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Branche kompakt | Kroatien | Energiewirtschaft

Politische Ziele

Kroatiens klimapolitische Ziele bis 2030 sind wenig ambitioniert. Gleichwohl wird das Land nicht alle erreichen. Mit Blick auf Energiesicherheit ist Kroatien gut aufgestellt.

Von Kirsten Grieß | Zagreb

Die Republik Kroatien ist seit 2013 Mitglied der EU und damit den europäischen Klimazielen verpflichtet. In ihrem nationalen Energie- und Klimaplan (NEKP) konkretisiert die Regierung geplante Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen. Die letzte Version des NEKP wurde im November 2024 veröffentlicht. Darin nimmt Kroatien die klimapolitischen Vorgaben bis 2030 im Wesentlichen auf, das Land geht aber nicht – wie von der EU gewünscht – darüber hinaus. Doch selbst die im NEKP verankerten Emissionsziele wird Kroatien wohl nicht erreichen. Laut nationalem Energieinstitut Hrvoje Požar (EIHP) hinken der Gebäude- und Verkehrssektor bei der Reduktion hinterher. 

Gute Startbedingungen für Energiewende

Für den Ausbau erneuerbarer Energien ist die Ausgangslage besser. Neue Zielmarke für 2030 ist ein Anteil von 42,5 Prozent erneuerbarer Energiequellen am Bruttoendenergieverbrauch. Laut Eurostat kam Kroatien 2022 bereits auf 29,4 Prozent. Beim Bruttoendstromverbrauch soll der Anteil Erneuerbarer 76,7 Prozent erreichen – von zuletzt 55,5 Prozent im Jahr 2022. Kroatien ist damit deutlich weiter als der EU-Durchschnitt. Bis 2030 rechnet das staatliche Energieinstitut mit einem nahezu verdoppelten Bestand an erneuerbaren Produktionskapazitäten.

Die nationalen Energie- und Klimaziele und die dafür angesetzten Kosten beschreiben ziemlich genau das Marktpotenzial des kroatischen Energiemarktes. Investoren sind gut beraten, sich daran zu orientieren.

Maja Pokrovac Geschäftsführerin, Kroatischer Verband Erneuerbarer Energien (Obnovljivi izvori energije Hrvatske OIEH)

Diversifizierte und sichere Energieversorgung

Kroatiens Energieversorgung ist weitestgehend gesichert. Etwa ein Drittel des Gasbedarfs wird über inländische Gasquellen abgedeckt. Die heimische Produktion von Rohöl deckt rund 20 Prozent des Bedarfs. Mittelfristig will das Land weitere Gas- und Ölfelder erschließen. Zusätzlich investiert Kroatien in die Verdopplung der LNG-Kapazitäten. Über das 2021 eröffnete LNG-Terminal auf der Insel Krk wird der Großteil ausländischer Gaslieferungen importiert. Hauptlieferland sind die USA. Nahezu autark ist Kroatien bei der Stromversorgung. Knapp 88 Prozent des Gesamtbedarfs wurden 2023 im Land erzeugt.  

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine deckelt die kroatische Regierung über verschiedene Maßnahmen die Energiepreise. Besonders stark profitieren davon private Haushalte, was Branchenvertreter auf das kommunistische Erbe des Landes zurückführen. Demnach müsse Strom billig sein. Im ersten Halbjahr 2024 zahlten Privathaushalte mit 15,4 Cent pro Kilowattstunde den drittniedrigsten Preis in der EU. Die Strompreise für Nicht-Haushalte lagen bei 24,9 Cent, europaweit einer der Spitzenwerte.      

 

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