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Neues Erdgasfeld setzt Zeichen für mehr Export
Das Katlan-Vorkommen ermöglicht Israel, höhere Erdgasexporte zu generieren. Der Betreiber kündigt zudem eine Zusammenarbeit mit dem israelischen Hightechsektor an.
26.06.2023
Von Wladimir Struminski | Jerusalem
Ende Mai 2023 hat das israelische Energieministerium (Ministry of Energy and Infrastructures) die offizielle Bestätigung eines neuen Erdgasfunds in Israels Wirtschaftsgewässern erlassen. Die Erdgasmenge des Vorkommens, das die Bezeichnung Katlan trägt, wird auf 68 Milliarden Kubikmeter geschätzt. Besitzer der Rechte an dem Fund ist die britische Energiefirma Energean, die bereits zwei andere Erdgasfelder vor der israelischen Küste kontrolliert: Karish und Tanin.
Fund ist von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung
Die offizielle Bestätigung durch das Energieministerium ist eine gesetzliche Voraussetzung für die Erschließung neuer Vorkommen. Im nächsten Stadium will Energean dem Energieressort einen Entwicklungsplan erstellen. Nach dessen Genehmigung kann die Realisierung des Projekts anlaufen. Die Firma will das Konzept dafür noch 2023 vorlegen.
Die Erschließung des neuen Vorkommens ist in doppelter Hinsicht von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung. Zum einen kommt sie dem Wunsch der israelischen Regierung entgegen, die Erdgasexporte des Landes zu erhöhen. Zum anderen bestärkt der Fund die Annahme, vor der Küste des Landes lagerten weitere Erdgasvorkommen, die entdeckt werden können. Energieminister Israel Katz kündigte an, sein Ressort werde die Suche nach weiteren Reservoirs vorantreiben.
Interesse an israelischer Hightech
Ein interessanter Aspekt ist zudem Energeans Absicht, Kooperationspartner im israelischen Hightechsektor zu suchen. Dieses Ziel gab CEO Mathios Rigas am 30. Mai 2023 bei einer Energiekonferenz in Tel Aviv bekannt.
Als Beispiel nannte er die Verwendung israelischer Technologien für die Steigerung der Effizienz von Suchbohrungen. Israelische Innovationen könnten aber auch dazu dienen, die Energiebranche auf dem Weg zu Nettonullemissionen von Treibhausgasen voranzubringen.
Der US-amerikanische Energiedienstleister Halliburton ist ebenfalls an israelischer Technologie interessiert. Das hat Scott Gale, Exekutivdirektor des konzerneigenen Wagniskapitalinvestors und Akzelerators Halliburton Labs gegenüber der israelischen Wirtschaftszeitung Globes erklärt.
Lösungen für mehr Effizienz in der Energiebranche
Dabei muss es sich nicht um Technologien aus dem Bereich der Erdgaswirtschaft im engeren Sinn handeln. Als Beispiele nannte Globes zwei Firmen, die für Kooperationsmöglichkeiten infrage kämen.
Eine dieser Firmen ist Mobideo. Sie bietet Personalmanagementsysteme an, die auf Digitalisierung von Arbeitsprozessen, Big-Data-Analytik und Machine Learning beruhen. In der Energiewirtschaft, so das Unternehmen, könne diese Technologie insbesondere die Instandhaltungskosten senken.
Die Firma Locusview wiederum hat eine Plattform für digitales Baumanagement entwickelt. Nach Angaben des Unternehmens können auch Energiefirmen durch den Einsatz dieser Technologie die Effizienz ihrer Bauprojekte und Instandhaltungsarbeiten steigern.