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Wirtschaftsumfeld | ASEAN | Außenhandel

Deutsche Exporte in die ASEAN-Region stiegen 2021 um 19 Prozent

Die Lieferungen sind zurück auf Vorkrisenniveau, auch dank der dortigen Impfstoffnachfrage. Lediglich der philippinische Importmarkt schwächelt weiter.

Von Frank Malerius | Jakarta

Deutschland hat 2021 laut Destatis Waren im Wert von 30,3 Milliarden US-Dollar (US$) (25,6 Milliarden Euro) in die zehn Länder der südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN geliefert. Das ist ein Plus von 18,8 Prozent (+14,5 Prozent auf Euro-Basis) gegenüber dem Coronajahr 2020 und entspricht annähernd dem Niveau von 2019. Dieses Wachstum liegt leicht über dem gesamten Exportwachstum Deutschlands von 17,9 Prozent und deutlich über den Steigerungsraten bei China, Japan und Südkorea.

Hauptgrund für die Entwicklung sind die Nachholeffekte nach dem wirtschaftsschwachen Jahr 2020, in dem alle größeren Volkswirtschaften der ASEAN mit Ausnahme Vietnams geschrumpft waren. Für 2021 verzeichneten alle großen Länder der Region wieder ein Wirtschaftswachstum, wenngleich vielerorts das Vorkrisenniveau noch nicht erreicht werden konnte.

Die ASEAN ist ein vergleichsweise kleiner Absatzmarkt für die deutsche Wirtschaft. Nur 1,9 Prozent der Ausfuhren gehen in die Region mit ihren 670 Millionen Menschen. Bereits einige größere Aufträge oder Investitionsprojekte können zu Ausschlägen führen. So wurden 2021 für 1,1 Milliarden US$ Humanimpfstoffe in die ASEAN geliefert. Somit entfiel fast ein Viertel der deutschen Exportsteigerung nur auf diese Produktgruppe. 

Singapur bleibt wichtigster Zielmarkt 

Mehr als ein Viertel der deutschen Exporte in die ASEAN geht traditionell nach Singapur, von wo aus sie zum Großteil weiter in die Region verteilt werden. Die deutschen Ausfuhren nach Singapur von 8,5 Milliarden US$ im Jahr 2021 markieren den zweithöchsten Wert seit 2013. Auch im Stadtstaat gab es offenbar Nachholeffekte.

Thailand ist hinter Singapur und Malaysia drittstärkster Absatzmarkt. Die Lieferungen dorthin im Wert von 5,8 Milliarden US$ waren die bisher zweithöchsten nach dem Rekordjahr 2018. Für Vietnam steht immerhin der drittbeste deutsche Exportwert nach 2019 und 2018 zu Buche. Weitgehend stagnierende Lieferungen gab es hingegen in die Philippinen. Trotz des dortigen Wirtschaftswachstums von 5,6 Prozent waren 2021 die deutschen Exporte in den Inselstaat die niedrigsten seit 2012. Ohne Impfstofflieferungen für 190 Millionen US$ hätte es sogar einen Rückgang der Lieferungen von fast 10 Prozent gegeben.

Wachsende chinesische Konkurrenz

Größtes Problem für deutsche Technologieanbieter in der Region ist die wachsende Konkurrenz aus China. Unternehmen aus der Volksrepublik dominieren nach dem rasanten Aufschwung der vergangenen 20 Jahre mittlerweile alle Importmärkte der ASEAN, oftmals mit großem Abstand vor allen anderen Ländern, selbst dem traditionellen Technologiepartner Japan. In Indonesien sind chinesische Firmen für knapp 30 Prozent aller Importe verantwortlich. Bei Maschinen liegt ihr Anteil sogar bei 40 Prozent.

Der wachsende chinesische Warenstrom besteht längst nicht mehr nur aus Konsumartikeln oder einfachen Investitionsgütern, sondern es handelt sich zunehmend um Hightech. In allen größeren Gütergruppen, mit Ausnahme von Automobilen, ist China als Lieferant führend. Zudem baut das Reich der Mitte in allen Ländern der Region massiv die Infrastruktur aus, unterstützt von chinesischen Zulieferern und staatlicher Finanzierung. Wer Waren in die ASEAN exportiert, muss sich daher auf eine weiter wachsende Konkurrenz aus der Volksrepublik einstellen.

Weitere Informationen zur Entwicklung der deutschen Ausfuhren in die ASEAN-Region 2021 nach einzelnen Branchen finden Sie im Bericht "Deutscher Export in die ASEAN wuchs 2021 in fast allen Branchen".

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