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Nairobi Stadtbild - Hauptstadt von Kenia, Ostafrika Nairobi Stadtbild - Hauptstadt von Kenia, Ostafrika | © EunikaSopotnicka

Special Kenia Wege aus der Coronakrise

Pandemische Lage spitzt sich seit Mitte Dezember zu

In Kenia steigen die Corona-Infektionszahlen auf ein bislang unbekanntes Niveau von täglich über 3.000 Fällen stark an. Reise- und Kontaktbeschränkungen wurden bereits eingeführt.

Von Carsten Ehlers | Nairobi

Das Auftreten der Omikron-Variante wurde vonseiten der Regierung bestätigt. Bei anhaltend hohen Infektionszahlen ist davon auszugehen, dass die Reise- und Kontaktbeschränkungen weiter verschärft werden. Im zweiten Halbjahr 2021 hatte die Zahl der Geschäftsreisen und Präsenzformate wieder deutlich zugenommen. Diese Entwicklung dürfte nun einen Dämpfer erhalten.

  • Konjunktur und wichtigste Branchen

    Die Aussichten für die Konjunktur im Jahr 2022 werden moderat optimistisch eingeschätzt. (Stand: 30. Dezember 2021)

    Kein deutsches Unternehmen hat seine Aktivitäten in der Region wegen der Coronapandemie grundsätzlich infrage gestellt. Dafür ist Kenia als Drehscheibe innerhalb Ostafrikas zu wichtig. Die meisten Firmen betreiben Vertriebsniederlassungen in Nairobi für aus Deutschland importierte Produkte, einige produzieren auch vor Ort. Die meisten in Kenia aktiven Unternehmen haben für 2022 durchaus optimistische Konjunkturerwartungen und erwarten eine Zunahme des Geschäfts, sofern die pandemische Lage keinen erneuten Lockdown erzwingt. Auch von Analysten werden die wirtschaftlichen Aussichten moderat positiv bewertet. Die Economist Intelligence Unit (EIU) prognostiziert derzeit ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 4,3 Prozent. Allerdings reichen 4,3 Prozent BIP-Wachstum für ein Entwicklungsland mit hohem Bevölkerungswachstum wie Kenia nicht aus. Um die Lebensverhältnisse der überwiegend armen Bevölkerung spürbar zu verbessern, werden mehr als 5 Prozent benötigt.

    Impfzertifikat für Hotels und Restaurants benötigt

    Am härtesten von der Pandemie betroffen waren der für Kenia wichtige Tourismus und die Gastronomie. Nachdem sich das Geschäft in diesen Branchen im zweiten Halbjahr deutlich gebessert hatte, ist nun aufgrund der zunehmenden Beschränkungen wieder mit sinkenden Umsätzen zu rechnen. Bei der Einreise ist für Erwachsene die Vorlage eines Impfzertifikats notwendig. Weitere Informationen hierzu finden Sie in unserem Bericht zu Einschränkungen im Personenverkehr. Seit dem 22. Dezember 2021 können Hotels, Restaurants und andere Einrichtungen nur noch mit Impfzertifikat betreten werden. Gleichzeitig sind Ende 2021 weniger als 10 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft.

    Trotz konjunktureller Erholung ist mittelfristig von einem angespannten wirtschaftlichen Umfeld auszugehen. Die in den letzten Jahren stark gestiegene Staatsverschuldung erschwert stimulierende Maßnahmen der Regierung. Die internationale Gebergemeinschaft unterstützt Kenia dennoch mit neuen Krediten. So hat der Internationale Währungsfonds (IWF) im Februar 2021 bekannt gegeben, dem Land einen Kredit in Höhe von 2,3 Milliarden US-Dollar (US$) zu gewähren. Im Juni nahm Kenia zudem einen weiteren Eurobond in Höhe von 1 Milliarde US$ auf.

    Konsum leidet unter Inflation – Löhne steigen nur gering

    Gleichzeitig steht der Staat unter Druck, seine Steuereinnahmen zu erhöhen und setzt dies nach Angaben von Unternehmen auch durch ein zunehmend rigides Eintreiben von Steuern um. Steigende Abgaben, eine an Wert verlierende Währung und sich dadurch verteuernde Importe dürften die Inflation anheizen. Der durchschnittliche Preisanstieg wird für 2021 auf etwa 6 Prozent geschätzt, Tendenz danach steigend. Auch haben die Löhne zuletzt so wenig zugelegt wie seit etwa zehn Jahren nicht mehr. Dies dürfte auf den Konsum drücken. Insgesamt sind die Aussichten für 2022 für Kenias Branchen unterschiedlich. Mehr Informationen hierzu bietet der GTAI-Branchencheck. In einigen Bereichen dürfte es liquiditätsbedingt zu weiteren Firmenpleiten kommen, insbesondere im Dienstleistungssektor sowie bei Klein- und Mittelständlern.

    Von Carsten Ehlers | Nairobi

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