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Branchen | Japan | Bau- und Baustoffmaschinen

Baumaschinen bleiben gefragt

Die japanische Baumaschinenbranche erwartet eine anziehende Nachfrage. Vor allem die Auslandsgeschäfte legen zu.

Von Jürgen Maurer | Tokyo

Der Baumaschinenverband Japan Construction Equipment Manufacturers Association prognostiziert im Fiskaljahr 2022 (1. April bis 31. März) gegenüber dem Fiskaljahr 2021 einen Umsatzzuwachs. Auf Basis der Landeswährung soll er um 5 Prozent steigen. Vom erwarteten Ausrüstungsumsatz von 22 Milliarden US-Dollar (US$) wird ein Drittel im Inland erzielt. Hier rechnet der Branchenverband mit einer Wachstumsrate auf Yen-Basis von 2 Prozent.

Mit knapp zwei Drittel des Umsatzes erwirtschaften die Baumaschinenhersteller den Löwenanteil jedoch außerhalb Japans. Im Auslandsgeschäft erwarten die Mitgliedsunternehmen, dass sie die Verkäufe im Fiskaljahr 2022 gegenüber dem Fiskaljahr 2021 auf Yen-Basis um circa 7 Prozent steigern können. Das skizziert eine Umfrage des Branchenverbandes vom Januar 2022. Die japanischen Anbieter bauen ihre Aktivitäten in Übersee verstärkt aus.

Infrastruktur ist in die Jahre gekommen

Die Infrastruktur in Japan ist erneuerungsbedürftig. So treibt die öffentliche Hand die Stadtmodernisierung kontinuierlich voran. Laut Ministry of Land, Infrastructure, Transport and Tourism (MLIT) übersteigen circa 63 Prozent der Brücken und 42 Prozent der Tunnel in Japan die angesetzte normale Betriebsdauer von 50 Jahren. Für einen Teil stuft das Ministerium die Modernisierung oder den Neubau als sehr dringend ein.

Die Erneuerung der öffentlichen Infrastruktur sowie von gewerblichen und privaten Immobilien wird in den nächsten Jahren auf dem Archipel für einen konstanten Bedarf an Baumaschinen sorgen. Die gesamte Bauindustrie muss zudem ihre Aktivitäten dekarbonisieren. Das unterstützt die Nachfrage nach neueren, emissionsarmen und emissionsfreien Baumaschinen und wird auch die Importzusammensetzung bestimmen. Aus Deutschland wuchs 2021 vor allem die Einfuhr von Maschinen, Apparaten und Geräten zur Erdbewegung (HS 8430).

Auslandsgeschäft steigt kräftig

Außerhalb des Archipels schauen Japans Baumaschinenhersteller vor allem auf die USA. Dort rechnen sie aufgrund der umfangreichen Infrastrukturpläne der US-Regierung mit hohen Bauinvestitionen. Zudem erwartet eine Mehrheit der Mitglieder der Japan Construction Equipment Manufacturers Association auch in Europa einen höheren Absatz. Hier besteht ebenfalls hoher Modernisierungsbedarf. In Europa standen 2021 die Niederlande als Exportzielland für Baumaschinen an erster Stelle.

Für China sind die Exporterwartungen eher pessimistischer. Dahingegen sind die Verkäufe in anderen Teilen Asiens laut Verbandsumfrage vielversprechend. Insbesondere in China steigt jedoch der Wettbewerb durch lokale Branchenfirmen. Diese Mitbewerber machen auch in anderen Teilen Asiens die Geschäfte mit Ausrüstung für japanische Baumaschinenhersteller schwieriger. Daher investieren Japans Anbieter stärker in die Effizienzsteigerung und den After-Sales-Service, so eine Analyse Wirtschaftszeitung Nikkan Kogyo Shinbun.

USA gewinnen als Absatzmarkt

Die USA sind der bei weitem größte Abnehmer von japanischen Baumaschinen. Dorthin lieferte der Archipel 2021 rund 42 Prozent der Exporte. Gute Absatzaussichten in den USA dürften dazu beigetragen haben, dass Japans Baumaschinenhersteller Takeuchi Manufacturing seine Marktpräsenz stärken will. Wie das Unternehmen Ende Februar 2022 meldete, übernimmt es eine Betriebsstätte von Kobelco Construction Machinery im US-Staat South Carolina. Dort soll noch im Jahr 2022 die Fertigung von Raupenladern beginnen.

Derweil baut Hitachi Construction Machinery seine Aktivitäten in Nordamerika um. Ende Februar 2022 beendete der japanische Anbieter sein Joint Venture mit dem US-Unternehmen Deere. Als Original-Equipment-Manufacturer wird Hitachi Construction Machinery jedoch weiterhin Ausrüstung und Teile an Deere liefern. Hitachi will künftig die Märkte in Nord-, Mittel- und Südamerika intensiver bearbeiten, so eine Pressemeldung des Unternehmens.

Nachfrage wächst auch in Asien

Zudem richten die japanischen Baumaschinenhersteller ihr Augenmerk stärker auf Südostasien. Dort sind ebenfalls Infrastrukturinvestitionen wie auch der Abbau von Rohstoffen wichtige Treiber für die Nachfrage nach Baumaschinen. Das gilt insbesondere für Indonesien. Branchenanbieter wie Komatsu oder Hitachi Construction Machinery erwarten hier 2022 ein starkes Geschäftsjahr.

Komatsu, Kubota, Toyota Industries, Hitachi Construction und Kobelco sind die größten Baumaschinenhersteller Japans. Dabei spielt Komatsu in einer höheren Liga. Der Konzern erzielt nach dem US-Unternehmen Caterpillar weltweit die zweithöchsten Umsätze der Branche. Laut eigenen Angaben verbuchte Komatsu im Fiskaljahr 2021 Verkäufe von umgerechnet rund 20 Milliarden US$.

Emissionen müssen sinken

Alle japanischen Baumaschinenhersteller müssen sich auf eine geänderte Nachfrage einstellen. Die Kunden wollen ihre Ausrüstungsparks dekarbonisieren. Sie sind daher an alternativen Antrieben, insbesondere an Strom- und Wasserstoff-basierten Motoren interessiert. Zu diesen Kunden gehören etwa Minenbetreiber in Australien und Chile, aber auch Bauunternehmen in den USA und Europa sowie japanische Bau- und Ingenieurkonzerne.

Daher stellen Japans Baumaschinenproduzenten ihr Angebot um. Sie bieten verstärkt Hybridmodelle und elektrisch betriebene Bagger oder Radlader an. Zudem rücken Brennstoffzellen in den Fokus. Sie gelten bei schweren Nutzfahrzeugen als effiziente Lösung. Komatsu hat beispielsweise 2021 ein Wasserstoffprogramm für schwere Branchenmaschinen gestartet. Bis spätestens 2030 will das Unternehmen mit Hydrogen-Modellen aufwarten; insbesondere bei Minen-Lkw.

In diesem Segment ist Komatsu mit 40 Prozent Marktanteil weltweit einer der großen Anbieter. Zusammen mit großen Kunden hat Komatsu im Sommer 2021 die Komatsu Greenhouse Gas Alliance gegründet. Ziel ist es, die Emissionen von Baumaschinen in der Minenindustrie zu verringern. Zu den Gründungspartnern zählen die Bergbaukonzerne Rio Tinto, BHP, Codelco und Boliden.

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