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Politische Ziele
Kolumbien verfolgt bei der Windkraft klare Ziele. Staatliche Anreize sollen bei der Umsetzung helfen. In der Praxis bestehen jedoch noch Hürden.
24.08.2023
Von Janosch Siepen | Bogotá
Kolumbien hat große Pläne
Kolumbien hat sich verpflichtet, bis 2030 seine CO₂-Emissionen zu halbieren und bis 2050 klimaneutral zu sein. Dafür spielen erneuerbare Energien im Land eine entscheidende Rolle. Windenergie macht bislang zwar noch einen verschwindend geringen Teil in Kolumbiens Strommix aus. Doch hat sich die Stromproduktion in den letzten Jahren deutlich erhöht. Mit 74 Gigawattstunden lag die Stromerzeugung aus Windkraft 2022 knapp ein Viertel über jener im Jahr 2021.
In Zukunft soll Windenergie eine der wichtigsten Stromquellen im Land werden. Der Regierungsplan von Präsident Gustavo Petro strebt bis 2026 einen Ausbau um 2 Gigawatt Kapazitäten aus nicht-konventionellen erneuerbaren Energien wie Solar und Wind an. Der Entwurf des nationalen Energieplans (PEN 2022-2052) sieht im optimalen Fall knapp 4 Gigawatt installierte Kapazität Onshorewind bis 2032 vor.
Ambitionen sind gefährdet
Doch ob Kolumbien diese Ziele rechtzeitig erreicht, ist unklar. Zwar ist laut der nationalen Planungseinheit Unidad de Planeacion Minero Energetica (UPME) bis 2027 die Inbetriebnahme von Windprojekten mit über 2,5 Gigawatt Kapazität vorgesehen. Doch sind diverse Wind- und Übertragungsprojekte verzögert oder ausgesetzt (siehe Abschnitt Markthemmnisse). Das gefährdet die Ambitionen und Energiesicherheit des Landes. Denn der Strombedarf in Kolumbien sei bislang dreimal stärker angestiegen als die Erzeugungskapazität, so der Branchenverband SER.