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Politische Ziele
Nachdem die Einspeisetarife ausgelaufen sind, setzt die Regierung auf Bieterwettbewerbe und privates Engagement.
20.10.2021
Von Sherif Rohayem | Kairo
Substanzieller Zubau der Windkraft steht an
Bis zum Jahr 2022 plant die Regierung den Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtstrommix bis zu 20 Prozent zu steigern. Windenergie soll mit einem Anteil von 12 Prozent und 10 Gigawatt dazu beitragen. Die Economist Intelligence Unit (EIU) prognostiziert die installierte Kapazität der erneuerbaren Energien ohne Wasserkraft im Jahr 2021 auf 4.152 Megawatt. Die gesteckten Ziele bei der Windenergie sind folglich in den verbleibenden Monaten kaum erreichbar. Gleichwohl gehen Experten für die Zukunft von einem substantiellen Zuwachs der Windkapazitäten aus, der sich aber eher im einstelligen Gigawatt-Bereich bewegen wird (siehe "Marktchancen").
Nach wie vor wird ein Großteil des Stromes aus Erdgas generiert. Zwei Faktoren spielen dabei eine Rolle: die immensen Vorkommen, insbesondere aus dem Zohr-Gasfeld vor der ägyptischen Mittelmeerküste, sowie die im Jahr 2018 angeschlossenen Gaskraftwerke von Siemens mit einer Kapazität von insgesamt 14,4 Gigawatt.
Diese Überkapazitäten haben Auswirkungen auf die Förderpolitik der Windenergie. Die Regierung orientiert sich beim Zubau weiterer Windkapazitäten am günstigsten Preis, nimmt keine Kredite für solche Projekte auf und überlässt das Feld der Privatwirtschaft.
Weiteren Druck auf die Windenergie wird ein geplantes Atomkraftwerk ausüben. Bei El Dabaa an der ägyptischen Mittelmeerküste soll das russische Staatsunternehmen Rosatom vier Reaktoren mit einer Kapazität von jeweils 1.200 Megawatt bauen.