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Nachhaltiges Bauen und Energieeffizienz

Energieeffiziente Gebäude sind ein Schwerpunkt von Italiens Modernisierungsplänen. In der Praxis kommt das Thema oft noch zu kurz.

Von Oliver Döhne | Mailand

Ökologische Nachhaltigkeit spielt im italienischen Bausektor eine zunehmende, aber noch nicht zwingende Rolle. Trotz hoher Anreize sehen viele Experten noch viel Greenwashing sowie ineffiziente oder fehlgeleitete Mittel.   

Fördermittel sind Hauptanreiz

Impulse kommen besonders durch die hohen Fördermittel für energetische Haussanierungen im Rahmen des Superbonus und Ecobonus. Im Mittelpunkt stehen die energetische sowie die Fassadensanierung. Viele Hausbesitzer investieren nur deshalb in hochqualitative Produkte, weil dies in der Regel eine Voraussetzung dafür ist, in den Genuss der Fördergelder zu kommen, die üblicherweise als Steuergutschriften zwischen 50 und 110 Prozent erfolgen. Einen Überblick über die Fördermaßnahmen finden Sie in unserem Special Klimaatlas. Sowohl Neubau als auch Renovierungen müssen den jeweiligen Umweltmindestkriterien (Criteri Minimi Ambientali, CAM) genügen.

Grünes Bewusstsein noch eingeschränkt

Nach einer Umfrage des Bauverbands ANCE ist Nachhaltigkeit für 90 Prozent der Unternehmen ein wichtiges Thema. Konkrete Maßnahmen haben jedoch erst 64 Prozent ergriffen. Als Motivation gaben 40 Prozent einen Imagegewinn gegenüber dem Kunden an, für 31 Prozent ist Nachhaltigkeit ein Teil der Unternehmensstrategie, 18 Prozent erhoffen sich eine Verbesserung der Beziehungen zu Lieferanten und 11 Prozent ein besseres Verhältnis zur lokalen Community. 45 Prozent haben Umweltmaßnahmen ergriffen, davon waren 32,8 Prozent Recycling und Abfallbehandlung, 29,9 Prozent Schadstoffreduzierung bei Transportmitteln, 16,4 Prozent erneuerbare Energien und 20,9 Prozent zur Reduzierung des Wasser- und Energieverbrauchs. 33 Prozent führten Governance-Maßnahmen ein, wie Zertifikate und Kontrolle von Lieferanten. Weitere 22 Prozent ergriffen Sozialmaßnahmen.  

Chancen für deutsche Firmen

Deutsche Akteure können sowohl bei Produkten wie Dienstleistungen punkten. Zum einen besteht ein hoher Bedarf an Klimatechnik, Smart Home-Ausrüstung, energieeffizienten Fenstern und Türen, Ausrüstung für die Wasser- und Kreislaufwirtschaft. Zum anderen braucht Italien Beratung zu Nachhaltigkeits- und Umweltthemen, zum Beispiel bei Bestandsaufnahmen für Gebäudesanierungen, Energiesparmaßnahmen und beim gesamten Ablauf öffentlicher Nachhaltigkeitsprojekte auf lokaler Ebene. Zudem fehlt es in Italien an Fachkräften für die Installation und Wartung von Anlagen der erneuerbaren Energien, Nachhaltigkeitsarchitekten, betrieblichen Energieexperten. 

Speziell bei den vielen deutschen Hausbesitzern in Italien, von Südtirol über den Gardasee bis in die Toskana oder in Sizilien, könnte sich für deutsche Handwerker, Installateure und Berater ein interessantes Betätigungsfeld auftun, da die einheimischen Experten durch die große Zahl von energetischen Renovierungsarbeiten infolge der Fördermittel oft auf Monate ausgelastet sind und auch die Verständigung für den Kunden mit einem deutschen Partner meist einfacher ist. 

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