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Deutsche Wettbewerbsposition | Kenia

Handelsdrehscheibe für deutsche Waren in Ostafrika

Von Kenia aus kann die gesamte Region mit Produkten versorgt werden. Der Absatzmarkt dürfte in den nächsten Jahren weiter wachsen.

Von Carsten Ehlers | Nairobi

Kenia ist einer der größten Absatzmärkte in Subsahara-Afrika. Dank seines Hafens in Mombasa und dem regionalen Wirtschaftszentrum in Nairobi, hat sich das Land als Handelsdrehscheibe in der Region entwickelt. Von hier aus können Uganda, Tansania, Ruanda, der Südsudan sowie der Osten der Demokratischen Republik Kongo versorgt werden. Deutsche Firmen investieren vor allem in regionale Vertriebsniederlassungen in der Hauptstadt Nairobi.

Aufgrund der schnell wachsenden Bevölkerung in der Region dürfte der Markt in den kommenden fünf Jahren weiterwachsen. Ob er jedoch auch für deutsche Zulieferer an Bedeutung gewinnt, hängt vom Produkt und der Qualität der Kundenbetreuung ab. Vor allem Zulieferer aus China und Indien haben in den vergangenen 15 Jahren deutlich an Lieferanteilen hinzugewonnen, weil sie mithilfe niedriger Preise über einen Wettbewerbsvorteil verfügen.

Kenia auf einen Blick

Kenia importierte 2020 laut UN Comtrade Waren im Wert von 15,4 Milliarden US-Dollar (US$), davon stammten 2,5 Prozent aus Deutschland. Destatis zufolge lag das Land auf Rang 90 der wichtigsten deutschen Absatzmärkte.

Kenia exportierte 2020 Waren im Wert von 6,0 Milliarden US$, 2,3 Prozent davon gingen nach Deutschland (Rang 92 der wichtigsten deutschen Bezugsmärkte).

Laut der AHK Östliches Afrika waren 2021 rund 100 deutsche Unternehmen in Kenia ansässig, hauptsächlich in Nairobi. Damit stellen deutsche Firmen etwa 6.000 Arbeitsplätze im Land.

Wachsender Markt auch für hochwertige Produkte

In absoluten Zahlen wuchsen die deutschen Exporte nach Kenia in den vergangenen 15 Jahren, weil auch der Absatzmarkt insgesamt größer wurde. Gleichwohl verloren deutsche Lieferanten insgesamt Marktanteile an Zulieferer aus günstigeren Lieferländern. Eine wachsende Mittelschicht fragt qualitativ hochwertige Produkte nach. Bei staatlichen Ausschreibungen sind oft ausländische Geberorganisationen beteiligt. Sie können beeinflussen, bei welchen Zulieferern die Ausrüstungen beschafft werden.

Importe Kenias aus den wichtigsten Lieferländern (Anteil in Prozent an Gesamteinfuhr)

2005

2010

2015

2020

China

5,2

12,6

20,3

22,0

Indien

5,6

10,8

16,0

11,5

Vereinigte Arabische Emirate

14,2

12,1

5,7

5,6

Japan

5,2

6,1

5,6

5,3

Saudi-Arabien

6,3

3,4

3,5

4,2

Deutschland

3,6

2,8

3,0

2,5

Quelle: UN Comtrade

Konsumgüterindustrie kauft deutsche Maschinen

Die kenianische Industrie, zum Beispiel aus dem Konsumgüter- und Baustoffbereich, fragt unter anderem Maschinen und Chemikalien nach. Diese Player können sich deutsche Qualität leisten. Der Bausektor expandiert, jedoch dominieren chinesische Baufirmen, die chinesische Ware kaufen. Nahrungsmittel wie Weizen müssen zunehmend importiert werden, auch aus Deutschland. Auf dem Kfz-Markt verfügen deutsche Hersteller nur im kleinen Luxussegment und bei Nutzfahrzeugen über Absatzmöglichkeiten.

Hauptlieferanten wichtiger Produkte (Anteil in Prozent) 1)

Rang (2020)

Produkt

2000

2010

2020

 Chemische Erzeugnisse 2)

1

Indien

8,0

16,2

20,7

2

China

3,0

7,8

13,4

3

Saudi-Arabien

7,4

9,2

9,4

8

Deutschland

5,8

4,1

4,3

Petrochemie 3)

1

Vereinigte Arabische Emirate

18,1

33,5

29,6

2

Saudi-Arabien

36,5

7,1

19,5

3

Indien

0,1

24,3

18,3

17

Deutschland

1,0

0,04

0,1

Nahrungsmittel/Lebende Tiere 4)

1

Russland

0,0

6,6

9,3

2

Argentinien

11,0

0,2

9,2

3

Pakistan

2,9

9,5

8,2

8

Deutschland

0,8

2,0

3,7

1) Anteile der größten Liefernationen bei den für Deutschland bedeutendsten Exportprodukten nach Kenia; 2) SITC-Gruppen 51-59; 3) SITC-Gruppe 334; 4) SITC-Gruppen 00-09Quelle: UN Comtrade

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