einrichtungen auf den vier künstlichen Inseln des Feldes. Das Gesamtvolumen des Upper Zakum-Projekts beträgt rund 30 Milliarden US$. 

Im April 2024 erhielt die Target Engineering Construction Company aus den VAE den Hauptvertrag für das EPC-1-Projekt im Wert von 825 Millionen US$. Für das EPC-2-Projekt, das zusätzliche Anlagen und Infrastruktur umfasst, wurde die Frist für technische Angebote bis zum 14. August 2024 verlängert.

VAE investieren in LNG-Terminal

Das LNG-Projekt (Liquefied Natural Gas) Ruwais in den VAE ist ein bedeutendes Vorhaben von ADNOC. Es umfasst den Bau einer LNG-Anlage mit einer Gesamtkapazität von 9,6 Millionen Tonnen pro Jahr in der Al Ruwais Industrial City und hat ein Investitionsvolumen von etwa 5,5 Milliarden US$. Im März 2024 erhielt ein Konsortium unter der Führung von Technip Energies (Frankreich) und JGC Corporation (Japan) den Zuschlag für den EPC-Vertrag.

Die Anlage soll 2028 in Betrieb gehen und die steigende globale Nachfrage bedienen. Die internationalen Partner BP, Mitsui, Shell und TotalEnergies halten jeweils 10 Prozent der Anteile. ADNOC bleibt mit 60 Prozent der Anteile Mehrheitseigentümer.

Geplante Projekte im Öl- und Gassektor der VAEInvestitionssumme in Millionen US-Dollar
Projekt Sektor

Investitionssumme 

Projektstatus 
Ruwais LNG Terminal ProjectGas

5.200

Angebotsbewertung
Lower Zakum Long-Term Development Plan: Phase 2 

2.000

Angebotsbewertung
Umm Shaif Field Long-Term Development Plan: Phase 2Öl

2.000

Hauptvertrag Angebot
Lower Zakum Long-Term Development Plan: Phase 3Öl

2.000

Studie
Adnoc/Total/PetroChina/ENI - Umm Shaif Gas Cap Condensate Development: Phase 1Gas

1.500

Angebotsbewertung
Island Crude Öl Tank FarmÖl

1.000

Front-End Engineering Design*
ESTIDAMA: LNG Transmission Pipeline Project: Package 8Gas

700

Präqualifikation
Well Digitalization for Bab, Bu Hasa & South East ProjectGas

500

Hauptvertrag Angebot
*In dieser Phase werden die technischen Anforderungen und der Umfang des Projekts definiert, um eine genauere Kostenschätzung und eine detaillierte Planung zu ermöglichen.Quelle: MEED Projects, Recherchen von GTAI, Juli 2024

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