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Bewegung in Israels Markt für Fotovoltaik

Strom aus Bodenanlagen wird in Israel billig wie nie. Auch Fotovoltaik auf Doppelnutzungsflächen dürfte bald konkurrenzfähig sein. 

Von Wladimir Struminski | Israel

Im Sommer 2024 erhielt EDF Renewables den Zuschlag für den Bau von zwei bodengebundenen Fotovoltaikanlagen mit einer Leistung von insgesamt 400 Megawatt im Süden Israels. EDF gewann die Ausschreibung des Stromliefervertrags mit einem Angebot von 0,07 Neuen Schekeln (NIS, entspricht etwa 1,9 US-Cent) je Kilowattstunde. Ron Eifer, Leiter der Abteilung für nachhaltige Energie (Sustainable Energy Department) im Energieministerium, erklärte gegenüber Germany Trade & Invest, es handele es sich um den niedrigsten jemals in Israel gebotenen Preis für Strom aus Fotovoltaik. Erst im vergangenen Jahr hatte EDF mit dem bis dahin niedrigsten Preis von 0,08 NIS erfolgreich geboten.

Flächen für Bodenanlagen begrenzt

Bodengebundene Fotovoltaikanlagen auf Freiflächen erlangen in dem sonnenreichen Land immer größere Wettbewerbsvorteile gegenüber fossil betriebenen Kraftwerken. Grund dafür sind anhaltend sinkende Kosten von Komponenten wie Solarpaneelen oder Wechselrichtern. Solche bodengebundenen Anlagen werden In Israel nicht subventioniert. Dagegen hatte die Regierung erst Ende 2023 die Einspeisetarife für Aufdachanlagen erhöht und die Vorgaben für Doppelnutzung erleichtert.

Bei einer Bevölkerungsdichte von mehr als 430 Personen pro Quadratkilometer (2021, Deutschland: 238) sind die Bodenreserven in Israel jedoch begrenzt. Aktuell werden sie auf 60 Quadratkilometer beziffert. Dort könnten, so Ron Eifer, weitere 7 bis 8 Gigawatt Erzeugungskapazität aus Fotovoltaik erreicht werden. Gegenüber der heutigen Lage wäre das ein großer Schritt nach vorn. Nach Angaben der israelischen Strombehörde (Electricity Authority) belief sich die 2023 installierte bodengebundene Gesamtkapazität für fotovoltaische Stromerzeugung auf nur 2 Gigawatt.

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Doppelnutzung rückt in den Fokus

Bis 2030 will Israel 17,1 Gigawatt aus Solarenergie erzeugen. Dafür muss die fotovoltaische Stromerzeugung auf Doppelnutzungsflächen wie Agrarböden oder Dächern vorangetrieben werden. Bisher unbebaute Flächen werden aufgrund der Landknappheit für die Landwirtschaft, den Naturschutz und den Wohnungsbau benötigt. Die dort installierten Erzeugungskapazitäten sind bereits heute höher als diejenigen von Bodenanlagen. Im Jahr 2023 beliefen sie sich nach Angaben der Strombehörde auf 3,3 Gigawatt: 62 Prozent mehr als die bodengebundene Gesamtkapazität.

Allerdings ist die Stromerzeugung auf Dualflächen deutlich teurer als auf Freiflächen. Im Jahr 2023 lagen die Kosten für Strom aus Doppelnutzungsflächen mit im Durchschnitt bei 0,38 NIS (10,4 US-Cent) je Kilowattstunde etwa 16 Prozent über dem, was der Staat erdgasbetriebenen Kraftwerken zahlte. 

Chancen für neue Geschäftsmodelle

Angesichts der sinkenden Kosten für Solarkomponenten hofft das Energieministerium, Strom aus Doppelnutzungsflächen werde fossilen Energieträgern bereits binnen weniger Jahre Konkurrenz machen. Eine solche Veränderung der Wettbewerbslage würde die Errichtung fotovoltaischer Anlagen auf Dualflächen beschleunigen und die einschlägigen Investitionen steigern. 

Neben den Zulieferchancen würden sich dadurch auch weitere Möglichkeiten für ausländische Investoren öffnen. Aus staatlicher Sicht bietet Solarenergie zudem weitere Vorteile. Neben geringeren Kohlendioxidemissionen können Doppelnutzungsflächen durch verminderte Verdunstung auch Wasser auf Agrarflächen einsparen. Ein Ausbau der Solarenergie im Allgemeinen würde die Energieinfrastruktur des Landes zudem dezentralisieren, was sie bei Naturkatastrophen oder Militärkonflikten weniger anfällig macht.

Israel ist seit dem Oktober 2023 auch wieder stärker bestrebt beziehungsweise darauf angewiesen, energiepolitisch unabhängig zu bleiben. Mit Ägypten und Jordanien bestehen beispielsweise Kooperationen. Angesichts des Krieges in Gaza sind solche Kooperationen aber in den Nachbarländern vorerst nicht populär.   

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