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Gute Aussichten für den Maschinenbau
Frankreich bietet weiter gute Geschäftschancen für Maschinenbauer. Die Importe wachsen. Auch heimische Hersteller können ihre Umsätze steigern.
26.11.2021
Von Peter Buerstedde | Paris
Der französische Markt für Maschinen und Ausrüstungen hat sich 2021 - nach einem starken Einbruch 2020 - kräftig erholt. Er dürfte in etwa das Vorkrisenniveau wieder erreicht haben. Die Umsätze der französischen Hersteller von Maschinen und Ausrüstungen waren im Zeitraum Januar bis August 2021 um rund 15 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum, aber noch 3 Prozent niedriger als im selben Zeitraum 2019.
Die Maschinenimporte haben in den ersten drei Quartalen 2021 nicht nur das Niveau von 2020 übertroffen, sondern auch knapp das Vorkrisenniveau von 2019. Dabei stiegen die Maschinenimporte aus Deutschland in den ersten neun Monaten 2021 mit 20,4 Prozent stärker als die Gesamtimporte an Maschinen (18,9 Prozent).
Der Maschinenmarkt hat sich in der aktuellen Krise gut gehalten. Während der letzten Krise 2008/2009 waren die Unternehmensinvestitionen doppelt so stark gesunken wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Im Jahr 2020 gingen die Investitionen etwa gleich stark zurück. Ein Grund dafür ist, dass die Wirtschaft 2020 im Gegensatz zu 2008 keine klassische Nachfragekrise erlitt, sondern überwiegend eine Angebotskrise.
Regierung fördert Investitionen mit Milliarden Euro
Nach dem harten zweimonatigen Lockdown von März bis Mai 2020 kam die französische Wirtschaft schnell wieder in Gang. Eine wichtige Rolle spielen neben den Nothilfemaßnahmen der Regierung mit Kreditgarantien, Direkthilfen und Kurzarbeitergeld auch Förderprogramme für die Wirtschaft. Über die Förderpakete France Relance und France 2030 stellt die Regierung etwa 150 Milliarden bis 160 Milliarden Euro an Fördermitteln für alle Bereiche der Wirtschaft zur Verfügung, darunter für Industrievorhaben.
Viele Vorhaben dürften in den nächsten Monaten zur Umsetzung kommen, denn die meisten Projektaufrufe wurden bereits abgeschlossen. Eine Liste mit etwa 1.800 geförderten Industrieprojekten mit Kurzbeschreibungen kann auf dem Datenportal des Wirtschaftsministeriums eingesehen werden. Mit Stand November 2021 hat die Regierung 1.800 Projekten, mit Investitionen von etwa 10,3 Milliarden Euro, staatliche Subventionen von 2,5 Milliarden Euro zugewiesen.
Lieferengpässe schwächen das Wachstum
Die Zeichen stehen weiter auf Wachstum laut der Konjunkturanalyse des Maschinenbauverbandes FIM. Die Auftragsbücher der französischen Maschinenbauer waren im Oktober 2021 gut gefüllt. Obwohl die Lagerhaltung auf einem historisch niedrigen Niveau ist, können die Unternehmen ihre Kapazitäten kaum ausweiten. Grund dafür seien die Wartezeiten für Maschinen, die sich um zwei Monate verlängert haben, so der FIM.
Infolge dessen erwarten die Hersteller geringere Umsatzzuwächse. Nach Verbandsangaben sind die Umsätze im französischen Maschinenbau (inklusive Auftragsarbeiten in der Metallverarbeitung) im dritten Quartal 2021 um 7,3 Prozent gestiegen. Trotz guter Konjunkturdaten wird sich das Wachstum nach Einschätzung der Unternehmer auf etwa 5 Prozent im Oktober und November abschwächen.
Maschinenimporte aus Deutschland um ein Fünftel gestiegen
Die Lieferschwierigkeiten heimischer Maschinenbauer haben nach Darstellung des FIM zu einer Zunahme der Importe geführt. Insgesamt sind die Maschinenimporte aus Deutschland in den ersten neun Monaten 2021 mit 20,4 Prozent stärker gewachsen als die Gesamtimporte an Maschinen (18,9 Prozent).
HS-Codes | Warenbezeichnung | Januar bis September 2021 | Veränd. in % | davon aus Deutschland | Veränd. in % |
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8429 bis 30, 8479.10, 8474 | Bau- und Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen | 1.802,8 | +12,4 | 493,6 | +4,8 |
8444 bis 49, 8451 bis 53 | Textil- und Ledermaschinen | 406,2 | +18,6 | 68,0 | +21,4 |
8439 bis 42, 8443.11 bis .19 | Druck- und Papiermaschinen | 408,3 | +6,1 | 82,8 | -6,2 |
8422.30 bis 40, 8437, 8438, 8479.20 | Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen | 733,1 | +13,5 | 145,2 | -13,5 |
8465, 8479.30 | Holzbearbeitungsmaschinen | 200,0 | +25,8 | 58,9 | +0,6 |
8477 | Kunststoff- und Gummimaschinen | 327,9 | +0,6 | 106,4 | +3,1 |
8413, 8414 | Pumpen, Kompressoren | 3.255,3 | 18,3 | 822,5 | +31,9 |
8425 bis 28 | Fördertechnik | 1.876,8 | -0,4 | 580,4 | +17,5 |
8456 bis 63 | Werkzeugmaschinen zur Metallbearbeitung | 549,0 | +1,4 | 111,6 | -19,6 |
8424.4 bis 8424.8, 8432 bis 8434.1, 8434.9, 8436, 8701.1, 8701.9 | Agrar- und Forstmaschinen | 4.113,4 | +28,0 | 1.400,6 | +29,4 |
Landwirtschaft rüstet weiter auf
Unter den Abnehmersektoren in Frankreich haben sich in der Aufschwungphase seit 2020 zwei Gruppen herausgebildet: die Mehrzahl der Industriesektoren plus Bauwirtschaft und Landwirtschaft, die sich kräftig von der Krise erholt haben - und der Flugzeugbau und die Automobilindustrie, die noch nicht wieder zu alter Form zurückgefunden haben.
Chemie- und Nahrungsmittelindustrie haben die Coronakrise als lebenswichtige Bereiche besser überdauert als andere Industriezweige. Hier hat die Erholung schnell eingesetzt und beide Branchen sind wieder stark ausgelastet.
Die Landwirtschaft in Frankreich befindet sich in diesem und kommenden Jahr noch in der expansiven Phase ihres langfristigen Ausrüstungszyklus, sagen Industrievertreter. Daher legen die Verkäufe weiter kräftig zu.
Im Bausektor übersteigen die Umsätze seit Anfang 2021 wieder das Vorkrisenniveau von 2019. Sowohl im Tiefbau als auch im Hochbau sind die Geschäftserwartungen der Unternehmen sehr positiv.
Der Tiefbau hat schneller aus der Krise gefunden. Er verfügte durch Großprojekte wie den Metroausbau im Großraum Paris über vergleichsweise gut gefüllte Auftragsbücher, obwohl mit der Verschiebung der zweiten Runde der Kommunalwahlen kommunale Bauprojekte 2020 eine längere Durststrecke durchliefen.
Unterbrechungen bei der Erteilung von Genehmigungen durch den ersten Lockdown im März 2020, der auch viele öffentliche Stellen betraf, hatten den Hochbau stark ausgebremst, ebenso wie die vorübergehende Schließung von Baustellen. Die Baugenehmigungen liegen im Wirtschaftsbau sowie bei Wohnungen aber wieder deutlich über dem Vorkrisenniveau von 2019.
Die Automobilindustrie hatte zunächst stark unter der Schließung der Fabriken im Lockdown gelitten sowie unter einem Nachfrageeinbruch und zerrütteten Lieferketten. Anfang 2021 kamen Lieferengpässe von Halbleitern und Metallen hinzu. In der Folge produziert die Industrie mit geringerer Auslastung als andere Industriezweige. Seit dem Frühjahr 2021 geht die Kapazitätsauslastung weiter deutlich zurück.
Der Flugzeugbau leidet noch unter der großen Unsicherheit über die weitere Entwicklung des Flugverkehrs in der Pandemie und über die finanzielle Situation der Fluglinien. Airbus hatte trotz übervoller Auftragsbücher in der Krise 2020 die Produktion der Flugzeugfamilie A320 von 63 auf 40 Maschinen pro Monat reduziert. Im vierten Quartal 2021 sollen es 45 Flugzeuge sein und erst Mitte 2023 dann 65. Das Hochfahren der Produktion gestaltet sich schwierig, da die Zulieferer ihre Kapazitäten und ihre Mitarbeiter während der Krise nicht für den anschließenden Aufschwung in Bereitschaft halten konnten.
Bezeichnung | Anmerkungen |
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