Japan verfügt im eigenen Land nur über wenige Rohstoffe. Um eine stabile Versorgung zu gewähren, unterstützt der Staat seine Firmen bei Rohstoffprojekten im Ausland.
Japans Politik zur Rohstoffsicherung zielt auf eine stabile und kostengünstige Versorgung mit Energieträgern, metallischen Rohstoffen und seltenen Erden. Um dies zu erreichen, nutzt Japan vor allem das Staatsunternehmen Japan Organization for Metals and Energy Security (JOGMEC).
JOGMEC ist die zentrale Förderinstitution der Regierung
Die JOGMEC unterstützt in erster Linie private japanische Firmen im Rohstoffsektor bei der Erkundung und Erschließung von Rohstoffen im Ausland. Dies geschieht vor allem über finanzielle Hilfen wie etwa die Bereitstellung von Eigenkapital und Garantien. JOGMEC unterstützt die Firmen auch mit technischer Expertise. Die Vorläufer der Organisation waren die 1963 gegründete Metal Mining Agency of Japan und die 1967 ins Leben gerufene Japan National Oil Corporation. Das Wirtschaftssicherheitsgesetz untermauerte 2022 die Rolle der JOGMEC.
Die staatliche Japan Bank for International Cooperation (JBIC) stellt ebenfalls zinsgünstige Kredite für Projekte zur Erschließung und dem Abbau von Rohstoffen im Ausland bereit. An der Umsetzung der Projekte beteiligen sich häufig Japans große Handelshäuser, oft in Kooperation mit ausländischen Rohstofffirmen.
JOGMEC-Förderungen zur Erschließung von MetallerzvorkommenArt der Unterstützung | Konditionen |
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Kredite für eine Erkundung | Maximaler Anteil der Kofinanzierung durch JOGMEC: Basismetalle 70 Prozent, seltene Metalle und Uran 80 Prozent |
Beteiligung an einer Erkundung | Maximaler Anteil der Beteiligung von JOGMEC: 50 Prozent (75 Prozent bei Nickel, Kobalt, Lithium, Seltenen Erden und Metallen der Platin-Gruppe für Batterien) |
Garantien für Schulden zur Erschließung im Ausland | Bis zu 90 Prozent der Schulden. Gebühr 0,4 Prozent bis 1,55 Prozent; mit Bürgen sinkt die Gebühr auf 0,1 Prozent |
Beteiligungen beim Abbau im Ausland | Maximale Beteiligung von JOGMEC: 50 Prozent (75 Prozent bei Nickel, Kobalt, Lithium, Seltenen Erden und Metallen der Platin-Gruppe für Batterien) |
Quelle: JOGMEC 2024
Japan flankiert die Projekte mit internationaler Rohstoffdiplomatie. Im Juni 2023 hat die Regierung Hauptzielländer hierfür festgelegt. Im Fokus stehen die USA, Australien, Kanada, Brasilien, Saudi-Arabien, Indonesien, Malaysia, Vietnam, Südafrika und Norwegen.
Japanische Firmen erschließen viele Rohstoffe im Ausland selbst
Japan formuliert klare Ziele zur Rohstoffsicherung. Im Jahr 2030 sollen japanische Firmen im In- und Ausland bei der Erschließung von Erdöl und Erdgas 50 Prozent des japanischen Bedarfs dieser fossilen Rohstoffe decken. Bis 2040 soll diese Quote auf mehr als 60 Prozent steigen.
Bei Kohle gilt bereits für 2030 eine Zielquote von 60 Prozent und bei Basismetallen von 80 Prozent. Bei Flüssiggas will Japan zur Verbesserung der Liquidität die Versorgungsquellen stärker diversifizieren und einen asiatischen Markt aufbauen und diesen erweitern. Für den Tiefseebergbau treibt Japan unter anderem die Methanhydrattechnologie voran. Darüber hinaus führt es in eigenen Meeresgebieten Öl- und Erdgasexplorationen und Testbohrungen durch.
Tatsächlich ist es Japan gelungen, die Eigenerschließungsquote von Erdöl und Erdgas von 2009 bis 2023 von 23 Prozent auf 37 Prozent zu erhöhen. Zudem schließen Japans Firmen, auch auf Drängen der Regierung, häufig langfristige Lieferverträge bei Flüssiggas ab. Während bei Erdöl und Erdgas die Eigenerschließungsquoten stiegen, sanken sie bei Kohle von 61 Prozent im Jahr 2026 auf 41 Prozent im Jahr 2022. Bei der wertvolleren Kokskohle liegt der Eigenanteil allerdings weiter bei mehr als 77 Prozent. Auch bei Basismetallen fiel die Eigenerschließung.
Seltene Erden gerieten rund um das Jahr 2010 stärker in den Fokus der Rohstoffsicherungspolitik. Hier ging es zunächst um die Reduzierung der Abhängigkeit von China. Japan konnte hier den Anteil der Importe aus dem Land der Mitte von mehr als 90 Prozent im Jahr 2008 auf weniger als 60 Prozent im Jahr 2020 senken. Mit der stärkeren Betonung der Wirtschaftssicherheit wurde in den vergangenen Jahren die Zahl der Mineralien, auf die Japans Politik zur Rohstoffsicherheit fokussiert, nochmal erweitert.
Mineralien, bei denen Japan eine stabile Versorgung fördert
Lithium, Beryllium, Bor, Titan, Vanadium, Chrom, Mangan, Kobalt, Nickel, Gallium, Germanium, Selen, Rubidium, Strontium, Zirkonium, Niob, Molybdän, Indium, Antimon, Tellur, Cäsium, Barium, Hafnium, Tantal, Wolfram, Rhenium, Thallium, Wismut, Metalle der Seltenen Erden, Platingruppe, Graphit, Fluor, Magnesium, Silizium, Phosphor
METI 2024
Seit 2012 gehört auch die Förderung der Geothermie zu den Aufgaben von JOGMEC. 2022 folgte die Förderung der Offshore-Windenergie und von Projekten zur Produktion und Lagerung von Wasserstoff und Ammoniak. Daneben möchte die Regierung auch mehr Recycling und eine bessere Energieeffizienz in Japan erreichen.
Japan hält bei wichtigen Rohstoffen Reserven vor
Bei Erdöl, Flüssiggas (LPG) und seltenen Metallen hält Japan strategische Reserven. Die Höhe der Vorräte bei seltenen Metallen wird aus strategischen Gründen seit einigen Jahren nicht mehr veröffentlicht. Bei Flüssigerdgas (LNG) begann Japan im Dezember 2023 Vorräte anzulegen. Diese firmieren unter dem Namen Strategic Buffer LNG Framework (SBL). Zuständig für den Aufbau ist Japans größter Stromerzeuger JERA.
Japans Erdöl- und Flüssiggasreserven nach Lagerhaltung Ende Juli 2024Erdölmenge in Millionen Barrel, Flüssiggasmenge in 1.000 Tonnen | Staat in Japan | Private in Japan | Drittländer für Japan | Gesamt |
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Erdöl, Menge | 275 | 173 | 17 | 465 |
Erdöl, Tage * | 143 | 92 | 9 | 244 |
Flüssiggas (LPG), Menge | 1.394 | 1.906 | - | 3.300 |
Flüssigerdgas, Tage * | 53 | 67,5 | - | 120,5 |
* abgedeckte Anzahl der Tage des Verbrauchs in JapanQuelle: METI 2024
Von Frank Robaschik
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Tokyo