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Special | Kanada | Start-ups

Auch in Kanada sind deutsche Start-ups erfolgreich unterwegs

Deutsche Start-ups, die nach Kanada expandierten, berichten von wertvollen Netzwerken, die den Markteintritt erleichtern. Einige konnten auch kanadisches Kapital anziehen.

Von Heiko Steinacher | Toronto

Kanada hat sich zu einem florierenden Zentrum für Start-ups entwickelt, das innovative Unternehmen aus der ganzen Welt anzieht – auch aus Deutschland.

Ontarios starkes Innovationsökosystem verhalf Celonis zum Erfolg

Zum Beispiel Celonis: Das 2011 als Spin-off der Technischen Universität München (TUM) gegründete und auf Process Mining spezialisierte Softwareunternehmen eröffnete 2020 ein Büro in Toronto, um den nordamerikanischen Markt zu erschließen. Celonis kooperierte mit SAP und ging Partnerschaften mit großen Beratungsfirmen wie Deloitte und PwC ein, um seine Technologie in kanadischen Unternehmen zu implementieren. Celonis bekam auch Unterstützung durch kanadische Investoren wie RBC Capital und Irving Investors und profitierte von Netzwerken wie dem Toronto Region Board of Trade, das bei der Vernetzung mit lokalen Unternehmen und Entscheidungsträgern half.

Zudem ermöglichte der MaRS Discovery District als eines der größten Innovationszentren in Nordamerika dem Softwareunternehmen Zugang zu einem breiten Netzwerk von Start-ups, Investoren und Mentoren. Im FuE-Bereich arbeitete Celonis mit der University of Toronto zusammen, während die Ryerson University (offizieller Name seit April 2022: Toronto Metropolitan University) vor allem dabei half, lokale Talente zu rekrutieren. Auch die Ontario Centres of Excellence (OCE), jetzt bekannt als Ontario Centre of Innovation (OCI), haben Celonis durch verschiedene Programme dabei unterstützt, ihre Technologie in Kanada zu etablieren.

BioNTech profitierte von schneller und effizienter Gesundheitsbehörde

Beistand durch lokale Netzwerke wie den MaRS Discovery District und das Toronto Region Board of Trade bekam auch BioNTech. Das Mainzer Biotechunternehmen hat sich 2021 entschieden, nach Kanada zu expandieren, um seine mRNA-Technologie und Impfstoffentwicklung voranzutreiben. Dabei kooperierte es mit kanadischen Universitäten wie der University of Toronto und der McGill University. Um die Zulassung und Verteilung seiner Covid-19-Impfstoffe zu beschleunigen, arbeitete BioNTech eng mit der Gesundheitsbehörde Health Canada zusammen. Die Kooperation mit Pfizer Canada kam BioNTech insbesondere bei der Verteilung des Impfstoffs zugute. BioNTech hat seine Präsenz in Kanada weiter ausgebaut und arbeitet weiterhin eng mit lokalen Partnern zusammen, um innovative Impfstoffe und Therapien zu entwickeln.

Darüber hinaus kam in den letzten Jahren noch eine Reihe weiterer deutscher Start-ups nach Kanada, darunter das Göppinger Technologieunternehmen TeamViewer und die Kölner KI-Schmiede DeepL.

DeepL expandierte 2022 nach Kanada. Angetrieben wurde dieser Schritt durch das wachsende Tech-Ökosystem des Landes und die Nachfrage nach fortschrittlichen KI-Lösungen. Die finanzielle Unterstützung von Teacher's Venture Growth (TVG) war dabei ebenfalls entscheidend. 

TeamViewer eröffnete bereits 2018 ein Büro in Toronto

TeamViewer entschied sich bereits 2018, nach Kanada zu expandieren, um seine Fernzugriffstechnologien auf dem nordamerikanischen Markt zu etablieren. Dazu eröffnete die auf sichere Remote-Konnektivitätslösungen spezialisierte Softwarefirma ein Büro in Toronto und arbeitete eng mit kanadischen IT-Dienstleistern und Beratungsfirmen, aber auch mit kanadischen Universitäten wie der University of Waterloo im Bereich IT-Sicherheit und Fernzugriffstechnologien zusammen. 

An Celonis (Irving Investors, RBC Capital) und DeepL (TVG) ist auch kanadisches Wagniskapital beteiligt. Kanadische Geldgeber haben auch in andere deutsche Start-ups investiert, darunter in Instagrid (mobile Batteriesysteme), Trade Republic (Online-Broker) und Taxfix (mobile App und Webanwendung zur Vereinfachung von Steuererklärungen). Es liegen indes keine spezifischen Informationen darüber vor, dass kanadische VCs auch an den Expansionen von TeamViewer und BioNTech in Kanada beteiligt waren.

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