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Flutkatastrophe legt Güterverkehr in Bosnien monatelang lahm
Nach schweren Unwettern muss eine für Exporte wichtige Schienenstrecke drei Monate repariert werden. Die Verluste gehen in die Millionenhöhe. Die EU unterstützt den Wiederaufbau.
29.10.2024
Von Hans-Jürgen Wittmann | Belgrad
Starker Dauerregen überschwemmte Anfang Oktober 2024 den Verkehrsknotenpunkt Jablanica und dessen Umgebung im Kanton Herzegowina-Neretva. Die Kleinstadt liegt an der Bahnstrecke zwischen Sarajevo und Mostar, die Zentralbosnien mit dem kroatischen Schüttguthafen Ploče an der Adria verbindet. Die Fluten unterspülten das Gleisbett. Zudem verschütteten Erdrutsche Teile der Bahnlinie. Die größten Schäden entstanden auf dem Abschnitt zwischen den Siedlungen Donja Jablanica und Grabovica. Der geschätzte direkte materielle Schaden beläuft sich auf rund 2,5 Millionen Euro.
Schwerer für die bosnische Wirtschaft wiegt, dass der Schienenverkehr bereits seit drei Wochen eingestellt ist. Die Sanierung der Eisenbahnlinie werde noch zwei bis drei Monate in Anspruch nehmen, meldet die Eisenbahn der Föderation Bosnien und Herzegowina. In Ploče stauen sich bereits rund 400.000 Tonnen an Waren, die aktuell nicht an ihre Abnehmer in Bosnien ausgeliefert werden können. Aber auch in die Gegenrichtung sind keine Fahrten möglich. Betroffen sind Kohle, Koks, Stahlprodukte, Zucker sowie Güter, die per Container transportiert werden.
Die Regierung der Föderation stellt einen Teil der Mittel für den Wiederaufbau der Strecke bereit. Auch die Europäische Union verspricht Hilfe. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte der betroffenen Region 20 Millionen Euro an Soforthilfe zu. Zudem sollen Mittel aus dem Solidaritätsfonds für Naturkatastrophen den Wiederaufbau der Infrastruktur finanzieren.