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Branchen | Belgien | Transport und Logistik

Häfen Antwerpen und Zeebrugge fusionieren im April 2022

Die beiden größten belgischen Seehäfen bereiten seit einem Jahr ihren Zusammenschluss vor. Nun hat die belgische Kartellbehörde grünes Licht gegeben.

Von Torsten Pauly | Berlin

Die Fusion zum „Hafen Antwerpen-Brügge“ (Port of Antwerp-Bruges) soll am 28. April 2022 offiziell erfolgen. Damit bauen die beiden Standorte ihre starke internationale Marktstellung weiter aus. Antwerpen ist Europas zweigrößter Seehafen und hat 2021 etwa 239,7 Millionen Tonnen umgeschlagen. Das waren 3,8 Prozent mehr als 2020 -  ein neuer Rekordstand. In Zeebrugge stieg das Aufkommen 2021 um 4,6 Prozent auf 49,2 Millionen Tonnen. Zum Vergleich: Der Güterdurchlauf der Häfen der Hansestädte Hamburg und Bremen  belief sich 2020 laut neuesten verfügbaren Zahlen auf 126,3 Millionen beziehungsweise 66,5 Millionen Tonnen.

Beide Standorte ergänzen sich gut

Antwerpen und Zeebrugge sind unterschiedlich spezialisiert und können daher stark voneinander profitieren. Antwerpen liegt an der Schelde, im Inland. Dort dominieren neben Containern vor allem Flüssiggüter, insbesondere Basischemikalien. Dies liegt daran, dass sich im Hafengebiet Europas größtes Chemiecluster befindet. Viele deutsche Konzerne produzieren dort, unter anderem BASF, Bayer, Henkel, Covestro, Lanxess und Degussa.

Zeebrugge dagegen liegt 100 Kilometer von Antwerpen entfernt, direkt an der Nordseeküste. Der Hafen hat seine Stärken insbesondere in der Abfertigung von RoRo-Fähren und Kreuzfahrtschiffen. Darüber hinaus gibt es ein hohes Flüssiggasaufkommen und Projekte für große Wasserstoffanlagen. In den nächsten Jahren will Belgien in zusätzliche Bahn- und Pipelinetrassen zwischen Antwerpen und Zeebrugge investieren.

Wachstum trotz Brexit

Mit britischen Häfen wickelt Zeebrugge traditionel den meisten RoRo-Verkehr ab. Daher hat der Vollzug des Brexit Anfang 2021 neben der Coronapandemie für zusätzliche Unsicherheit gesorgt. Der Austritt des Vereinigten Königreichs aus dem Binnenmarkt der Europäischen Union hat den Umschlag jedoch nicht sinken lassen. Dies liegt zum einen daran, dass sich die belgischen Häfen gut auf den Brexit vorbereitet haben. Zum anderen ist der Direktverkehr mit Irland stark gestiegen, da viele Lkw nicht mehr den Weg durch Großbritannien nehmen wollen.

Großes Ausbaupotenzial

Antwerpen hat seinen Umschlag in den vergangenen beiden Jahrzehnten stärker als jeder andere europäische Hafen gesteigert - dank eines kontinuierlichen Ausbaus der Infrastruktur und einer langfristigen Strategie zur Gewinnung ausländischer Investoren. Dennoch hat Antwerpen entlang der Schelde noch große Freiflächen. In den kommenden Jahren ist mit weiterem starkem Wachstum zu rechnen.

Die Anteilseigner der beiden Häfen - die Städte Antwerpen und Brügge - hatten sich bereits im Frühjahr 2021 über die Fusion verständigt. Demnach wird Antwerpen 80,2 Prozent an der neuen Betreibergesellschaft halten und Brügge 19,8 Prozent.

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