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Deutsche Wettbewerbsposition | Vietnam

Vietnam ist für deutsche Exporteure noch ein Nischenmarkt

Produkte aus China, Japan und Korea beherrschen die vietnamesischen Einfuhren. Deutsche Waren sind in Vietnam zwar hochgeschätzt, finden aber wenig Abnehmer.

Von Frauke Schmitz-Bauerdick | Hanoi

Vietnam ist bislang für die deutsche Außenwirtschaft noch relativ unbedeutend. Die Importe aus Deutschland machten 2020 lediglich 1,3 Prozent der vietnamesischen Gesamtimporte aus. Immerhin lag Deutschland damit aber auf Rang acht der wichtigsten Lieferländer Vietnams.

Vietnam hat sich kraft einer stringent betriebenen Einbindung in internationale Lieferketten und Freihandelsabkommen als wichtiger Produzent von vor allem Konsumgütern wie Elektronik, Bekleidung und Schuhen entwickelt. Für die Produktion dieser Güter ist das Land auf Zulieferungen aus dem Ausland angewiesen. Diese allerdings kommen in der Regel nicht aus Deutschland. Ostasiatische Anbieter, insbesondere die VR China, Korea und Japan, dominieren die vietnamesischen Importe auch in Bereichen, in denen Deutschland traditionell gut aufgestellt ist, wie bei chemischen Produkten oder dem Maschinenbau.

Vietnam auf einen Blick

Vietnam importierte 2020 laut UN Comtrade Waren im Wert von 261 Milliarden US-Dollar (US$), davon stammten 1,3 Prozent aus Deutschland. Destatis zufolge lag das Land auf Rang 48 der wichtigsten deutschen Absatzmärkte.

Vietnam exportierte 2020 Waren im Wert von 281 Milliarden US$. 2,4 Prozent davon gingen nach Deutschland - Rang 23 der wichtigsten deutschen Bezugsmärkte.

Laut der Auslandshandelskammer Vietnam waren 2021 rund 410 deutsche Unternehmen in Vietnam ansässig, hauptsächlich in Ho Chi Minh City und den umliegenden Industrieprovinzen Binh Duong und Dong Nai. Damit stellen deutsche Firmen etwa 50.000 Arbeitsplätze im Land.

Modernisierung der Produktion bietet Chancen für deutsche Exporteure

Deutsche Ausfuhren stagnierten in den vergangenen zwanzig Jahren auf verhältnismäßig niedrigem Niveau. Made in Germany hat in Vietnam zwar einen hervorragenden Ruf. Gerade im Bereich Investitionsgüter aber sind deutsche Produkte für lokale Unternehmen häufig zu kostenintensiv. Angesichts noch niedriger Arbeitskraftkosten verzichtet bislang ein Großteil an lokalen aber auch ausländisch investierten Unternehmen auf komplexe Anlagen oder die umfassende Automatisierung der Produktion und greift auf günstigere Maschinen aus dem ostasiatischen Ausland, insbesondere aus China, zurück. 


Allerdings dürfte Vietnam in den kommenden Jahren auch für deutsche Unternehmen als Absatzmarkt an Bedeutung gewinnen. Um die Qualitätsanforderungen des europäischen oder US-amerikanischen Marktes erfüllen zu können, sind die exportorientierten vietnamesischen Produktionsunternehmen auf die Zulieferung hochwertiger Maschinen und Komponenten angewiesen. Auch ist die wohlhabender werdende Mittelschicht sowie die finanziell sehr gut aufgestellte, wenn auch noch kleine Oberschicht, bereit, für Konsumgüter aus Deutschland mehr Geld auszugeben.


Hauptlieferanten wichtiger Produkte (Anteil in Prozent) 1)

Rang (2020)

Produkt

2000

2010

2020

Maschinenbauerzeugnisse 2)

1

China

7,0

29,8

42,6

2

Korea

8,2

8,6

15,1

3

Japan

23,7

17,9

12,1

4

Deutschland 

4,8

6,4

4,6

Elektrotechnik 3)

1

China

3,9

30,0

51,5

2

Korea

6,7

10,9

17,5

3

Japan

28,8

21,4

10,0

8

Deutschland

2,1

3,0

1,8

Chemische Erzeugnisse 4)

1

China

9,3

18,8

26,1

2

Korea

12,0

11,4

14,4

3

Japan

8,0

7,7

6,8

9

Deutschland

1,8

2,5

3,2

1) Anteile der größten Liefernationen bei den für Deutschland bedeutendsten Exportprodukten nach Vietnam; 2) SITC-Gruppe 71 bis 74; 3) SITC-Gruppe 77 minus 776; 4) SITC-Gruppe 51 bis 59Quelle: Comtrade

Als Beschaffungsmarkt im Bereich Metallverarbeitung gewinnt Vietnam an Bedeutung

Vietnam ist für Deutschland insbesondere im Bereich Konsumgüter wie Bekleidung, Schuhe, Möbel und Verbraucherelektronik wie Smartphones und Fernseher ein wichtiger Beschaffungsmarkt. Gerade im Bereich Metallverarbeitung rückt das Land in den Fokus auch deutscher Einkäufer. 

Für strategisch wichtige Produkte wie Halbleiter ist Vietnam jedoch noch Nischenproduzent. Zwar ist die Regierung bestrebt, eine eigene Halbleiterproduktion insbesondere mit Hilfe ausländischer Unternehmen aufzubauen. Allerdings sind hier bislang wenig Fortschritte zu verzeichnen. Bei Industrie- und Spezialmetallen, vor allem für den Einsatz im Bereich E-Mobilität, hat Vietnam ebenfalls international wenig Bedeutung. Allerdings hält das Land die drittgrößten Bauxitreserven der Welt. Auch ist Vietnam nach China der zweitgrößte Wolframproduzent der Welt. Dabei erreichte es im Jahr 2020 mit geförderten 4.300 metrischen Tonnen lediglich gut sechs Prozent des chinesischen Fördervolumens.  

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