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Branche kompakt | Bulgarien | Energiewirtschaft

Marktorganisation und Rahmenbedingungen

Bulgariens Strommarkt ist teilweise noch geregelt. Die EU investiert in Energieinfrastruktur und es gibt Fördermittel für Energiespeicher. 

Von Dominik Vorhölter | Sofia

Gleichzeitig muss Bulgariens seinen Strommarkt enger in den europäischen Strommarkt anbinden. Hierzu wird Bulgarien im Juli 2025 einen weiteren Schritt machen und den Strommarkt liberalisieren. Europäische Stromanbieter werden so einen besseren Zugang zu bulgarischen Stromproduzenten und zu Verbrauchern erhalten. 

Künftiger freier Markt bietet Chancen 

Dies bedeutet auch, dass ausländische Produzenten und Anbieter von Solar- oder Windenergie die bulgarischen Märkte für Privatkunden- und für Geschäftskunden erobern können. Kunden bekommen dadurch mehr Auswahl. Bisher ist der Strommarkt teilweise regelt, das heißt die meisten Stromerzeuger schließen Abnahmeverträge mit Stromanbietern.

Die Preise reguliert die Aufsichtsbehörde für Energie und Wasser. Am liberalisierten Strommarkt wird es künftig keine geregelten Preise mehr geben. Dies ist eine gute Nachricht für Investoren, denn sie können Projekte besser planen, weil sie sich am Marktpreis orientieren können. 

Bulgarien hat generell gute Voraussetzungen dafür, viel Strom aus Solaranlagen zu gewinnen. Die Sonneneinstrahlung kann pro Jahr zwischen 1,4 und 1,6 Megawatt Strom pro Quadratmeter erzeugen. In Deutschland schafft sie bis zu 1 Megawatt pro Quadratmeter, wie aus dem Global Solar Atlas der Weltbank hervorgeht.

Bulgarien setzt langfristig auf erneuerbare Energien

Der Gesetzgeber hat sich aber Ziel gesetzt, den Anteil der erneuerbaren Energie am Bruttoenergieverbrauch ab 2030 auf mindestens 27 Prozent des Gesamtverbrauchs zu steigern. Dazu zählen der Verbrauch von Strom, Wärme und Energie für Transportmittel. Aktuell liegt der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttoenergieverbrauch bei 21 Prozent. Um das gesteckte Ziel zu erreichen, plant Bulgarien bis 2030 mindestens weitere 4 Gigawatt Kapazitäten aus erneuerbaren Energien zu installieren. Dies geht aus dem Entwurf des nationalen Klima- und Energieplans hervor, den die Regierung derzeit überarbeitet. 

Energieministerium fördert Anschaffung von Stromspeicher

Das Energieministerium fördert außerdem die Nutzung von Stromspeichern. Noch bis Juni 2024 vergibt das Energieministerium Fördermittel an Unternehmen, die eine Solaranlage installieren und dabei Ausrüstung zur Speicherung von Strom anschaffen. Damit stimuliert das Ministerium den Ausbau der erneuerbaren Energien und der Speicherkapazitäten im Land.

Dafür stehen insgesamt 427,5 Millionen Bulgarische Lew, umgerechnet rund 218,6 Millionen Euro, bereit. Das Ministerium wird die Gelder als Zuschüsse verteilen, die maximal die Hälfte der Gesamtkosten oder höchstens 380.080 Euro pro Megawatt abdecken.

Derartige Projekte werden künftig zunehmen, denn Bulgarien benötigt mehr Speicherkapazitäten, um den Anteil erneuerbarer Energien im Stromnetz zu erhöhen. Mit Speicherkapazitäten könnte der Überschuss des erzeugten Stroms zwischengespeichert und dann an energieärmeren Tagen abgerufen werden.

Mittel für Ausbau des Stromnetzes fließen aus dem Modernisierungsfonds

Über den Modernisierungsfonds der EU erhält Bulgarien bis 2027 Zugriff auf 197 Millionen Euro. Dieser sammelt das Geld aus dem Handel mit den EU-Emissionszertifikaten und verteilt es in diejenigen sieben Mitgliedstaaten, die besonders viel Hilfe benötigen die grüne Transformation zu erfüllen. Bulgarien erhält aus dem Fonds das Geld, um seine Stromnetze zu modernisieren und so den Ausbau der erneuerbaren Energien anzukurbeln.

Bulgarien hält fest am Atomkraftwerk

Bei der Energiewende setzt Bulgarien auch auf Kernkraft und modernisiert das Atomkraftwerk (AKW) Kozludoy. Die Anlage befindet sich in der gleichnamigen Stadt an der Donau, im Nordwesten des Landes. Die Reaktoren laufen mit russischer Technologie, die Bulgarien mit US-amerikanischer Ausrüstung ersetzen will.

Der Betreiber des AKW, Kozloduy NPP, in den Reaktoren das Kraftwerk AP1000 des Unternehmens Westinghouse einsetzen. Im Februar 2024 veröffentlichte Kozloduy NPP außerdem eine Ausschreibung für den Bau eines zusätzlichen Reaktors mit einer Leistung von jeweils 2.200 Megawatt. Das staatliche Unternehmen sucht dafür einen Dienstleister für Engineering-Procurement-Contruction (EPC). 

Bulgarien verknüpft Gasnetze enger mit Nachbarstaaten

Die EU fördert im Rahmen der Connecting Europe Facility (CEF) den Ausbau der Energieinfrastruktur in Bulgarien und dessen Konnektivität zu den Nachbarländern. Insgesamt stehen dafür für die gesamte Region Südosteuropa für Energieprojekte 2,9 Milliarden Euro bereit. Davon bekommt der bulgarische Gasnetzbetreiber Bulgartransgaz rund 145 Millionen Euro für den Ausbau des Vertikalen Gaskorridors der CEF-Faszilität.

Bulgarien baut Wasserstoff-Pipeline-Netz aus

Dabei handelt es sich um eine 540 Kilometer lange Pipeline, die Bulgatransgaz zusammen mit dem griechischen Gasnetzbetreiber DESFA baut. Die Pipeline soll künftig Wasserstoff führen. Damit gehört das Projekt zur EU-Initiative Hydrogen Backbone. Die Strecke der Pipeline wird von den Orten an der griechisch-bulgarischen Grenze, Sidirokastro (Griechenland) und Kulata (Bulgarien) bis zur bulgarisch-rumänischen Grenze, zu den Orten Kardam (Bulgarien) und Negru Voda (Rumänien) führen.

Aus dem gleichen Fördertopf erhält Bulgarien außerdem 80 Millionen Euro für den Ausbau des Gasspeichers in Chiren. Dort läuft ein Pilotprojekt zur Erzeugung von von grünem Wasserstoff. Dabei will Bulgartransgaz das optimale Mischungsverhältnis von Erdgas und Wasserstoff im Gasspeicher erproben. 

In der EU gelten einheitliche Regelungen

Im innergemeinschaftlichen Warenverkehr der Europäischen Union sind die Regelungen des Umsatzsteuerkontrollverfahrens in der EU zu beachten. Informationen hierzu finden sich auf der Internetseite des Bundeszentralamtes für Steuern. Hinsichtlich der Normierung gelten die einschlägigen EU-Richtlinien (siehe etwa Deutsches Institut für Normung e.V.).

Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nicht tarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

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