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Erstmals Vergabe von Fischfangquoten geplant
Indonesien will 2022 Fangquoten an internationale Unternehmen vergeben. Auch Interessenten aus Europa soll es geben. Sie müssen sich einem Bieterverfahren stellen.
20.12.2021
Von Frank Malerius | Jakarta
Indonesien will in seinen riesigen Seegebieten erstmals Fischereirechte mit Fangquoten für ausländische Flotten vergeben. Bisher konnten diese ohne solche Beschränkungen in den Gewässern des Archipels fischen. Laut Medienberichten umfasst die Fangquote 2022 insgesamt 4,9 Millionen Tonnen (t). Pro Fischereizone dürften demnach vier bis fünf Investoren zugelassen werden. Mit ihnen sollen mehrjährige Verträge abgeschlossen werden, damit sie ihr Geschäft langfristig entwickeln können. Das Fischereiministerium spricht von einem Bieterverfahren und will damit jährlich umgerechnet 7,7 Milliarden US-Dollar (US$) erwirtschaften. Die neue Regelung soll 2022 implementiert werden.
Die Fischereirechte beschränken sich auf sieben festgelegte Zonen (Fisheries Management Areas), die sich von der Natunasee im Nordwesten des Archipels (Zone 711) über die Cendrawashi Bay nördlich von Papua (717) bis hin zur südjavanischen See erstrecken (573). Vor allem bei letzterer soll es nach Angaben des Ministeriums Interessenten aus Europa geben. Andere kommen aus China und Japan.
Indonesien gehört zu den zehn größten Exporteuren von Fisch, rangiert aber deutlich hinter den regionalen Konkurrenten Vietnam und Thailand. Mit Abstand wichtigster Absatzmarkt sind die USA, gefolgt von Japan und China. Laut Statistikamt erwirtschafte die Fischerei 2020 einem Umsatz von circa 30 Milliarden US$. Das entspricht etwa 3 Prozent der Wirtschaftsleistung. In den vergangenen Jahren verzeichnete die Branche eine überdurchschnittliche Wachstumsrate. Ein Faktor dabei sind auch die expandierenden Aquakulturen.
Konflikt mit lokalen Fischern
Das Land vergibt internationale Fangrechte mit Vorsicht, denn es gilt, die lokalen Fischer zu schützen. Schließlich leben noch immer Millionen Indonesier direkt und indirekt vom Fischfang. Für sie sind hochgerüstete Fangflotten eine unwillkommene Konkurrenz.
Den lokalen Fischern bleiben weiterhin die zwölf Meilen vor den Küsten vorbehalten sowie größere Gebiete in der Straße von Malakka und der Andamanensee (571), der Javasee (712), der Straße von Makassar (713) sowie Seegebiete nördlich von Bali und den östlich davon gelegenen kleinen Sundainseln ("Nusa Tenggara") (714).
Rabiate Methoden gegen illegale Fischer
Indonesien ist in den vergangenen Jahren durch kompromissloses Vorgehen gegen illegalen Fischfang in den heimischen Gewässern international ins Schlaglicht geraten. Die Fischereiministerin Susi Pudjiastuti (Amtszeit 2014 bis 2019) veranlasste die medienwirksame Sprengung von aufgebrachten ausländischen Trawlern, die zumeist aus den Nachbarländern stammten, und hat es damit zu landesweiter Beliebtheit gebracht.
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