Branchen | Dänemark | Windenergie
Marktorganisation
Bedingt durch die EU-Mitgliedschaft richtet sich die Organisation des dänischen Strommarktes nach den Brüsseler Regeln. Der Strommarkt ist weitgehend liberalisiert.
16.11.2022
Von Michał Woźniak | Stockholm
Ein Land, zwei Netze
Der dänische Strommarkt ist entsprechend der EU-Richtlinie liberalisiert, Stromerzeugung und -übertragung voneinander getrennt. Übertragungsnetzbetreiber (Transmission System Operator; TSO) ist die staatliche Energinet.
Geografisch bedingt besteht das Übertragungsnetz aus zwei Teilen: Den an das Europäische Verbundsystem gekoppelten Westteil sowie den mit dem nordischen Raum verbundenen Ostteil. Die Grenze verläuft entlang der Meeresstraße Großer Belt und teilt das Land auch in zwei Strompreiszonen. Seit 2010 sind beide Systeme durch den 600 Megawatt starken Storebælt-HVDC verbunden. Darüber hinaus verfügt Dänemark über mehrere Interkonnektoren nach Deutschland, in die Niederlande, nach Norwegen und Schweden. Diese ermöglichen zusammen den Import von über Dreiviertel des Inlandstrombedarfs.
Freier Kauf und Verkauf
Der Strommarkt ist in einen Großhandels- und einen Einzelhandelsmarkt unterteilt, der von Energinet reguliert wird. Alle Abnehmer - auch Haushalte - können ihren Versorger frei wählen. Private Erzeuger können ferner Strom über die Strombörse Nordpool verkaufen, wo die Preise stündlich festgelegt werden.
Der Anschluss neuer Anlagen mit einer Leistung von über 0,8 Kilowatt wird über Energinet gemäß den geltenden Regeln vorgenommen und kann zwischen zwei und fünf Jahren dauern. Die Wartezeit wird hauptsächlich von den verfügbaren Netzkapazitäten beeinflusst. Entsprechend richten sich nach diesen auch die Ausschreibungen für Windparks der dänischen Energieagentur. Im Rahmen der sogenannten Open-Door-Prozedur können auch Offshore-Windprojekte auf Eigeninitiative der Investoren vorgeschlagen werden. Sie dürfen allerdings nicht mit den von der Agentur ausgewiesenen Gebieten für zukünftige Investitionen überlappen.