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Branchen | Vietnam | Holzbearbeitungsmaschinen

Konkurrenzdruck für deutsche Maschinenbauer steigt

Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen kämpfen mit einer schwachen Nachfrage in Vietnam. Gleichzeitig haben die Krisenjahre chinesische Anbieter nach vorne katapultiert.

Von Peter Buerstedde | Hanoi

Vietnam ist in den letzten Jahren zum zweitgrößten Möbelexporteur weltweit nach China aufgestiegen. Das Land exportiert neben Möbeln Energieholz, Sperrholz und Parkett. Seit Mitte 2022 ist jedoch ein starker Rückgang zu verzeichnen. Auch die Aussteller der führenden Messe für Holzverarbeitung in Vietnam, der VietnamWood, berichteten Mitte September 2023 von schlechten Geschäften. Die Exporte von Holz und Holzprodukten lagen in den ersten acht Monaten des Jahres 2023 um 24 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. 

Deutsche Holzmaschinenbauer leiden unter Konkurrenz aus China 

Die Nachfrageschwäche bei Holzprodukten und ein starker Wettbewerbsdruck aus China machen Maschinenanbietern aus Deutschland und Europa zu schaffen. Vietnam ist bei holzbearbeitenden Maschinen weitgehend ein Importmarkt. Allerdings haben sich die Anteile der wichtigsten Lieferländer für Maschinen in den letzten Jahren deutlich verschoben.

Vietnamesische Importe von Holzbearbeitungsmaschinen (in Mio. US-Dollar, Veränderung in Prozent)
 Herkunftsland

2022

Veränderung 2022/2021

Werkzeugmaschinen für Holz, Kork, KunststoffeGesamt

239,1

-1,2

  China

176,5

2,1

  Taiwan

22,5

-37,1

  Südkorea

20,1

89,1

  Japan

9,9

-2,4

  Italien

4,0

-35,3

  Deutschland

3,6

18,6

Pressen für Span- und FaserplattenGesamt

27,0

34,2

  China

21,3

38,4

  Deutschland

2,8

-29,3

Quelle: ASEANstats 2023

Der Importanteil aus China ist von rund 48 Prozent vor fünf Jahren auf 74 Prozent im Jahr 2022 gestiegen. Unternehmer auf der VietnamWood-Messe machen dafür ein Zusammenspiel vieler Faktoren verantwortlich. Zunächst seien durch US-Strafzölle seit etwa 2018 verstärkt chinesische Möbelhersteller nach Vietnam gekommen. Sie hätten Fabriken übernommen oder eigene aufgebaut. Dabei kämen verstärkt neue chinesische Ausrüstungen zum Einsatz. Gebrauchtmaschinen dürfen offiziell nicht eingeführt werden, finden aber nach Darstellung von Unternehmern zum Teil doch einen Weg durch den Zoll – sie spielen aber eine geringe Rolle.  

Chinesische Maschinenbauer hatten vor der Coronakrise alle Hände voll zu tun, ihre heimische Möbelindustrie zu versorgen. Mit der Coronakrise sank die Nachfrage nach Möbeln im Reich der Mitte. Chinesische Maschinenanbieter bieten unter anderem in Vietnam sehr gute Verkaufskonditionen an, so deutsche Aussteller. Die Preise seien niedrig, Lieferfristen kurz, und zum Teil gewährten die Unternehmen attraktive Zahlungsziele von einem Jahr. 

Im Gegensatz dazu fällt bei Maschinen aus Deutschland in der Regel zunächst eine Anzahlung von 30 Prozent an. Der Rest muss gezahlt werden, sobald die Maschine verschifft wird. Lieferfristen von anderthalb bis drei Jahren seien typisch, sagen deutsche Maschinenbauer. Während der Krise konnten deutsche und andere europäische Anbieter oftmals nicht liefern, chinesische Firmen hingegen schon.

Mehr Firmen wollen automatisieren

Gleichzeitig hat sich die Qualität der chinesischen Maschinen verbessert. Auch automatisierte und teilautomatisierte Maschinen sind zu niedrigen Preisen erhältlich. Die Automatisierung spielt nach Aussagen von Maschinenbauern eine wachsende Rolle – zumindest bei Möbelherstellern, die für große ausländische Ketten wie Ikea, Nitori, Walmart oder Target tätig sind. 

Große Möbelproduzenten oder deren Zulieferer in Vietnam kommen aber laut einigen Maschinenanbietern aus Deutschland vielfach nicht an hochwertigen deutschen oder europäischen Maschinen vorbei. Diese gelten als besonders verlässlich. Taiwanesische Hersteller äußerten zudem die Vermutung, dass die chinesischen Anbieter ihre attraktiven Verkaufskonditionen nicht auf Dauer aufrechterhalten würden. 

Kein Nachfrageanstieg in Sicht

Es sieht auch weiterhin mau aus für Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen, denn Branchenkenner sehen noch keine Erholung der Nachfrage nach dem Rohstoff. Die Holzeinfuhren sind ein guter Frühindikator, weil Vietnam Holz überwiegend importieren muss. Die Importe dieser Warengruppe sind in den ersten acht Monaten 2023 allerdings um 34 Prozent gefallen. Vietnam importiert viel Säge- und Rundholz aus den USA, Laos, Kamerun, Brasilien, Kongo, Frankreich, Nigeria und Deutschland. 

Wichtigster Zielmarkt für Möbel aus Vietnam sind die USA, die 2022 rund 76 Prozent der Ausfuhren dieser Warengruppe abgenommen haben. Eine gewisse Marktsättigung nach dem Online-Kaufrausch während der Coronakrise sowie die starke Inflation infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine haben zu einem starken Rückgang der Möbelnachfrage geführt.

Einige Experten berichten aber, dass Abnehmer in der Möbelindustrie zuletzt wieder vermehrt kleinere Bestellungen erhalten hätten. Dies deute darauf hin, dass Kunden im Ausland neue Produkte ausprobierten, die dann später größere Aufträge nach sich ziehen könnten. Entscheidend sei, so ein Händler, ob die Holzimporte nach dem vietnamesischen Neujahrsfest Tet im Februar 2024, wenn die Industrie zwei Wochen lang nahezu stillsteht, wieder anziehen. Der Möbelmarkt sei stark auf das US-amerikanische Weihnachtsgeschäft ausgerichtet. Damit die Waren im Oktober oder November 2024 in den USA in den Ladenlokalen bereitstehen, müssen die Holzimporte nach Vietnam im Frühling erfolgen. Die Zeit dazwischen werde für Produktion und Transport benötigt.

VietnamWood ist Leitmesse für Holzverarbeitungsbranche
Die Messe VietnamWood ist die führende Messe für die Holzverarbeitung in Vietnam. Sie findet in der Regel alle zwei Jahre in Ho-Chi-Minh-Stadt statt. Von deutscher Seite gibt es einen vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Gemeinschaftsstand.

 

Kontakte
BezeichnungAnmerkungen
Germany Trade and Invest (GTAI)Außenhandelsinformationen für deutsche Exportwirtschaft, Hinweise zu Ausschreibungen und Projekten
AHK VietnamAnlaufstelle für deutsche Unternehmen
VietnamWoodFührende Messe für Holzbearbeitung in Vietnam; nächste Messe voraussichtlich September 2025
German Pavilion auf der VietnamWoodVom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderter Gemeinschaftsstand

 

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