Wirtschaftsumfeld | Hongkong | Arbeitsmarkt, Lohn- und Lohnnebenkosten
Löhne und Gehälter
Die Reallöhne haben das Niveau vor der Pandemie erreicht. Sie bleiben in Hongkong auch 2025 auf hohem Niveau, insbesondere in den Sektoren Finanzen und Technologie.
27.12.2024
Um talentierte Mitarbeiter anzuziehen und zu halten, müssen Unternehmen wettbewerbsfähige Gehälter bieten. Das stellt sie vor Herausforderungen, denn steigende Lebenshaltungskosten und Inflation tragen dazu bei, dass die Gehaltsforderungen der Arbeitnehmer wachsen. Bei den Gehaltssteigerungen gibt es keine großen Unterschiede zwischen einzelnen Positionen im Unternehmen, sie lagen im Vorjahr 2023 durchschnittlich bei 3 Prozent. Auch im Jahr 2024 dürften sie ähnlich hoch ausfallen und sich am Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und am Inflationsniveau orientieren.
Löhne und Jahresprämien steigen leicht
Dies zeigt sich auch im öffentlichen Dienst. Der Salary Trend Survey Committee sieht die Gehaltsanpassungen im Jahr 2023 für leitende Beamte bei 2,9 Prozent, für Beamte der mittleren Ebene bei 4,7 Prozent und für Beamte der unteren Ebene bei 5,5 Prozent. Die meisten Gehälter für Beamte wurden entsprechend den Ergebnissen der Gehaltstrenderhebung angepasst, während die Gehälter im mittleren und unteren Dienstes deutlicher stiegen.
Da die Mietkosten nach wie vor sehr hoch sind, reduzieren viele Unternehmen ihre Büropräsenz, verkleinern ihre Standorte und verlagern diese in Randbezirke. Der Kostendruck spiegelt sich auch in den Gehältern wider, die Jahresprämien fallen in den meisten Branchen mit etwa eineinhalb Monatsgehältern im Vergleich zu den Vorjahren niedrig aus.
Im internationalen Vergleich sind Einkommensteuern und Sozialversicherungsbeiträge sehr gering. Daher erhalten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Hongkong einen relativ hohen Nettoanteil ihres Gehalts. Verheiratete Alleinverdienerinnen und Alleinverdiener zahlen bei einem Bruttojahresgehalt von umgerechnet 50.000 Euro rund 950 Euro Einkommensteuer und 2.500 Euro Sozialabgaben. Damit betragen die Abzüge weniger als 7 Prozent. Für Unternehmen zahlen sich die ebenfalls geringen Arbeitgeberzuschüsse aus. Die Bruttolöhne in Hongkong liegen etwas unter dem deutschen Niveau. Dabei ist zu beachten, dass einfache Angestellte in der Regel deutlich weniger verdienen, während Führungskräfte höhere Gehälter beziehen als in Deutschland.
Bonuszahlungen haben hohen Stellenwert
Neben dem Grundgehalt spielen leistungsabhängige Zusatzzahlungen eine wichtige Rolle. Hier gibt es branchen- und positionsspezifische Unterschiede, so ist der Anteil des Bonus am Gesamtgehalt bei einer Führungsposition im Vertrieb typischerweise deutlich höher. Ausländische Unternehmen zahlen in der Regel etwas höhere Monatsgehälter als inländische. Außerdem gewähren sie ihren Mitarbeitenden mehr Urlaub und bieten häufig eine private Krankenzusatzversicherung an. Dafür sind sie bei Bonuszahlungen zurückhaltender. Gerade diese haben aber bei Hongkonger Arbeitnehmern einen hohen Stellenwert – werden sie doch zum konsumstarken chinesischen Neujahrsfest im Januar/Februar ausgezahlt.
Position | in HK-Dollar | in US-Dollar *) |
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Vertriebsleitung/Direktor:in Marketing (bei einer größeren Niederlassung) | 55.000 bis 150.000 | 7.025 bis 19.160 |
Ingenieur:in | 18.000 bis 45.000 | 2.299 bis 5.748 |
IT-Manager:in | 45.000 bis 110.000 | 5.748 bis 14.050 |
Manager:in Logistik | 30.000 bis 60.000 | 3.832 bis 7.664 |
Einkäufer:in | 20.000 bis 35.000 | 2.555 bis 4.471 |
Assistenzkraft mit Fremdsprachenkenntnissen | 25.000 bis 35.000 | 3.193 bis 4.471 |
Buchhaltung | 16.000 bis 55.000 | 2.044 bis 7.025 |
Verkäufer:in (Einzelhandel) | 15.000 bis 25.000 | 1.916 bis 3.193 |
Einkommensteuer mit progressivem Steuersatz
Einkünfte von natürlichen Personen werden mit einem progressiven Steuersatz besteuert. Dieser beträgt bis zu einem Jahreseinkommen von 50.000 Hongkong-Dollar (HK$, umgerechnet 5.900 Euro) 2 Prozent und erhöht sich für jede weitere 50.000 HK$ um 4 Prozentpunkte, ab 200.000 HK$ (etwa 23.600 Euro) beträgt der Standardsteuersatz 17 Prozent. Vom Bruttoeinkommen wird ein pauschaler Freibetrag von 132.000 HK$ (circa 15.600 Euro) abgezogen. Dieser verdoppelt sich bei Eheleuten.
Ergänzend bestehen verschiedene Steuernachlässe, die insbesondere von der familiären Situation abhängig sind. So ist der Standardsteuersatz bei einem verheirateten Familienvater mit zwei Kindern erst ab einem Jahreseinkommen von 5.184.000 HK$ (612.400 Euro) einschlägig.
Sozialversicherungsbeiträge fallen niedrig aus
Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen jeweils 5 Prozent des Bruttogehalts an die staatliche Pensionskasse (Mandatory Provident Fund) zahlen, allerdings nur bis zu einer Grenze von 30.000 HK$ (umgerechnet 3.540 Euro). Boni und Prämienzahlungen sind davon nicht betroffen. Somit müssen Arbeitgeber höchstens 1.500 HK$ (rund 177 Euro) für die Rentenversicherung pro Monat einkalkulieren. Freiwillig darf aber mehr eingezahlt werden.
Dazu muss der Arbeitgeber die Employees Compensation Insurance abschließen, eine Art Unfallversicherung. Diese deckt Schäden und Verletzungen im Zusammenhang mit der Arbeitstätigkeit ab und zahlt die Entschädigungen. Eine Liste mit Versicherungsgesellschaften kann auf der Webseite des Labour Department eingesehen werden. Ausländische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind von der Beitragspflicht in den ersten 13 Monaten freigestellt. Sofern sie in ihrem Heimatland sozialversichert sind, greift die Versicherungspflicht in Hongkong anschließend nicht.