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Niederlande Entwicklungszusammenarbeit

Niederländisches Außenministerium - BZ

Ziele und Historie

Als ehemalige Kolonialmacht betreibt das Königreich der Niederlande seit Beginn des 20. Jahrhunderts Entwicklungspolitik. Im Vordergrund stand anfangs die wirtschaftliche Modernisierung der Kolonien und der Ausbau von Infrastruktur. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Bedeutung der Entwicklungszusammenarbeit zu. 1950 wurde im niederländischen Außenministerium BZ (Ministerie van Buitenlandse Zaken) eine Einheit für die Entwicklungshilfe ITH (Internationale Technische Hulp) gegründet. In den folgenden Dekaden fokussierte sich das BZ auf den Kampf gegen Armut und für Menschenrechte. Um die Jahrtausendwende floss bilaterale Hilfe an die Partnerländer, damit diese ihr Bildungs-, Finanz- und Gesundheitswesen stärken.

Die aktuelle niederländische Entwicklungszusammenarbeit orientiert sich an der Agenda 2030 der Vereinten Nationen. Im Fokus der Politik stehen drei Ziele:

  • Konflikte und Instabilität verhindern
  • Armut und soziale Ungleichheit verringern
  • Nachhaltiges Wachstum und Klimaschutz weltweit fördern

Mit dem Argument, Politikkohärenz im Außenministerium zu schaffen, verknüpft die Regierung Entwicklungshilfe eng mit dem Ausbau der Handelsbeziehungen ("aid for trade") und mit privaten Investitionen.

Tätigkeitsfelder und Organisation

Das niederländische Außenministerium (BZ) hat seinen Hauptsitz in Den Haag. Zum Außenministerium gehören 114 Botschaften, 24 Generalkonsulate, über 300 Konsulate sowie weitere Repräsentanzen in internationalen Organisationen und Wirtschaftsförderungsgesellschaften. Die Generaldirektion für internationale Zusammenarbeit DGIS (Directorate-General for International Cooperation) ist verantwortlich für die Entwicklungspolitik.

Die niederländische Entwicklungsbank FMO fördert den privaten Sektor in Entwicklungs- und Schwellenländern. Sie unterstützt vor allem Finanzinstitutionen in den Partnerländern und fördert Projekte im Energie-, Wasser-, Nahrungsmittel- und Agrarsektor.

Sektoren und Handlungsfelder

In Anlehnung an die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen hat die DGIS ihre Aktivitäten in acht Themenfelder geclustert:

  • Bildung
  • Chancengleichheit
  • Sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte (SRGR)
  • Ernährungssicherheit, nachhaltige Landwirtschaft und Wassermanagement
  • Sicherheit und Rechtstaatlichkeit
  • Humanitäre Hilfe
  • Flucht und Migration
  • Klimawandel

Länderschwerpunkte

Niederländische Entwicklungszusammenarbeit findet vor allen in instabilen Regionen in der Nähe Europas statt:

  • in der Sahelzone
  • am Horn von Afrika
  • in Nordafrika
  • im Nahen Osten

Das BZ ist in diesen Ländern aktiv: Afghanistan, Ägypten, Äthiopien, Bangladesch, Benin, Burkina Faso, Burundi, Ghana, Irak, Jemen, Jordanien, Kenia, Demokratische Republik Kongo, Libanon, Mali, Mosambik, Niger, Palästinensische Gebiete, Senegal, Somalia, Südsudan, Tansania, Tschad, Tunesien, Uganda

Klimafinanzierung

Die globale Herausforderung Klimawandel schlägt sich auch in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit nieder. Klimaschutz ist eines der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele, das seit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 für die Geberinstitutionen an Bedeutung gewonnen hat. Klimafinanzierung in der Entwicklungszusammenarbeit umfasst die Finanzflüsse der Geber an die Entwicklungsländer, damit diese ihre Klimaziele umsetzen können.

Die niederländische Regierung verknüpft Klimafinanzierung eng mit ihren entwicklungspolitischen Zielen: Instabilität in den Entwicklungsländern verhindern und Armut bekämpfen. Mehr als 45 Prozent der niederländischen Klimafinanzierung fließen in Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Ziel ist es, die Klimaresilienz in den Partnerländern zu stärken. Weitere Schwerpunkte sind erneuerbare Energien und Waldschutz.

Saubere und erneuerbare Energien

Das niederländische Außenministerium (BZ) bezuschusst den Grünen Klimafonds der Vereinten Nationen, der darauf abzielt, Treibhausgasemissionen in Entwicklungsländern zu reduzieren. Die Niederlande sind auch Teil der globalen Allianz für sauberes Kochen CCA (Clean Cooking Alliance), die Menschen den Zugang zu energiesparender Kochtechnologie verschafft.

Kampf gegen Entwaldung

Die Regierung fördert den Waldschutz in ihren Partnerländern und unterstützt die Tropical Forest Alliance 2020. Die Niederlande sind Mitglied der Initiative für nachhaltigen Handel (IDH), die entwaldungsfreien Handel und den Erhalt von Wäldern fördert.

Klimaprofile der Länder

Das BZ hat für 23 Fokusländer und -regionen sogenannte Klimawandelprofile erstellt. Sie benennen die Anfälligkeit (Vulnerablilität) der Länder für die Folgen des Klimawandels. Diese Risikoanalysen betrachten biophysikalische Gegebenheiten wie Temperatur, Niederschlag und Topografie, aber auch die sozioökonomischen Auswirkungen. Außerdem listen sie nationale Klimaziele, laufende Projekte und Programme mit niederländischer Beteiligung auf.

Dutch Fund for Climate and Development

Insgesamt 160 Millionen Euro an staatlichen Mitteln flossen zwischen 2019 und 2022 in den nationalen Fonds für Klima und Entwicklung DFCD (Dutch Fund for Climate and Development). Die Regierung rechnet mit bis zu 1 Milliarde Euro zusätzlicher privater Mittel, die in den nächsten Jahren für den Fonds mobilisiert werden könnten. Der DFCD fördert niederländische Unternehmen, die in Klimaprojekte in den Partnerländern investieren wollen.

Wie und was wird berichtet?

Die Industrieländer berichten jährlich ihre Klimafinanzierung an die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Diese Finanzstatistik ist seit 1998 für alle Geberländer verpflichtend. Sie stützt sich auf fünf Kategorien, die sogenannten Rio Marker. Der Umwelt-Marker bildet vor allem Ausgaben für lokal wirksame Umweltprojekte ab. Die Marker zum Klimawandel, zur Wüstenbildung und zur Biodiversität beschreiben Aktivitäten, die eine überregionale oder globale Wirksamkeit haben.

Das Rio Marker-System ist ein Instrument der OECD, das zur Berichterstattung und zum Monitoring von Klimafinanzierung und Investitionen in klimarelevante Bereiche genutzt wird. Für die Entwicklungszusammenarbeit von den Niederlanden liegen diese Zahlen vor:

Fördervolumen Umwelt- und Klimaschutz 2022
 

Gesamtsumme aller OECD
Geberländer in Milliarden US$

Niederlande 
in Milliarden US$

Umwelt

51,0

0,3

Biodiversität

11,0

0,4

Wüstenbildung

4,8

0,06

Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels

38,7

0,7

Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel

34,5

1,5

Quelle: OECD Juni 2024

Mehr Informationen zur Umwelt- und Klimafinanzierung der Niederlande finden Sie im OECD-Profil der niederländischen Entwicklungszusammenarbeit.

Mehr Informationen zu Geschäftschancen durch Klimaschutz finden Sie in unserem Themen-Special Herausforderung Klimawandel - Geschäftschancen durch Klimaschutz.

Projektablauf

Die Generaldirektion für internationale Zusammenarbeit DGIS (Directorate-General for International Cooperation) des niederländischen Außenministeriums:

  • legt gemeinsam mit anderen Abteilungen die strategische Ausrichtung der niederländischen Entwicklungspolitik fest
  • koordiniert, implementiert und finanziert alle Entwicklungsprojekte in Kooperation mit den Botschaften in den Partnerländern

Eine unabhängige Einheit innerhalb des Außenministeriums IOB (Internationaal Onderzoek en Beleidsevaluatie) ist verantwortlich für die Evaluation der Entwicklungsprojekte. Sie veröffentlicht regelmäßig aktuelle Evaluierungsberichte.

Beschaffungswesen und Geschäftsmöglichkeiten

Das niederländische Außenministerium (BZ) orientiert sich an den europäischen Richtlinien für das öffentliche Vergabewesen und an der nationalen Gesetzgebung. Ausschreibungen werden auf dem Vergabeportal TenderNed veröffentlicht.

Auch als ausländisches Unternehmen können Sie sich bei TenderNed registrieren und mitbieten. Bitte beachten Sie, dass die Vergabeplattform nur auf Niederländisch verfügbar ist. Die Plattform bietet Hilfe in Form von englischsprachigen Tutorials:

TenderNed arbeitet mit Kooperationspartnern, die englischsprachige Bewerbungstrainings anbieten.

Praktische Tipps für die Geschäftsanbahnung

Unternehmen sollten sich frühzeitig über Projekte und Geschäftsmöglichkeiten informieren, Netzwerke knüpfen und Kontaktpersonen vor Ort ausfindig machen.

Das Vergabeverfahren gibt klare Richtlinien vor. Die Nichteinhaltung der Vorgaben führt zum Ausschluss von der Ausschreibung. Bitte achten Sie unbedingt auf die Einhaltung der Compliance-Auflagen.

Als Einstieg empfiehlt es sich:

Internetadressen

Die folgenden Links dienen als Wegweiser für die Internetseite des niederländischen Außenministeriums. Die meisten Informationen werden auf Englisch bereitgestellt.

Hauptseite der Generaldirektion für internationale Zusammenarbeit DGIS

Open Data zu aktuellen und abgeschlossenen Projekten

Übersicht zur Förderung des privaten Sektors

Übersicht zur Klimafinanzierung

Kontakte

Ministerie van Buitenlandse Zaken

Rijnstraat 8, The Hague

Postanschrift:

P.O. Box 20061
2500 EB The Hague
The Netherlands

Telefon: +31 70 348 64 86


Germany Trade & Invest (Bonn)

Bereich Entwicklungszusammenarbeit & Öffentliche Aufträge

Villemombler Straße 76

53123 Bonn

Bereichsleiterin

Kirsten Hungermann

Telefon: +49 (0)228 24993-252

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