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Branchencheck | Dänemark

In Dänemark herrscht trotz Hürden Zuversicht

Die verarbeitende Industrie hat die Verluste des Pandemiejahres 2020 mehr als aufgeholt. Ein schnelleres Wachstum wird vom Mangel bei Fachkräften und Vorprodukten verhindert.

Von Michał Woźniak | Stockholm

Obwohl sich die dänische Wirtschaft weitestgehend vom Coronaschock 2020 erholt hat, nehmen die Sorgen seit Sommer 2021 in der dänischen Industrie deutlich zu. Bei einer im November vom dänischen Statistikamt DST durchgeführten Umfrage beklagten 38 Prozent der Industrievertreter fehlende Arbeitskräfte und 48 Prozent Lücken bei Zulieferungen als Hemmfaktoren ihrer derzeitigen Entwicklung. In den vorangegangenen 16 Jahren der Erhebung machte nie mehr als jeder sechste Befragte darauf aufmerksam. Dennoch glaubt zumindest ein Drittel der Unternehmen, kurzfristig sowohl die Produktion, als auch die Angestelltenzahl hochfahren zu können. Etwa ebenso viele Firmen wollen 2022 mehr investieren.

  • Maschinenbau

    Dem dänischen Maschinenbau geht es wesentlich besser als 2020. Die wichtigsten Sparten finden allerdings immer noch keinen Anschluss an die Vorkrisenerfolge.

    Nach Angaben des Statistikamtes DST lagen die Umsätze der Hersteller von Windrädern und Pumpen in den ersten neun Monaten 2021 etwa 10 Prozent unter denen des gleichen Zeitraums 2019. Der übrige Maschinenbau übertraf die Vorkrisenergebnisse deutlich. Im November 2021 beklagten 40 Prozent der Branchenvertreter einen Fachkräftemangel und doppelt so viele Probleme mit Zulieferungen. Obwohl der Maschinenbau zum Jahresende die höchste Kapazitätsauslastung seit 2008 verzeichnete, wollen zwei Drittel der Unternehmen ihre Produktion weiter steigern, um den wachsenden Auftragseingang zu befriedigen.

    Von Michał Woźniak | Stockholm

  • Chemieindustrie

    Die Entwicklung in der Chemiebranche ist durchwachsen. Raffinerien setzen auf baldige Belebung. Der Höhenflug der Sparten Pharma und Kunststoffe geht weiter.

    Die Umsätze der Chemiebranche bewegten sich nach neun Monaten 2021 in etwa auf dem Niveau des gleichen Zeitraumes 2019. Die Kunststoffhersteller freuten sich über zweistellige Wachstumsraten. Kurzfristige Prognosen sehen vor allem Wachstumschancen für die Raffinerien. Der Investitionsfokus liegt weiterhin auf nachhaltigen Technologien und Produkten. European Energy plant eine Power-to-X-Anlage in Esbjerg mit einer jährlichen Kapazität von 730 Tonnen Wasserstoff. Nach dem Aufkauf von REintegrate will dieselbe Firma bis 2023 eine Produktionsanlage für bis zu 10.000 Tonnen eMethanol aufbauen.

    Von Michał Woźniak | Stockholm

  • Energiewirtschaft

    Dänemark will die Emissionen von Kohlenstoffdioxid bis 2030 um 70 Prozent reduzieren. Fernwärme, Wärmepumpen, Offshore-Wind und Geothermie sollen dabei helfen.

    Im 1. Halbjahr 2021 stieg in Dänemark die Energiegewinnung aus Kohle um etwa 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dabei beschloss die Regierung erst im Frühjahr 2021, die grüne Wende im Land bis 2030 zu beschleunigen. Ab Mitte Januar 2022 wird die nächste Förderperiode für Wärmepumpen anlaufen. Landesweit geht der Ausbau des Fernwärmenetzes voran. In Kopenhagen und zwei weiteren Regionen wird das Geothermiepotenzial untersucht. Ferner sollen Gebiete für neue Offshore-Windkraftanlagen mit einer Gesamtkapazität von 2 bis 3 Gigawatt schnellstmöglich ausgewiesen werden.

    Von Michał Woźniak | Stockholm

  • Bauwirtschaft

    Die Anzeichen für ein Ende des Booms im dänischen Wohnungsbau mehren sich. Die restlichen Sparten wachsen derweil weiter.

    Laut dem dänischen Statistikamt DST wurden in den ersten neun Monaten 2021 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum 12 Prozent weniger Baugenehmigungen erteilt und 27 Prozent weniger Vorhaben gestartet. An den Umsätzen spiegelte sich dies im 1. Halbjahr allerdings nur bei Maurern wieder. Die Sparten Tiefbau und Renovierungen konnten um jeweils über 10 Prozent zulegen. Den letztgenannten kommen ein Sanierungsprogramm und 208 Millionen Euro Förderung für Sozialwohnungen zugute. Laut dem Unternehmensverband Dansk Industri "bremsen Kapazitätsprobleme Bauaktivitäten und erhöhen die Materialinvestitionen".

    Weitere Informationen:

    Mehr Aufträge dank grüner Renovierungen



    Von Michał Woźniak | Stockholm

  • Gesundheitswirtschaft

    Neue Mittel sollen die lokale Gesundheitsvorsorge wieder stärken. Um die Effizienz zu steigern, ist zudem eine durch künstliche Intelligenz gestützte Analyseplattform geplant.

    Die Regierung hat beschlossen, die Umstellung auf regionale Krankenhäuser aufzuweichen und bis zu 20 neue, lokale Einheiten aufzubauen. Dortige Angebote sollen vor allem auf chronische und psychische Leiden ausgerichtet sein. Für Baumaßnahmen sowie Geräte- und IT-Investitionen sollen die Regionen auf bis zu 500 Millionen Euro aus der Staatskasse zugreifen können. Die Regionen wollen ihrerseits die Weiterverarbeitung der Gesundheitsdaten verbessern. In den Jahren 2022 bis 2025 sollen etwa 20 Millionen Euro unter anderem in den Aufbau einer Analyseplattform fließen.

    Von Michał Woźniak | Stockholm

  • Landwirtschaft

    Die dänische Landwirtschaft will durch stärkere Digitalisierung ihre Effizienz steigern. Mit neuen Fördermitteln soll zugleich die Umweltbilanz verbessert werden.

    Die Landwirtschaft hat mit der Regierung vereinbart, den Ausstoß von Treibhausgas bis 2030 um 55 bis 65 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Dafür sollen Fördermittel in Höhe von 500 Millionen Euro fließen, vor allem für neue Bioraffinerien, die Entwicklung grüner Technologien sowie die Ausweitung der Produktion von pflanzlichen Nahrungsmitteln. Mit weiteren 74 Millionen Euro soll bis 2025 die Attraktivität von Kleinstädten und ländlichen Gebieten gesteigert werden. Vorgesehen ist die Unterstützung des lokalen Einzelhandels sowie der Ausbau digitaler Infrastruktur und öffentlicher Einrichtungen.

    Weitere Informationen:

    Digitalisierung der Landwirtschaft in Dänemark

    Von Michał Woźniak | Stockholm

  • IKT

    Computer- und informationstechnische Dienstleistungen boomen in Dänemark weiter. Die Regierung baut das öffentliche Angebot aus.

    Nach Angaben des Statistikamtes DST werden im Bereich Informationsdienstleistungen 2021 abermals hohe Umsatzzuwächse verzeichnet. Etwa auf das Vorkrisenniveau sollen die erbrachten Leistungen der Telekommunikationssparte zurückkehren. Die staatlichen digitalen Dienstleistungen werden modernisiert und weiter ausgebaut. Laut einem Bürgerfeedback vertrauen knapp 80 Prozent der Dänen öffentlichen Digitalservices. Dass es nicht immer reibungslos klappt, zeigt das Beispiel der neuen Generation der öffentlichen Digitalpost: Der für November 2021 geplante Start wurde auf das 1. Quartal 2022 verschoben.

    Von Michał Woźniak | Stockholm

  • Pkw- und Nfz-Markt

    Der dänische Kfz-Markt ist noch weit vom Vorpandemieniveau entfernt. Ab Sommer 2021 geriet die Aufholjagd ins Stocken.

    Dank Anreizen haben die Bushersteller nach elf Monaten 2021 das Verkaufsergebnis des Gesamtjahres 2019 überboten. Lkw-Neuzulassungen stiegen leicht im Vergleich zum Vorjahr, bleiben aber mindestens 10 Prozent unter dem Niveau von 2019. Laut dem Verband der Autoimporteure liegt dies mehr an Lieferengpässen als an mangelnder Nachfrage. Das zweite Jahr in Folge schrumpft der Pkw-Markt. Alternative Antriebskonzepte gewinnen stark an Bedeutung: Neuzulassungen von batterieelektrischen Fahrzeugen werden sich 2021 im Vergleich zu 2020 verdoppeln, die von Plug-in-Hybriden verdreifachen sich. SUV jagen anderen Segmenten Kunden ab.

    Weitere Informationen:

    Der Verkehr soll grüner werden

    Von Michał Woźniak | Stockholm

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