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Deutsche Wettbewerbsposition | Indonesien

China übernimmt den Importmarkt mit hoher Geschwindigkeit

Fast 30 Prozent der indonesischen Einfuhren kommen aus der Volksrepublik. In allen Industriebereichen jenseits von Kfz ist Chinas Übermacht gegenüber den Wettbewerbern erdrückend.

Von Frank Malerius | Jakarta

Indonesien ist für den deutschen Außenhandel von untergeordneter Bedeutung. Im Jahr 2020 wurden Waren im Wert von nur 2,4 Milliarden US-Dollar in das G20-Land exportiert, das entspricht etwas mehr als einem Drittel der Lieferungen nach Luxemburg. Die deutschen Direktinvestitionen machen weniger als ein Prozent der ausländischen Mittelzuflüsse des Archipels aus. 

Der Inselstaat ist kaum in internationale Lieferketten eingebunden und daher industriell schwach entwickelt. Gleichzeitig herrscht ein ausgeprägter Wirtschaftsnationalismus, der eine ausländische Konkurrenz für einheimische Unternehmen möglichst gering hält. Dennoch könnte der Archipel durch die Liberalisierung seines Investitionsrechts und als alternativer Produktionsstandort zu China in den kommenden Jahren für deutsche Firmen an Bedeutung gewinnen.

Indonesien auf einen Blick

Indonesien importierte 2020 laut UN Comtrade Waren im Wert von 141,6 Milliarden US-Dollar (US$), davon stammten 2,1 Prozent aus Deutschland. Destatis zufolge lag das Land auf Rang 50 der wichtigsten deutschen Absatzmärkte.

Indonesien exportierte 2020 nach Angaben von Comtrade Waren im Wert von 163,3 Milliarden US$. Nur 1,5 Prozent davon gingen nach Deutschland. Laut Destatis lag das Land auf Rang 39 der wichtigsten deutschen Lieferanten.

Die Außenhandelskammer in Jakarta geht davon aus, dass 2020 rund 350 deutsche Unternehmen in Indonesien ansässig waren, hauptsächlich auf Java.

Asiatische Wettbewerber profitieren von Freihandelsabkommen 

Der alles überlagernde Trend im indonesischen Importmarkt ist die rasant steigende Dominanz Chinas, das längst den traditionellen Technologielieferanten Japan von seiner Spitzenposition abgelöst hat. Der Aufstieg der Volksrepublik zur Exportsupermacht wurde in Indonesien noch durch das 2010 in Kraft getretene ASEAN China Free Trade Agreement unterstützt. Das seit 2022 geltende regionale Freihandelsabkommen RCEP könnte Deutschland den Wettbewerb auf dem hiesigen Markt weiter erschweren.

Hightech-Maschinen gefragt

Maschinen aus Deutschland haben einen exzellenten Ruf in Indonesien. Dennoch haben sie gegenüber den günstigen Branchenlieferungen aus China an Boden verloren. Eine Chance für deutsche Unternehmen könnte die Industrie-4.0-Strategie der Regierung bieten, die fünf Kernbranchen modernisieren soll. In der Praxis geht es dabei aber eher um eine erweiterte Automatisierung. Hingegen wird der Markt für deutsche Luxusautos aufgrund der hohen Importhürden weiterhin gering bleiben.

Hauptlieferanten wichtiger Produkte (Anteile an der Gesamteinfuhr in Prozent) 1)

Rang

Produkt

2000

2010

2020

Maschinen 2)

1

China

3,0

18,8

39,8

2

Japan

31,5

28,0

13,2

3

Singapur

8,3

8,1

5,5

4

Deutschland

7,7

6,3

5,1

Chemie 3)

1

China

5,1

13,5

24,2

2

Singapur

12,7

13,4

10,9

3

Thailand

5,8

7,4

7,5

9

Deutschland

5,4

3,3

3,2

Mess-, Regeltechnik 4)

1

China

1,9

13,7

21,0

2

Japan

15,9

21,9

12,9

3

Singapur

10,9

11,8

11,6

5

Deutschland

5,3

5,2

10,4

1) Anteile der größten Lieferländer bei den für Deutschland bedeutendsten Exportbranchen nach Indonesien; 2) SITC-Gruppen 71-74; 3) SITC-Gruppe 5; 4) SITC-Gruppe 87Quelle: UN Comtrade

Beschaffungsmarkt: Regierung will mehr Industrie ansiedeln 

Der Archipel hat für die deutsche Wirtschaft nur eine geringe Bedeutung als Beschaffungsmarkt. Von dort bezogen werden Rohstoffe wie Kautschuk oder Palmöl, Halbwaren wie Textilien oder Konsumgüter wie Bekleidung und Schuhe. Indonesien stellt selbst kaum Vorprodukte her. Sie machen stattdessen etwa drei Viertel der Einfuhren aus.

Sollte es der Regierung tatsächlich gelingen, mehr ausländische Produktion ins Land zu locken, könnte sich die Bedeutung des Landes als Sourcing-Standort erhöhen. Doch ein solcher Prozess würde sich über viele Jahre und Jahrzehnte hinziehen. Immerhin gibt es im Archipel ein großes Potenzial an günstigen - wenngleich zumeist ungelernten - Arbeitskräften.

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