Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Branchen | Japan | Energiespeicherung, Batterien

Stationäre Speichersyteme treffen auf Nachfrage

Japans Bedarf an stationären Speichersystemen wird aufgrund der Dekarbonisierungsbestrebungen abheben. Es gibt viel Raum für die Projektentwicklung, auch für ausländische Anbieter.

Von Jürgen Maurer | Tokyo

Der Ausbau großer stationärer Batterieeinheiten ist ein wichtiger Bestandteil der aktuellen Energiepolitik Japans. Die Regierung peilt für erneuerbare Energien bis 2030 einen Anteil von 36 Prozent bis 38 Prozent an der Energieerzeugung an. Dabei werden insbesondere Solar- und Windenergie als Energiequellen an Gewicht gewinnen. Aufgrund deren natürlichen Schwankungen ist eine Zwischenspeicherung von Spitzenlasten erforderlich, um die Stromnetze nicht zu überlasten.

Japans Regierung hat Mitte Mai 2022 eine Gesetzesänderung verabschiedet, die sich diesem Aspekt widmet. Sie heißt: "Bill for the Act of Partial Revision of the Act on the Rationalization etc. of Energy Use and Other Acts in Order to Establish Stable Energy Supply and Demand Structure". Dieses Gesetz tritt am 1. April 2023 in Kraft. Unter anderem verpflichtet es die Stromnetzbetreiber, ihre Infrastruktur für die Anbieter von Energiespeichersystemen zu öffnen.

Marktvolumen kann sich vervielfachen

Da alle größeren Projekte auf erneuerbarer Energiebasis mit stationären Speichereinheiten ausgestattet werden sollen, ist ein hoher Bedarf an Batteriesystemen zu erwarten. Laut Japan Electrical Manufacturers' Association betrug in Japan die gelieferte Kapazität von stationären Speichereinheiten auf Lithium-Ionen-Basis im Fiskaljahr 2020 ungefähr 885 Megawatt (MW). Hinzu kommen andere Speichertechnologien, wie Redox-Flow- oder Salzwasserbatterien.

Jedoch sind deren Installierungskosten noch relativ hoch. Um den Übergang zu erneuerbaren Energien zu beschleunigen, bietet die Regierung den Nutzern von Batteriesystemen finanzielle Unterstützung. Bis Mitte April 2022 hatten 13 Unternehmen, darunter ENEOS, Orix/Kansai Electric und NTT Anode Energy, Finanzierungszusagen erhalten, so die Sustainable Open Innovation Initiative.

Ausländische Anbieter positionieren sich

Der Preis für die Speichereinheiten spielt für die Kunden eine große Rolle. Aufgrund der bestehenden Produktionskapazitäten und Erfahrungen in den USA und in China sind die Kostenstrukturen der ausländischen Anbieter günstiger als die japanischer Hersteller, wie Panasonic, Mitsubishi Power oder Sumitomo Electric.

So hat sich Tesla als ein Lieferant für solche großen Batterien in Japan etabliert. Die chinesische Huawei Technologies plant 2022, in den japanischen Markt für große Speicher einzutreten. Beide Konzerne bieten zudem kleinere Batteriesysteme für Haushalte an. Auch andere ausländische Anbieter sehen wachsendes Potenzial in Japan.

Japan hat großes Batterie-Know-how

Dies bedeutet jedoch nicht, dass japanische Hersteller nicht weiter im Markt bestehen können. Sumitomo Electric hat im April 2022 auf der nördlichen Insel Hokkaido eine 17 MW-Energiespeicheranlage auf Basis einer Vanadium-Flüssigbatterie fertiggestellt. Diese wird die lokale Einspeisung von Windenergie ins Netz unterstützen. Es ist die zweite Anlage dieser Art von Sumitomo Electric in Hokkaido. Das erste 15 MW-Projekt wurde 2015 in Auftrag gegeben.

Japanische Anbieter sind durchaus auch international aktiv. Nicht zuletzt hat Mitsubishi Power im Juni 2022 gemeldet, für das irische Unternehmen ION Renewables bis zum Jahr 2024 vier Energiespeichersysteme aufzubauen. Diese sollen eine Gesamtkapazität von rund 186 MW umfassen und helfen, das irische Stromnetz zu stabilisieren.

Batterieindustrie erhält Unterstützung

Fakt ist jedoch, dass Japan im Batteriemarkt in den vergangenen Jahren Marktanteile verloren hat. Denn Länder wie China und Südkorea haben hohe Investitionen und Subventionen in die Batteriebranche fließen lassen und technologisch aufgeholt. Daher will die japanische Regierung die einheimische Batterieindustrie unterstützen, um die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien wie auch anderer Speichersysteme auszubauen und ausreichend Vorerzeugnisse für deren Produktion zu sichern.

Energiespeicher spielen für die Umsetzung der Dekarbonisierung, die Japan bis 2050 anvisiert hat, eine zentrale Rolle. Der Ausbau von erneuerbaren Energien wie auch die Elektromobilität mit neuen Arten von nicht-fossilen Antrieben erhöhen den Bedarf an effizienten Batterien. Nicht zuletzt ist die Absicherung kritischer Infrastruktur ein wichtiges Einsatzgebiet für Speichereinheiten.

Japan baut eigene Produktionsbasis aus

Das Ministry of Economy, Trade and Industry (Meti) hat im April 2022 ein Strategiepapier zur Entwicklung der Batterieindustrie auf dem Archipel veröffentlicht. Darin wird das Ziel formuliert, bis 2030 in Japan eine Produktionskapazität von Speichereinheiten aufzubauen, die eine Strommenge von 150 Gigawattstunden (GWh) aufnehmen sollen. In weltweiten Produktionsstandorten wird eine Speicherkapazität von 600 GWh angestrebt, was einem globalen Marktanteil von 20 Prozent entsprechen soll.

In Japan steigt die Produktion von Batterien vor allem im vorherrschenden Lithium-Ionen-Segment. Praktisch alle Marktforschungsinstitute sagen für stationäre wie auch Fahrzeugbatterien zweistellige Wachstumsraten für das laufende Jahrzehnt voraus. Abgesehen von Lithium-Ionen werden auch andere Technologien zukünftig ausgebaut, zumal der Wettbewerb um die erforderlichen Rohstoffe immer intensiver wird.

Investitionen angekündigt

Das japanische Unternehmen PowerX setzt auf den Archipel als Produktionsstandort für Batterien. Die Firma will laut Meldung vom 23. Juni 2022 eine völlig neue Fabrik mit einer Speicherkapazität von 5 GWh in Tamano, in der Präfektur Okayama, errichten. Dort sollen ab 2024 sowohl stationäre Speichersysteme als auch Batterien für Fahrzeuge erzeugt werden und zudem Forschung und Entwicklung erfolgen. Bislang hat PowerX keine Batterieproduktion.

Auch Panasonic, einer der größten Batteriehersteller Japans, wird in Japan investieren. Wie das Unternehmen 2022 ankündigte, will es die Erzeugungskapazität für EV-Batterien bis zum Fiskaljahr 2028 deutlich erhöhen. Dafür baut Panasonic unter anderem auch die Produktion im Werk in der Präfektur Wakayama aus. Hier sollen neue Hochleistungsbatterien entstehen.

Dieser Inhalt gehört zu

nach oben
Feedback
Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.