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Wirtschaftsumfeld | Bahrain | Investitionsklima

Kleiner Markt mit günstigem Investitionsklima

Bahrain bietet attraktive Investitionsbedingungen, aber die Nachbarn haben das Land inzwischen teilweise überholt. Ein Problem für Investoren ist oft die geringe lokale Nachfrage.

Von Robert Espey | Dubai

Der Economic Development Board (EDB), Bahrains staatliche Investitionsförderungsgesellschaft, nennt als Argumente für Direktinvestitionen in Bahrain unter anderem die zentrale Lage in der Golfregion (Hub-Funktion), die wirtschaftsfreundlichen rechtlichen Rahmenbedingungen (100 Prozent ausländische Beteiligungen etc.), günstige Kosten und den relativ liberalen Lifestyle. Als Beispiel für eine Erfolgsgeschichte wird die Entwicklung des Logistikunternehmens DHL in Bahrain angeführt. Derzeit beschäftigt DHL Bahrain über 1.200 Mitarbeitende.

Bei der Suche nach geeigneten Investitionsstandorten in der Golfregion entscheiden sich viele ausländische Unternehmen dennoch gegen Bahrain. Wichtigster Grund ist zumeist die geringe Wirtschaftskraft des Landes. In der Vergangenheit fiel die Entscheidung insbesondere zu Gunsten der VAE. Aktuell besitzt jedoch Saudi-Arabien, das wirtschaftlich und politische stärkste GCC-Land, die größte Anziehungskraft. Dort gibt es zahlreiche Megaprojekte, die rechtlichen Rahmenbedingungen haben sich verbessert und die streng islamisch-konservative Gesellschaftsordnung befindet sich im Wandel. 

Der EDB verweist auf Bahrains gute Positionierung im Index of Economic Freedom, der jährlich von der konservativen Washingtoner Heritage Foundation erstellt wird. Seine ehemalige Spitzenposition in der Region hat das Königreich aber verloren. Im Jahr 2024 lag Bahrain in der Gesamtwertung deutlich hinter den VAE und Katar, jedoch vor Oman, Saudi-Arabien und Kuwait. Bestnoten gab es für den Inselstaat in den Kategorien Investment Freedom, Trade Freedom und Financial Freedom.

GCC-Staaten führen bei Direktinvestitionen

Nach offiziellen Angaben erhöhte sich der Bestand an ausländischen Direktinvestitionen in Bahrain von 2019 bis 2023 um 48 Prozent auf 43,1 Milliarden US$. Der Großteil der Direktinvestitionen geht in das Finanz- und Versicherungswesen. Allerdings verringerte sich im Fünfjahreszeitraum der Anteil der Branche an den gesamten Direktinvestitionen von 72 auf 66 Prozent. Dennoch ist der Bestand im Finanz- und Versicherungswesen um 35 Prozent auf 28,3 Milliarden US$ gestiegen.

In der verarbeitenden Industrie erhöhte sich der Investitionsbestand in der Fünfjahresperiode um 42 Prozent auf 5,9 Milliarden US$, der Anteil sank von 14,2 auf 13,6 Prozent. Überdurchschnittliche Bestandszuwächse wurden unter anderem bei professionellen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (von 38 Millionen auf 1,8 Milliarden US$), im Bereich Strom- und Gasversorgung (von 388 Millionen auf 1,7 Milliarden US$) sowie in der Immobilienwirtschaft (665 Millionen auf 1,1 Milliarden US$) erreicht.

Die führenden ausländischen Investoren sind Kuwait, Saudi-Arabien, die VAE und Libyen. Diese vier Länder hatten 2023 mit 33,4 Milliarden US$ einen Anteil am gesamten Direktinvestitionsbestand von 78 Prozent. Ein Großteil dieser Investitionen entfällt auf staatliche oder staatlich kontrollierte Unternehmen und Institutionen.

Für Kuwait wird ein Bestand von 15,7 Milliarden US$ angegeben. Hier sind auch die Investitionen der in Kuwait ansässigen Gulf Investment Cooperation (GIC) enthalten. Die 1982 gegründete GIC ist eine Finanzinstitution, die von allen sechs GCC-Staaten getragen wird. Ihre größte Direktinvestition in Bahrain ist eine 50-prozentige Beteiligung an der großen Stahl-Holding Foulath. Zu dieser gehören unter anderem die United Steel Company (SULB) und Bahrain Steel, die Eisenerzpellets herstellt.

Weitere GIC-Engagements in Bahrain sind die Kraftwerke Al-Dur 1 mit einer Kapazität von 1,2 Gigawatt und Al Ezzel mit 0,9 Gigawatt sowie Bahrain LNG im Bereich der Regasifizierung. Kuwaits staatliche Petrochemical Industries Company ist am größten Petrochemiewerk Bahrains beteiligt, der Gulf Petrochemical Industries Company (GPIC).

Deutsche Investitionen sind vor allem in der verarbeitenden Industrie zu finden. Im Bahrain International Investment Park haben sich einige deutsche Firmen angesiedelt, darunter BASF, RMA Pipeline Equipment und Siemens. BASF betreibt eine Mischanlage für Antioxidantien-Formulierungen, um den schnell wachsenden Polymermarkt im Nahen Osten bedienen zu können.

Die Firma RMA Pipeline Equipment aus Kehl am Rhein fertigt in Bahrain Pipelinekomponenten für die Gas- und Ölindustrie, darunter Kugelhähne, T-Stücke und Isolierstücke. Siemens stellt unter anderem Ersatzteile für die Stahlindustrie her.

Staatlicher Investitionsförderer weltweit präsent

Der im Jahr 2000 gegründete Economic Development Board (EDB) bezeichnet sich als erste Anlaufstelle für alle ausländischen Unternehmen, die sich im Königreich niederlassen wollen. Die Organisation betreibt ein weltweites Netz von Repräsentanzen, darunter auch in Düsseldorf. Germany Trade & Invest kann bei der Kontaktaufnahme eines Ansprechpartners behilflich sein.

Der EDB meldet wachsende Erfolge seiner Investitionsförderung. Im jüngsten Jahresbericht gibt er an, neue Rekorde erzielt zu haben. Im Jahr 2022 sollen insgesamt 89 Projekte mit einen Investitionsvolumen von 1,12 Milliarden US$ akquiriert worden sein. Dadurch sollen etwa 6.400 Arbeitsplätze entstehen.

Auf der neuen Internetseite Invest Bahrain präsentiert der EDB "strategische" Investitionsprojekte, die Teil des 2021 vorgestellten Economic Recovery Plans sind. Genannt werden Vorhaben aus den Bereichen Städte- und Wohnungsbau, Tourismus, Sport, Verkehr, Industrie, Erziehung, Gesundheit und Telekommunikation.

Zur Förderung von US-Investitionen ist 2025 die Eröffnung einer "US Trade Zone" geplant, die in der Salman Industrial City entstehen soll. Zwischen Bahrain und den USA besteht seit 2006 ein Freihandelsabkommen.

Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

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