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Branchencheck | Indien

Indische Branchen erholen sich von Pandemie

Nach einer schweren zweiten Corona-Welle im Frühjahr 2021 sind wieder Wachstumssignale sichtbar. Die Regierung unterstützt die Wirtschaft teilweise mit finanziellen Anreizen.

In den nächsten Jahren könnte die indische Wirtschaft kräftig wachsen. Laut Internationalem Währungsfonds soll im Finanzjahr 2021/22 (1. April bis 31. März) die Konjunktur um 9,5 Prozent und in 2022/23 um 8,5 Prozent zulegen. Der zu erwartende Aufschwung sorgt bei zahlreichen Branchen für wachsende Investitionstätigkeit.  

  • Maschinenbau

    Die Folgen der Pandemie sind noch spürbar. Indische Unternehmen verschieben ihre Ausrüstungsinvestitionen auf 2022.

    Wichtige Abnehmerbranchen für den Maschinenbau leiden unter steigenden Energiekosten und Störungen der Lieferketten. Die Kapazitätsauslastung in der verarbeitenden Industrie liegt mit 60 Prozent im August 2021 unter dem Vor-Corona-Niveau. Die Investitionen dürften ab 2022 wieder anziehen.

    Die im Rahmen des Industrieförderprogramms Production Linked Incentives (PLI) von den Unternehmen angekündigten Investitionen sollen die Nachfrage nach Maschinen und Anlagen ankurbeln.

    Der Bau von Industrieparks zur Textil- und Nahrungsmittelproduktion eröffnet Geschäftschancen für den Maschinenbau.

    Weitere Informationen:

    Indiens Maschinenbau erwartet Erholung für 2021

    Milliarden für mehr wirtschaftliche Unabhängigkeit

    Indien bietet Anreize für lokale Chipfertigung

    Von Boris Alex | New Delhi

  • Chemieindustrie

    Die Branche profitiert von der anziehenden Konjunktur. Die Vergabe von Production Linked Incentives wird zwar diskutiert, ist aber noch nicht offiziell.

    Bei einer Marktgröße zwischen 170 Milliarden und 180 Milliarden US-Dollar erwartet die regierungsnahe Indian Brand Equity Foundation, dass die Erträge der kleinen und mittleren Unternehmen im Finanzjahr 2021/22 (1. April bis 31. März) zwischen 18 und 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigen sollen. Auch die Produktionsmengen und Kapazitätsauslastungen der Firmen legen wieder zu.

    Diskussionen zum Trotz sind Subventionen in Form von Production Linked Incentives für die Branche bisher nicht vergeben worden. Im Pharmabereich existieren solche Anreize bereits. 

    Zudem sollen Branchencluster gestärkt werden. 

    Weitere Informationen:

    Indiens Baubranche erwartet weitere Erholung für 2022

    Indien stockt Investitionen im Infrastruktursektor auf

    Indien will Auslandsbau stärker fördern

    Von Florian Wenke | Mumbai

  • Energiewirtschaft

    Der Ausbau von Wind- und Solarenergie nimmt Fahrt auf. Indien hat großen Investitionsbedarf für nachhaltigen Strom.

    Bis Ende 2025 sollen Solarparks mit 50 Gigawatt und Windkraftanlagen mit 12 Gigawatt Kapazität ans Netz gehen. Den Investitionsbedarf beziffert die Ratingagentur ICRA auf 50 Milliarden US-Dollar (US$).

    Der Trend geht zu Wind-Solar-Hybrid-Anlagen mit integrierter Stromspeicherung. Den Bedarf an Batteriespeichern schätzt die International Energy Agency (IEA) bis 2040 auf 140 bis 200 Gigawatt.

    Indien will zu den weltweit führenden Herstellern von grünem Wasserstoff aufsteigen und stellt für Forschung und Entwicklung sowie für Pilotprojekte bis 2024 insgesamt 230 Millionen US$ zur Verfügung. 

    Weitere Informationen:

    Indien treibt Ausbau der erneuerbaren Energien voran

    Wachstum der erneuerbaren Energien zieht wieder an

    Indiens Windenergiesektor zieht wieder Investoren an

    Von Boris Alex | New Delhi

  • Bauwirtschaft

    Die Bauindustrie verzeichnet in allen Segmenten Zuwächse. Vor allem in Ballungsräumen wird mehr Wohnraum benötigt.

    Das Bauvolumen lag 2020 bei 620 Milliarden US-Dollar (US$) pro Jahr. Bis 2025 soll es jährlich um 7 Prozent steigen.

    Mit 9.000 Projekten im Wert von 1,5 Billionen US$ bleibt der Infrastrukturbau die treibende Kraft. Auf den Straßenbau entfällt hierbei fast die Hälfte der geplanten Vorhaben mit einem Investitionsvolumen von circa 425 Milliarden US$.

    Die Baubeginne im Wohnungssegment haben sich im ersten Halbjahr 2021 verdoppelt. Bis 2050 werden zusätzlich 100 Millionen urbane Einheiten benötigt.

    Bis 2023 benötigt der Handel 9 Millionen Quadratmeter an zusätzlichen Lagerkapazitäten.

    Weitere Informationen:

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    Von Boris Alex | New Delhi

  • Gesundheitswirtschaft

    Indien erhöht die Ausgaben im Gesundheitswesen. Vor allem die Klinikinfrastruktur wird ausgebaut.

    Die Regierung hat für Gesundheitsausgaben im Finanzjahr 2021/22 (1. April bis 31. März) 15 Milliarden US-Dollar (US$) vorgesehen. Ein Drittel davon ist für die Bekämpfung von Covid-19 eingeplant.

    Bis 2025 sollen insgesamt 200 Milliarden US$ in die Klinikinfrastruktur fließen. Damit könnten 150.000 Einrichtungen zur Primärversorgung in ländlichen Regionen eröffnet werden.

    Das Land will die Laborinfrastruktur ausbauen und E-Health-Lösungen entwickeln. Hierfür stehen bis 2025 umgerechnet 12 Milliarden US$ zur Verfügung.

    Der Markt für Medizintechnik könnte bis 2025 auf 14 Milliarden US$ zulegen. 

    Weitere Informationen:

    Bei Medizintechnik mehr lokale Produktion angestrebt

    Von Boris Alex | New Delhi

  • Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei

    Die Branche hat Potenzial, wird aber teilweise durch Widerstände der Bauern ausgebremst. Indien fördert Fischfangindustrie und Viehzucht mit 11 Milliarden US-Dollar (US$).

    Die 2020 beschlossenen Reformen im Agrarsektor liegen aufgrund von Protesten der indischen Landwirte auf Eis. Der erhoffte Nachfrageschub bei Landtechnik dürfte auf sich warten lassen.

    Bis 2024 ist der Bau von weiteren 15 Industrieparks für die Nahrungsmittelverarbeitung geplant. Zudem stehen bis 2025 rund 9 Milliarden US$ an Fördermitteln für den Fischfang und 2 Milliarden US$ für die Viehzucht bereit. 

    Die Investitionen in Agrartechnologie werden ebenfalls stark zulegen. Die Unternehmensberatung EY schätzt das Marktpotenzial für Agri-Tech-Lösungen bis 2025 auf 24 Milliarden US$.

    Weitere Informationen:

    Indien liberalisiert den Agrarsektor

    Indiens Verbraucher greifen bei verpackten Lebensmitteln zu

    Von Boris Alex | New Delhi

  • Metallindustrie

    Die Energie- und Rohstoffpreise steigen auch auf dem Subkontinent. Trotzdem sind die Geschäftsaussichten für die Metallindustrie gut. 

    Die hohe Nachfrage nach Stahl im In- und Ausland kommt den Produzenten zugute. Im Jahr 2020 wurden in Indien insgesamt 100,3 Millionen Tonnen des Werkstoffs hergestellt. Von Januar bis einschließlich September 2021 wurden 87,3 Millionen Tonnen produziert und damit 23 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode.

    Den Herstellern machen hohe Energiepreise und teilweise Lieferschwierigkeiten bei Vorprodukten wie Eisenerz zu schaffen. Diese Herausforderungen schmälern die Erträge und schränken mögliche Investitionsmöglichkeiten ein. Die Geschäftsaussichten bleiben aber positiv.    

    Weitere Informationen:
    Subventionen für die Stahlindustrie
    Indiens Staatshaushalt 2021/22 verspricht Wachstumsimpulse

    Von Florian Wenke | Mumbai

  • Pkw- und Nfz-Produktion

    Durch Probleme mit den Lieferketten gerät die Erholung der Fahrzeugbranche ins Stocken. Neue Subventionen sollen der E-Mobilität im Land einen Schub verleihen.

    Im September 2021 produzierten die indischen Hersteller laut Society of Indian Automobile Manufacturers (SIAM) gegenüber dem Vorjahresmonat rund 37 Prozent weniger. Hohe Preise bei zahlreichen Vorprodukten und Lieferschwierigkeiten bei Halbleitern sorgen dafür, dass weniger Autos von den Bändern laufen. Dadurch verzögert sich die Erholung in der wichtigen Branche. 

    Die Regierung hat im September 2021 eine Förderrichtlinie für Branchensubventionen veröffentlicht. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Elektromobilität, um den Fertigungsstandort Indien zukunftsfest zu machen. 

    Weitere Informationen:
    Milliarden für mehr wirtschaftliche Unabhängigkeit
    Indiens Automobilsektor steht weiterhin vor Herausforderungen

    Von Florian Wenke | Mumbai

  • Pkw- und Nfz-Markt

    Die Kauflaune der Verbraucher ist zum Teil getrübt. Es wird dauern, bis das Vorkrisenniveau wieder erreicht wird.

    Im September 2021 wurden 8 Prozent weniger Pkw als im Vormonat verkauft. Auch die Nachfrage nach Krafträdern leidet. Bei Oberklassemodellen und SUV herrscht durch fehlende Halbleiterlieferungen teils Angebotsknappheit. Viele Käufer zügeln den Konsum derzeit, auch wegen der hohen Spritpreise. Für die Verkäufer war das Feiertagsgeschäft 2021 enttäuschend. 

    Die Nachfrage nach Traktoren stieg im Oktober 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,3 Prozent an. Für das gesamte Finanzjahr 2021/22 (1. April bis 31. März) prognostiziert CRISIL ein Wachstum von 3 bis 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

    Weitere Informationen:
    Milliarden für mehr wirtschaftliche Unabhängigkeit
    Indiens Automobilsektor steht weiterhin vor Herausforderungen

    Von Florian Wenke | Mumbai

  • IKT

    New Delhi gibt wieder mehr für Informationstechnik aus. Die digitale Transformation schreitet voran.

    Das Unternehmen International Data Corporation beziffert den Wert der IT-Anschaffungen im Jahr 2021 auf 91 Milliarden US-Dollar (US$). Die Ausgaben sollen bis 2024 auf 111 Milliarden US$ steigen. Der öffentliche Sektor wird 2022 laut der Beraterfirma Gartner 8,6 Milliarden US$ für IT ausgeben, der Fokus liegt hierbei auf Software und Dienstleistungen.  

    Viele Bereiche können von der nachhaltigen Modernisierung profitieren. Das Cloud-Geschäft wächst branchenübergreifend dynamisch. 

    Trotz bereits laufender Tests mit dem Mobilfunkstandard 5G wird eine flächendeckende Einführung erst 2022 beginnen. 

    Weitere Informationen:
    Subventionen für Telekommunikationsausrüster
    Indischer IT-Sektor im Umbruch

    Von Florian Wenke | Mumbai

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