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Wirtschaftsumfeld | China | Arbeitskräfte

Fachkräfte

Ein Fachkräftemangel besteht in Technologiebereichen und im Gesundheitswesen. Die Regierung konzentriert sich auf die Anwerbung von Toptalenten.  

Von Robert Herzner | Hongkong

In Hongkong ist die Erwerbsbevölkerung aufgrund von Überalterung rückläufig. Auch kommt es zu anhaltender Abwanderung. Als Reaktion hat die Regierung eine Reihe von Maßnahmen zur Anwerbung von Talenten eingeführt. Dazu gehören das Top Talent Pass Scheme (TTPS) und das Enhanced Supplementary Labour Scheme (ESLS). 

Während die Erwerbsbevölkerung im letzten Quartal 2023 im Vergleich zum letzten Quartal 2019 um 4,1 Prozent zurückging, ist sie 2024 voraussichtlich wieder leicht angestiegen. Bis zum 30. Juni 2024 haben die verschiedenen Talentförderprogramme Hongkongs mehr als 150.000 Anträge bewilligt. Damit sind mehr hochqualifizierte Arbeitskräfte vom Festland nach Hongkong gekommen als in den letzten 10 Jahren zusammen.

Hoher Bedarf an Managementstellen

Die Industrie kritisiert jedoch, dass abgesehen von global nachgefragten Spezialisten der Fachkräftemangel in den ausgewählten Branchen dadurch nicht behoben wird. Die staatlichen Initiativen beziehen sich auf Absolventen von Eliteuniversitäten und können den Bedarf an Stellen im operativen Management nicht decken. Eine grundsätzliche Herausforderung besteht darin, dass die Erteilung von Arbeitserlaubnissen zwar die Anwerbung von Fachkräften erleichtern könnte, aber eher auf Universitätsabschlüsse als auf den Bedarf der Industrie ausgerichtet ist. 

In vielen Branchen wie Einzelhandel, Gastgewerbe und Baugewerbe ist es für Unternehmen aufgrund der schlechten Wirtschaftslage in China leicht, Fachkräfte zu rekrutieren. Während früher IT- und Finanzspezialisten häufig aus Indien kamen, greifen nun Unternehmen verstärkt auf "kostengünstigere" Fachkräfte aus China zurück. Dies geht aber nur mit entsprechender Arbeitserlaubnis.  

Personalmangel bei Einkauf und Beschaffung

Deutsche Unternehmen sind in Hongkong vor allem in den Bereichen Einkauf, Beschaffung und Logistik aktiv. Laut der aktuellen Geschäftsklimaumfrage der Deutschen Auslandshandelskammer (AHK) Hongkong sehen 38,3 Prozent der Mitgliedsunternehmen einen Bedarf an Fachkräften. Ein Grund liegt darin, dass für einheimische Studenten diese Berufsfelder von nachgeordnetem Interesse sind. 

Darüber hinaus werden Experten im Bereich "Environmental, Social and Governance" (ESG) benötigt, die die Unternehmensführung in der Region in den Aspekten Nachhaltigkeit, Umwelt und soziale Verantwortung unterstützen. Groß- und Einzelhändler, die über ihre Beschaffungsbüros in Hongkong Waren aus der Region beziehen, benötigen Beschäftigte, die ihre Lieferketten im Rahmen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes prüfen.

Hauptprobleme deutscher Unternehmen in China beim Halten und Finden von Mitarbeitern in HongkongUmfrage n = 94, Anzahl an Antworten in Klammern
Top-ErwähnungenZusammengefasste Antworten
Branchenspezifische Herausforderungen (39)Unternehmen in bestimmten Branchen wie Logistik, Lieferkettenmanagement, Finanzen und IT haben Schwierigkeiten, qualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen, die an diesen Bereichen interessiert sind. Besonders schwer fällt es, junge Talente zu finden, die diese Sektoren als attraktive Karriereoptionen betrachten.
Verfügbarkeit von Fachkräften und Skills (28)Unternehmen stehen vor erheblichen Herausforderungen bei der Suche nach qualifizierten Kandidaten mit den notwendigen Fähigkeiten und Erfahrungen. Dieses Problem wird durch einen schrumpfenden Talentpool verschärft, insbesondere da qualifizierte Arbeitskräfte auswandern oder von Arbeitgebern in anderen Regionen angeworben werden.
Kostenbezogene Herausforderungen (28)Hohe Lebenshaltungskosten, einschließlich teurer Wohnungen und Büromieten, erschweren es Unternehmen, wettbewerbsfähige Gehälter anzubieten, die den Lebenshaltungskosten in Hongkong entsprechen. Dieser finanzielle Druck wirkt sich sowohl auf die Rekrutierung neuer Mitarbeiter als auch auf die Bindung bestehender Mitarbeiter aus, da die Gehaltserwartungen steigen.
Demografischer Wandel (13)Der demografische Wandel in Hongkong führt zu einer Talentlücke, insbesondere bei Rollen, die aktuelle technische Fähigkeiten und die oft mit jüngeren Mitarbeitern verbundene Energie erfordern. Darüber hinaus ist die ältere Belegschaft möglicherweise nicht so gut auf die sich ändernden Anforderungen bestimmter Branchen eingestellt.
Sprachbarrieren (12)Sprachkenntnisse, insbesondere in Englisch und Mandarin, sind ein kritisches Problem für die Unternehmen der Befragten. Unzureichende Sprachkenntnisse bei lokalen Kandidaten erschweren es, Positionen zu besetzen, die internationale Kommunikation oder fortgeschrittenes technisches Wissen erfordern, das in diesen Sprachen vermittelt wird.
Attraktivität von Hongkong (11)Die Attraktivität Hongkongs als bedeutendes Finanzzentrum und Ziel für internationale Talente wird als rückläufig wahrgenommen. Dies liegt teilweise an politischen Veränderungen, wirtschaftlicher Unsicherheit und einer sich verändernden globalen Wahrnehmung der Region. Infolgedessen sind potenzielle Kandidaten weniger geneigt, nach Möglichkeiten in Hongkong zu suchen.
Quelle: AHK Hongkong 2024

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