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Rahmenbedingungen
Indonesien versucht Importautos durch Abgaben aus dem Land zu halten und bietet ausländischen Herstellern Anreize für eine Produktion vor Ort, insbesondere von E-Autos.
25.03.2024
Von Frank Malerius | Jakarta
Der indonesische Kfz-Sektor ist, wie viele andere Industriebereiche auch, protektionistisch ausgerichtet: Teure Importautos sollen möglichst aus dem Land gehalten werden. Zu den Instrumenten dafür gehören unter anderem die Luxussteuer oder Zolltarife. Die im Jahr 2013 eingeführten Abgabenerhöhungen haben zu einer Halbierung der Anzahl von Importautos geführt. Deshalb kann selbst für Marktteilnehmer mit nur einigen Tausend verkauften Einheiten pro Jahr eine CKD-Fertigung vor Ort das bessere Geschäftsmodell sein.
Wer in Indonesien verkaufen will, soll auch dort produzieren, findet die Regierung. Deshalb gewährt sie besondere Vorteile für Hersteller, die einen möglichst hohen Local-Content-Anteil erreichen. Wenn dieser bei mindestens 40 Prozent liegt, gilt ein Auto als lokales Produkt. Die Berechnungen des Local Contents durch das Industrieministerium ist aber offenbar so flexibel, dass selbst eine weitgehende CKD-Fertigung durchaus diesen Anteil erreichen kann.
Tipps für den Markteinstieg
- Auf Preissensibilität im Unter- und Mittelklassesegment achten.
- Im Massenmarkt großes Vertriebsnetz aufbauen.
- Wachsenden Luxusmarkt in den Städten bedienen.
- Starke indonesische Partner in der Montage nutzen.
- Wirtschaftliche Anreize für Bau und Montage in Indonesien verhandeln.
Zahlreiche Anreize für E-Autos
Finanzielle Anreize gibt es insbesondere für batteriebetriebene Fahrzeuge. Denn auch Indonesien fördert eine Wende zur Elektromobilität. Wer vor Ort Kfz produziert, kann bis Ende 2025 seine E-Autos ohne Importzölle und Luxussteuer einführen. Für Käufer von in Indonesien produzierten E-Autos wurde die Mehrwertsteuer von 11 auf 1 Prozent gesenkt, vorerst bis zum Jahresende 2024. Auch für Hybrid-Elektroautos (HEV) diskutiert die Regierung derzeit weitere Anreize. Bisher profitieren sie von Zollerleichterungen. Für elektrisch betriebene Busse mit einem Local-Content-Anteil von 20 bis 40 Prozent hat die Regierung die Mehrwertsteuer auf 5 Prozent gesenkt.
Förderprogramm für E-Motorräder, dem mit Abstand wichtigsten Fortbewegungsmittel in Indonesien, waren bisher weitgehend erfolglos.
Die GTAI stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.