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Branchen | Aserbaidschan | Infrastruktur, Bau, Stadtentwicklung

Baku 2040: Masterplan setzt auf nachhaltige Entwicklung

Aserbaidschans Hauptstadt erlebt eine tiefe Umstrukturierung: Investitionen in nachhaltigen Nahverkehr, moderne Infrastruktur und Wohnraum sowie Behebung von Umweltschäden.

Von Uwe Strohbach | Baku

Aserbaidschans Landesmetropole Baku und ihr Umland wandeln sich stark. Es besteht ein großer Nachholbedarf in der technischen und sozialen Infrastruktur. Mit dem Masterplan Baku, einem strategischen Instrument der Stadtentwicklung bis 2040, setzt die aserbaidschanische Regierung auf Investitionen in den Transportsektor, insbesondere in den nachhaltigen öffentlichen Nahverkehr. Auch die Modernisierung der Versorgungswirtschaft und der Bau von erschwinglichem Wohnraum sind prioritär. Zudem erfordert die Behebung der Umweltschäden durch die ungesteuerte Ölförderung weiterhin erhebliche Anstrengungen.

  • Baku 2040: 80 Milliarden US-Dollar für Stadtentwicklung benötigt

    Der Masterplan für Baku bis 2040 setzt auf multizentrische Stadtentwicklung, umweltfreundliche Projekte und moderne Betriebe. Ausländisches Kapital ist gefragt.

    Der neue Stadtentwicklungsplan für Baku und Umgebung bis 2040, der sogenannte Masterplan, adressiert die regionalen Veränderungen und Herausforderungen mit vorausschauenden Konzepten und Projekten. 

    Nachhaltige Stadtentwicklung durch innovative Konzepte und Projekte

    Das Ende 2023 verabschiedete Dokument nennt vier prioritäre Handlungsfelder:

    1. Entwicklung von einer monozentrischen zu einer multizentrischen Stadt mit mehreren attraktiven Teilgebieten;
    2. Integration umweltfreundlicher Projekte und Technologien sowie mehr Grünflächen zur Reduzierung von Luftverschmutzung und CO2-Emissionen;
    3. Erhaltung historischer Bauten und deren Berücksichtigung in neuen Bebauungsplänen;
    4. Errichtung moderner und umweltfreundlicher Betriebe.

    Die Autoren des Leitfadens sind das deutsche Planungsbüro AS+P Albert Speer + Partners (Frankfurt), das Staatliche Projektierungsinstitut Baku sowie die Planungsunternehmen EY Advisory (Frankreich) und Ramboll UK (Großbritannien).

    Stadtplaner setzen auf Auslandskapital von bis zu 30 Milliarden US$ 

    Der Städtebau im Großraum hängt stark von öffentlichen Investitionen ab. Die Autoren des Stadtentwicklungsplans schätzen deren Bedarf bis 2024 auf mindestens 35 Milliarden US-Dollar (US$).

    Die Akquise privater Gelder ist im Nicht-Öl-Sektor Aserbaidschans schwierig. Dennoch bestehen interessante Geschäftschancen für den Ausbau der städtischen Infrastruktur.

    Nachhaltige Stadtentwicklung erfordert 80 Milliarden US-Dollar Struktur des Investitionsbedarfs im Zeitraum 2020 bis 2040
    Kapitalbedarf

     Milliarden US-Dollar 

    Kapitalbedarf, insgesamt

    80

      Inländische Investitionen

    55

        Nach Wirtschaftssektoren:

     

        Entwicklung des Stadtgebiets (städtebauliche Flächennutzung)

    28

        Verkehrsinfrastruktur

    10

        Versorgungswirtschaft (Gas, Strom, Fernwärme, Wasser/Abwasser) und Telekommunikation

    9

        Umweltschutz

    5

        Erneuerbare Energien

    3

      Nach Finanzierungsquellen:

     

        Staatlich

    35

        Privat *)

    20

      Erwartete ausländische Investitionen (Maximalwert)

    30

    * Investitionen von Bauentwicklern/-unternehmen, Privatfirmen anderer Branchen und Eigenmittel der Bevölkerung zur Entwicklung städtischer Territorien/Hochbau und Transportsektor.Quelle: Masterplan für die Entwicklung der Hauptstadt Baku bis zum Jahr 2040

    Die Stadtplaner hoffen auf bis zu 30 Milliarden US$  von ausländischen Investoren für Projekte bis 2040, sei es durch Lieferungen, Direktinvestitionen oder öffentlich-private Partnerschaften. Marktkenner halten dies für ambitioniert.

    Geberbanken bieten Finanzierungshilfen für prioritäre Projekte in der Versorgungs- und Transportinfrastruktur. Der gesamte Kapitalbedarf, einschließlich inländischer privater Gelder, wird auf etwa 80 Milliarden US-Dollar geschätzt.

    Transformation Bakus von Monozentren zu Multizentren

    Der Masterplan transformiert Baku von einer monozentrierten Agglomeration zu einer Region mit mehreren Zentren. Einige Siedlungen und Stadtteile werden zu regionalen städtischen Zentren oder lokalen Subzentren entwickelt.

    • Alat: Standort für Produktion und Logistik, mit Freier Wirtschaftszone.
    • Mardakan: Ausbau des touristischen Gewerbes und ökologischen Landbaus.
    • Binagadi: Ansiedlung kleiner und mittlerer Unternehmen, Handwerk, Freizeitindustrie und Tourismus.
    • Lökbatan: Handel, Vertrieb und Logistik.
    • Subunchu: Ernährungswirtschaft und Abfallmanagement.
    • Zikh/Hövsan: Ufernahe Erholungszentren und Tourismus.

    Die Bevölkerung in den neuen Zentren soll bis 2040 auf 1,4 Millionen steigen (von 1,1 Millionen in 2019/2020).

    200.000 neue Wohnungen geplant

    Der Masterplan sieht im Wohnungsbau folgende Maßnahmen vor:

    • Bereitstellung von 9.000 Hektar für bis zu 200.000 Wohneinheiten und soziale Infrastruktur, darunter 125 Hektar für staatlich geförderte Wohnungen für junge Familien mit geringem Einkommen. Der aktuell prognostizierte Bedarf umfasst mindestens 143.000 neue Wohnungen bis 2040, gemessen am Wohnungsbestand von 2020.
    • Erhöhung des Wohnungsangebots auf 79 Millionen Quadratmeter bis 2040 (von 48 Millionen Quadratmeter in 2020).
    • Bau zahlreicher Kindergärten, Schulen und medizinischer Einrichtungen in neuen Wohnvierteln.
    • Errichtung eines großen Universitätscampus nahe dem zentralen Stadtteil Bakus, inklusive staatlicher und privater Hochschulen, Studentenwohnheime, Wohnhäuser für Lehrpersonal und Gästehäuser für ausländische Wissenschaftler.
    Bakus Bevölkerung wächst bis 2040 um nahezu ein DrittelIn Millionen Personen

    Bevölkerungszahl

    2023

    2040 1)

    Hauptstadt Baku (Baku-1)

    2,4 2)

    2,9 bis 3,2

    Baku-1 + nahes Umland und zeitweilige Bevölkerung (Studierende, Umsiedelnde; Baku-2)

    3,2

    3,7 bis 4,2

    Baku-2 + Personen ohne Registrierung (Schätzung)

    3,8 bis 4,2

    4,3 bis 5,0

    Gesamtbevölkerung Aserbaidschans

    10,2

    12,5

    1 Prognose; 2 davon: Stadtgebiet Baku mit 1,4 Millionen sowie 59 Siedlungen städtischen Typs mit 1,0 Millionen. Quelle: Statistikkomitee 2025; Recherchen und Berechnungen von Germany Trade & Invest 2025

    Offiziell leben 2,4 Millionen Menschen in Baku und 2,9 Millionen im Ballungsgebiet. Inoffiziell sind es 3,8 bis 4,2 Millionen, etwa 35 bis 40 Prozent der Bevölkerung Aserbaidschans.

    In den letzten 20 Jahren wuchs die Bevölkerung in Baku und Umgebung jährlich um 1,3 Prozent, landesweit nur um 1 Prozent. Hauptgrund ist der Zustrom aus wirtschaftlich schwachen Regionen.

    Von Uwe Strohbach | Baku

  • Aserbaidschans Hauptstadt baut Verkehrswege weiter aus

    Die rasante Urbanisierung in Baku erfordert schnelle Lösungen für die Transportinfrastruktur. Programme zur Erweiterung von Straßen, U-Bahn, Bahn und Radwegen sind geplant.

    Bakus Bevölkerung ist laut UNO in den letzten fünf Jahren um 6,1 Prozent auf etwa 2,5 Millionen angewachsen. Der demografische Anstieg hat auch das Verkehrsaufkommen erhöht. Der zunehmende Individualverkehr verschlechtert die Lebensqualität durch Staus, Luftverschmutzung und Lärm. Ende 2023 waren 43 Prozent der landesweiten Pkw (646.482 Fahrzeuge) in Baku registriert.

    Urbanisierung und Verkehr in Baku – Masterplan für mehr Lebensqualität

    Im Rahmen des Masterplans 2024, einem strategischen Instrument für die Stadtentwicklung Bakus, verabschiedete die Regierung Ende 2024/Anfang 2025 Programme zur Sanierung und Erweiterung des Straßen- und U-Bahn-Netzes. Zudem setzt sie den Ausbau des Bahnverkehrs, die Modernisierung des Busverkehrs und den Bau von Radwegen fort.

    Bakus Mobilitätsprogramm: Kurze Wege für alle

    Das Mobilitätsprogramm folgt einem klaren Grundsatz: Alle Bewohner der aserbaidschanischen Hauptstadt sollen für die einfache Strecke vom Wohnort zum Arbeitsplatz, zur Lehreinrichtung und zu anderen zentralen Anlaufstellen mit öffentlichen Verkehrsmitteln durchschnittlich nicht mehr als 15 bis 20 Minuten benötigen.

     

    Städtisches Straßennetz wird um 300 Kilometer erweitert

    Das Straßennetz in Baku soll bis 2040 um 300 Kilometer auf 2.668 Kilometer erweitert werden. Geplant sind unter anderem die Erweiterung von Ringstraßen und die Fertigstellung einer neuen Straßenverbindung zwischen Baku und der Stadt Sumqayıt.

    Das im Januar 2025 verabschiedete Programm umfasst rund 30 Projekte bis 2030, darunter die Modernisierung und den Bau von Straßenabschnitten, die Siedlungen an Fernverkehrsstraßen anbinden und verbinden.

    Neue regionale Bahnkorridore für den stadtnahen Verkehr

    Das Eisenbahnnetz auf der ins Kaspische Meer ragenden Halbinsel Abşeron soll bis 2040 von 195 auf 339 Kilometer erweitert werden mit einer Verdoppelung der Bahnhöfe von 26 auf 54.

    Geplant sind ein Bahnkorridor von Binəqədi über Mehdiabad und Fatmayı nach Pirşağ zur direkten Anbindung des Nordens der Halbinsel mit dem Bakuer Stadtzentrum, die Erneuerung der Trasse von Bakıxanov nach Zirə  im Osten Abşerons mit acht Bahnhöfen sowie eine neue Bahnlinie vom Zentrum zum Internationalen Flughafen.

    U-Bahn-Konzept sieht Verdopplung der Streckenlänge vor

    Die Pläne zur Erweiterung des U-Bahn-Netzes bis 2040 basieren auf einem aktualisierten Ausbauplan der staatlichen Gesellschaft Bakı metropoliteni (Baku Metropolitan). Bis zum Zieljahr 2040 plant das Unternehmen, 46 Stationen zu bedienen, im Vergleich zu 27 im Jahr 2023. Das Streckennetz soll um 32,7 Kilometer auf eine Gesamtlänge von 73,4 Kilometern erweitert werden.

    Fehlende Finanzen, mangelndes Management, unklare Prioritäten beim Netzausbau sowie schwierige hydrologische und geologische Bedingungen führten dazu, dass nach dem Jahr 2000 nur acht neue Metrostationen in Betrieb genommen wurden. Doch nun gibt es Hoffnung auf eine Belebung der Investitionen. 

    EIB unterstützt U-Bahn-Ausbau

    Das Ministerium für digitale Entwicklung und Transport Aserbaidschans und die Europäische Investitionsbank vereinbarten Ende 2024 ein Memorandum über die Zusammenarbeit zur Entwicklung und Bewertung eines Projekts zur Modernisierung, Erneuerung und Erweiterung des Metronetzes. Dieses Projekt ist Teil der Global-Gateway-Initiative der EU und umfasst den Bau von neun Stationen sowie Investitionen in das bestehende Netz.

    10 neue Stationen bis 2030 geplant

    Auf der aktuellen Prioritätenliste von Baku Metropolitan steht die Fertigstellung von insgesamt zehn Stationen bis 2030. Davon entfallen sechs Haltestellen auf die violette Linie (Linie 3; Stadtzentrum und Umland) und vier auf die grüne Ringlinie (Linie 2; südliche Trasse zwischen Xətai (Khatai) und Həzi Aslanov (Hasi Aslanov). Das Management schätzt den Investitionsbedarf für den bis 2030 geplanten Ausbau und die Modernisierung auf 2,5 Milliarden US-Dollar (US$). Im Investitionsplan für 2025 sind davon rund 290 Millionen US$ vorgesehen.

    Eckdaten zum Ausbauplan der Metro in Baku
     

    2023

    2024

    2030 *)

    2040 *)

    Stationen (Anzahl) 

    27

    27

    37

    46

    Fahrgastaufkommen (in Mio./Jahr)

    219

    230

    308

    499

    Fahrgastaufkommen (in 1.000/Tag)

    601

    627

    900

    1.400

    * Prognose.Quelle: Statistikkomitee 2025; "Masterplan der Stadt Baku 2040" 2025; Baku Metropoliten 2025

    Renaissance der Straßenbahn gilt als wahrscheinlich

    In letzter Zeit mehren sich die Meldungen über eine Wiederbelebung der Straßenbahn in Baku. Zwischen 1980 und 2000 gab es sieben Linien mit einer Gesamtlänge von 70 Kilometern. Anfang 2004 fuhr die letzte Bahn von der Metro-Station Xətai zum Montin-Basar. Erste offizielle Pläne aus dem Jahr 2013 für ein neues Tramnetz blieben jedoch unverwirklicht.

    Streckennetz soll rund 55 km bis 2040 erreichen

    Im nationalen Programm für die Sicherheit des Straßenverkehrs in Aserbaidschan wird das Tramprojekt als schnelle Lösung für den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) hervorgehoben. Es soll zur Entlastung des Nahverkehrs und zu erheblichen Kostenersparnissen im Vergleich zu früheren Metro-Ausbauplänen beitragen. Laut dem Masterplan für Baku soll das Straßenbahnnetz bis 2040 eine Länge von bis zu 54,6 Kilometern und bis zu 78 Haltestellen umfassen.

    Rentabilitätsprüfung der geplanten Strecken geplant

    Anfang 2025 hat das Ministerium für digitale Entwicklung und Transport mögliche Tramlinien spezifiziert. Genannt wurden Trassen von der Siedlung Mehdiabad in Richtung Azadlıq prospekti (Azadliq Avenue), vom Stadtbezirk Binəqədi bis zur U-Bahn-Station 28. Mai sowie vom Resort Sea Breeze am Kaspischen Meer in Richtung Stadtzentrum. Diese potenziellen Straßenbahnlinien sollen in den kommenden zwei Jahren eingehend auf ihre Wirtschaftlichkeit untersucht werden.

    Grünes Licht für mehr Radwege

    Bis zum Jahr 2040 soll das Fahrradnetz eine Gesamtlänge von 285 Kilometern erreichen. Nach Angaben der Agentur für Landtransport (Azərbaycan Yerüstü Nəqliyyat Agentliyi; AYNA) belief sich die Gesamtstrecke der Radwege im zentralen Teil der Hauptstadt Ende 2024 auf etwa 20 Kilometer. Zwischen 2025 und 2030 sollen 100 Kilometer hinzu kommen.

    Von Uwe Strohbach | Baku

  • Baku setzt auf Investitionen in die Versorgungswirtschaft

    Aserbaidschans Hauptstadt muss viel Geld in die Sektoren Wasser, Abwasser, Strom, Gas und Fernwärme investieren. Die Reduzierung hoher Wasserverluste genießt oberste Priorität.

    Im Masterplan der Stadt Baku, einem strategischem Instrument der Stadtentwicklung bis 2040, spielt die Versorgungswirtschaft eine zentrale Rolle. Zwei Gründe sind dafür ausschlaggebend: Erstens besteht ein erheblicher Investitionsstau bei der Instandhaltung und Modernisierung der bestehenden Infrastruktur. Zweitens kann der Bau neuer Versorgungskapazitäten mit dem schnellen Bevölkerungswachstum und der steigenden Nachfrage nicht mithalten. 

    Weniger Leitungsverluste sind oberstes Ziel in der Wasserwirtschaft

    Hauptprobleme in Bakus Wasserwirtschaft sind hohe Verluste in den 7.300 Kilometer langen Leitungsnetzen und der kritische Zustand der Regenwasserkanalisation. Demgegenüber steht ein stark wachsender Bedarf an Trinkwasser auf der Halbinsel Abşeron. Dieser wird voraussichtlich von 1,3 Millionen Kubikmetern im Jahr 2023 auf 1,8 Millionen Kubikmeter im Jahr 2040 ansteigen. 

    Struktur der Trinkwasserkunden in der Region Baku Stand 1. Januar 2024
    InsgesamtNatürliche Personen Juristische Personen 
    1.277.0101.221.27855.732 
    Quelle: Vereinigter Dienst für die Wasserversorgung großer Städte (Azersu) 2025

    Geschätzter Investitionsbedarf: 160 Millionen US-Dollar

    Laut Experten der Weltbank macht die Wasserverlustquote 55 bis 60 Prozent der Netzeinspeisung aus. Etwa vier Fünftel dessen entsteht durch undichte Hausanschlüsse und Rohrleitungen mit einem Durchmesser von bis zu 50 Millimetern. Die restlichen Verluste betreffen hauptsächlich Übertragungs- und Verteilungsnetze mit größeren Leitungen. Die Fachleute beziffern den Investitionsbedarf für spürbar weniger Wasseraustritt auf gut 160 Millionen US-Dollar (US$) über fünf Jahre. 

    Geplante Projekte in der Wasserwirtschaft Bakus

    In der Wasser- und Abwasserentsorgung der aserbaidschanischen Hauptstadtregion sind folgende Vorhaben anvisiert:

    • Erneuerung und Ausbau des Kanalisationsnetzes in Baku und Umgebung,
    • Bau von mindestens vier neuen Abwasserreinigungsanlagen,
    • Verbesserung der Wasserversorgung in vielen Siedlungen und
    • Rückgewinnung, Speicherung und Nutzung von Regenwasser im zentralen Teil von Baku.

    Umfassende Investitionen in Gas- und Fernwärmenetze 

    Auch die Erneuerung und Erweiterung der Gas- und Fernwärmenetze wird in den kommenden Jahren erhebliche Investitionen verschlingen.

    Stabile Wärmeversorgung in Heizsaison problematisch

    Die öffentliche Wärmeversorgung in Baku und Umgebung ist in einem kritischen Zustand. Viele Wohnhäuser und öffentliche Gebäude werden in der Heizsaison nur unzureichend oder zeitweise beheizt. Hauptursachen sind mangelnde Instandsetzung und Modernisierung der Heizungsanlagen sowie Probleme im Management des staatlichen Wärmeversorgers Azəristiliktəchizat. Ein Großteil der Heizungsanlagen und Wärmenetze hat seine Nutzungsdauer überschritten.

    Vervierfachung des Wärmeverbrauchs bis 2040 erwartet 

    Demgegenüber steht ein rasant ansteigender jährlicher Gasverbrauch auf geschätzte 9,1 Milliarden Kubikmeter bis 2040. Das wäre eine Verdoppelung gegenüber 2020. Der Bedarf an Wärmenergie soll sich im gleichen Zeitraum sogar auf etwa 6.500 Gigawatt vervierfachen.

    Öffentliche Finanzierung für neues Heizsystem vorgesehen

    Der staatliche Wärmeversorger Azəristiliktəchizat plant ein neues Heizsystem in Baku. Vorschläge für mehrere Stadtteile liegen vor. Die Projekte sollen hauptsächlich staatlich finanziert werden, aber auch öffentlich-private Partnerschaften sind möglich. Derzeit investiert das Unternehmen vor allem in moderne und neue Kesselanlagen.

    Unternehmensprofil Azəristiliktəchizat

    Das Versorgungsunternehmen sichert als Monopolanbieter die Wärmeverteilung in Baku und den Regionen. Dazu zählen 3.900 Wohngebäude, 185.000 Wohnungen und 2.800 soziale und Wirtschaftseinrichtungen. Es betreibt 564 Kesselhäuser, 88 Heizzentralen und 850 Kilometer Fernwärmeleitungen.

    Das Unternehmen finanziert sich nur zum Teil selbst. Es erhält vom Staat einen Zuschuss in Höhe von umgerechnet etwa 30 Millionen US-Dollar.

    Die Heizsaison dauert gewöhnlich vom 15. November bis 15. April, in den 14 Gebirgsregionen vom 1. November bis 1. Mai.

    Erste Projekte für die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung in Sicht

    Die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) unterstützt Aserbaidschan ab 2025 mit technischer Hilfe in Höhe von 0,5 Millionen US-Dollar für eine energieeffiziente Wärmeversorgung. Das von der Regierung initiierte und von der ADB kofinanzierte Projekt umfasst vier Komponenten:

    • Nutzung erneuerbarer Wärmequellen und Einführung horizontaler Wärmeverteilungssysteme (Pilotprojekt),
    • Entwicklung einer nationalen Strategie für die Wärmeversorgung,
    • Erarbeitung neuer rechtlicher und tarifrechtlicher Bestimmungen sowie Finanzierungsmodelle und
    • Optimierung der Unternehmensführung und Geschäftsprozesse bei Azəristiliktəchizat.

    Erneuerbare Energien – Solar- und Windkraftparks geplant

    Baku und Umgebung haben großes Potenzial für die Erzeugung erneuerbarer Energien. Neben klassischen Möglichkeiten wie Grünflächen und Brachland gibt es auch Potenzial an Offshore-Windenergie im Kaspischen Meer sowie Potenziale an Fassaden, Dächern und Freiflächen.

    Der Stadtentwicklungsplan sieht den Bau von Solar- und Windkraftparks mit einer Leistung von mindestens 1.200 Megawatt in Ələt (Alat), Lökbatan, Sabunçu (Subunchu) und Mərdəkan (Mardakan) auf 2.650 Hektar vor. Weitere Projekte sind in Planung.

    Von Uwe Strohbach | Baku

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