Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Branchen | Kuwait | Gesundheitswesen

Kuwait baut den Gesundheitssektor weiter aus

Die Entwicklung des Gesundheitswesens hat hohe Priorität. Die Investitionen kommen vor allem den Einheimischen zugute. Für Ausländer wurden separate Einrichtungen geschaffen.       

Von Robert Espey | Dubai

Im kuwaitischen Gesundheitssektor befinden sich nach Angaben der Datenbank MEED Projects Vorhaben von insgesamt mehr als 2 Milliarden US-Dollar (US$) in der Planungsphase. Noch 2024 sollen Projekte im Wert von 876 Millionen US$ abgeschlossen werden. Von 2014 bis 2023 wurden Bauprojekte im Wert von 7,4 Milliarden US$ fertiggestellt.

Zahlreiche Krankenhausprojekte in Planung oder bereits im Bau

Mit dem Neubau des New Physical Therapy Hospitals und dem Ausbau des staatlichen Al Sabah Hospitals sollen noch 2024 die Hauptbauaufträge für zwei große Krankenhausprojekte abgeschlossen werden. Mit der Aufnahme des regulären Betriebs ist frühestens 2025 zu rechnen.

Das New Physical Therapy Hospital wird bereits seit 2016 gebaut. Das 240 Millionen US$ teure Projekt wird durch das indische Unternehmen Shapoorji Paloonji und Al Sager General Trading & Contracting realisiert. Projektbetreiber ist das Gesundheitsministerium.

Die Erweiterung des Al Sabah Hospitals um 617 Betten gehört zum "Eight Hospital Expansion Program". Das Krankenhaus wurde in den 1970er Jahren eröffnet und verfügt derzeit über 370 Betten. Das Gesundheitsministerium hatte 2014 einen Auftrag über 636 Millionen US$ ebenfalls an das indische Unternehmen Shapoorji Paloonji und die lokale Al Sager General Trading & Contracting Company vergeben.

Zeitplan für mehrere geplante Projekte ungewiss

Bei vielen Projekten, die sich noch in der Planungsphase befinden, ist der weitere Zeitplan jedoch ungewiss. Einige Vorhaben wurden vorläufig gestoppt. Dazu gehören das seit 2012 geplante 850 Millionen US$ teure New Pediatric Hospital im Bezirk Al Shuwaikh und die Erweiterung des Ibn Sina Hospitals um 500 Betten für 560 Millionen US$.

Das neueste und derzeit auch größte geplante Projekt ist eine Kinderklinik mit 800 Betten im Bezirk Al Asimah. Zuständig für das 800-Millionen-US$-Projekt ist das Ministry for Public Works. Der Designprozess soll bereits abgeschlossen sein. Mit einer Vergabe ist frühestens 2025 zu rechnen.

Kuwait: Geplante Projekte im GesundheitssektorAuswahl; Stand: Juni 2024

Projektbezeichnung

Investitionssumme (Mio. US$)

Projektstand 1)

Projektbetreiber 

Sabah Health Zone: Children’s Hospital

800

DE

Ministry of Public Works

Sabah Al-Salem University: Medical Campus: Hospital

635

DE

Kuwait University

Dajeej Farwaniya Hospital

250

ST

Dhaman

Pensioners Hospital

184

ST

Kuwait Medical Group 2)

South Sabah Al Ahmed Township: Medical City

175

ST

Public Authority for Housing Welfare

Kuwait Center for Nephrology

50

DE

Ministry of Health

Extension For Segment-5 at New Ahmadi Hospital

50

AP

Kuwait Oil Company

Jaber Al-Ahmad Private Hospital

40

PQ

Public Authority for Housing Welfare

Dental Center and Multistory Car Parking Building in Mirqab Area (Block 3)

15

A

Ministry of Health

South Hawally Health Center

15

AP

Ministry of Health

1 DE = Design, ST = Studie, AP = Angebotsprüfung, PQ = Präqualifizierung, A = Ausschreibung; 2 derzeit keine Website.Quelle: MEED Projects 2024, Recherchen von Germany Trade & Invest 2024

Gesundheitsministerium ist zentraler Akteur

Das Gesundheitsministerium ist der dominierende Krankenhausbetreiber. Nach den jüngsten verfügbaren Daten verfügte das Ministerium im Jahr 2021 über rund 75 Prozent der Krankenhausbetten. Andere staatliche Träger kamen auf 14 Prozent. Die restlichen 11 Prozent waren Betten in privaten Einrichtungen. Hohe laufende staatliche Investitionen und nur geringe private Bauaktivitäten dürften den staatlichen Anteil inzwischen auf über 90 Prozent erhöht haben.

Krankenhauskapazitäten steigen stark

Die Kapazität der kuwaitischen Krankenhäuser könnte sich bis Ende 2024 auf rund 15.000 Betten erhöhen und die Zahl der Betten pro 10.000 Einwohner auf 30 steigen

Zum Ausbau der Kapazität seit 2019 haben vor allem zwei neue Großkrankenhäuser sowie das Programm zur Erweiterung von acht bestehenden Kliniken (Eight Hospital Expansion Program) beigetragen. Das 1,3 Milliarden US$ teure New Al Jahra Hospital mit 1.171 Betten (auch Al Jahra Medical City genannt) ist ein Projekt des Herrscherhauses. Krankenhausbetreiber ist das südkoreanische Seoul National University Hospital. Das Al Jaber Hospital mit 1.117 Betten arbeitet seit 2020 mit voller Kapazität.

Sechs der acht Erweiterungsprojekte mit insgesamt mehr als 3.000 Betten sind bislang fertiggestellt: Das Al Farwaniya Hospital wurde um 938 Betten erweitert, das Al-Adan Hospital um 637 Betten, das Kuwait Cancer Center um 618, das Al Amiri Hospital um 420, das Al Razi Hospital um 240 und das Infectious Disease Hospital um 224 Betten. Nach Fertigstellung der Erweiterungsprojekte wurden Bettenkapazitäten in den Altbauten teilweise oder ganz stillgelegt.

Die positive Entwicklung der Betten-Einwohner-Relation wurde jedoch nicht nur durch neue Bettenkapazitäten, sondern zeitweise auch durch die krisenbedingte Abwanderung ausländischer Arbeitskräfte verursacht. Ende 2019 lebten 3,3 Millionen Ausländer im Land, nur noch 2,9 Millionen waren es Ende 2021. Inzwischen ist die ausländische Bevölkerung durch Zuzug wieder deutlich gewachsen. Mehr als 3,4 Millionen Ausländer dürften es Ende 2024 sein. Dies entspräche einem Anteil von etwa 68 Prozent an der Gesamtbevölkerung.

Kuwait: Führende staatliche Krankenhäuser 2024 (Auswahl)

Krankenhäuser

Bettenkapazität 

Al Farwaniya Hospital 1)

1.786

Al Adan Hospital 1)

1.447

Maternity Hospital 2)

1.195

Amiri Diwan Al Jahra Hospital

1.171

Jaber Al Ahmad Hospital

1.117

Al Sabah Hospital 1) 3)

987

Kuwait Cancer Center 1)

836

Al Jahra Hospital

795

Mubarak Al Kabeer Hospital

714

Al Amiri Hospital 1)

551

1 einschließlich Erweiterung im Rahmen des "Eight Hospital Expansion Program"; 2 einschließlich Neubau; 3 geplante Kapazität Ende 2024Quelle: Central Statistical Bureau 2024, Ministry of Health 2024, MEED Projects 2024, Germany Trade and Invest 2024

Separate Gesundheitsinfrastruktur für Ausländer

Die staatlichen Investitionen im Gesundheitswesen kommen vor allem den 1,6 Millionen Einheimischen zugute, die 2023 einen Bevölkerungsanteil von 32 Prozent stellten. Die Versorgung der 3,4 Millionen Ausländer, mehrheitlich asiatischer Arbeitsmigranten, erfolgt zunehmend in speziell für Ausländer vorgesehenen Krankenhäusern und Gesundheitszentren. Zuständig für das separate Gesundheitssystem ist die 2014 gegründete Health Assurance Hospitals Company (Dhaman).

Das Dhaman-System besteht gegenwärtig aus zwei Krankenhäusern sowie fünf Gesundheitszentren zur primären Versorgung. Die Einrichtungen befinden sich in Regionen mit vorwiegend ausländischer Bevölkerung. Andere staatliche Gesundheitseinrichtungen sind Ausländern nun nur noch eingeschränkt zugänglich.

Die beiden Dhaman-Krankenhäuser kosteten insgesamt über 500 Millionen US$, sind seit 2023 in Betrieb und verfügen über jeweils 300 Betten. Ein drittes Hospital für Ausländer mit weiteren 300 Betten soll gebaut werden. Der aktuelle Planungsstand ist jedoch nicht bekannt. Vier Gesundheitszentren waren bereits 2022 eröffnet, das fünfte kam 2023 hinzu. Weitere Zentren sind nicht geplant.

nach oben
Feedback
Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.